Klar kennen die Haßbergler Oliver Kunkel. Den Musiker Oliver Kunkel, der im Landkreis immer wieder klassische Konzerte dirigiert und beispielsweise im letzten Jahr mit einem tausendköpfigen Chor dieZeiler Jubiläumsyhmneaufgeführt hat. Als Lokalpolitiker ist der 51-Jährige nicht bekannt. Das wird sich nun ändern: Kunkel möchte für Bündnis 90/Die Grünen bei der Kommunalwahl 2020 als Landrat kandidieren.
Studiendirektor, Dirigent und Reserveoffizier
Ein Orchester führen kann er also, der Kandidat aus Zeil am Main, vielleicht ließen sich ja auch das Landratsamt und der Kreistag mit dem Taktstock dirigieren, mag man scherzen. Aber der Familienvater beweist auch auf anderem Terrain Führungsqualitäten. Wer an seiner Schule zum Studiendirektor aufsteigt - Kunkel unterrichtet am Walter-Rathenau-Gymnasium in Schweinfurt - vermag nicht nur Schüler zu bändigen. Und der 51-Jährige war Reserveoffzier bei den Eberner Panzergrenadieren. Nanu: Bundeswehr und die Grünen. Wie passt das denn zusammen? "Das ist vielleicht nicht typisch grün", antwortet Kunkel am Dienstag im Gespräch mit dieser Redaktion, beweise aber eines: "Wir Grünen sind längst nicht mehr dogmatisch. Wir arbeiten heute viel pragmatischer an Lösungen als alle anderen Parteien."
Die große Lösung, an der die Grünen im Landkreis arbeiten wollen, ist die Klimawende, die nicht erst in ein paar Jahren, sondern unverzüglich eingeläutet werden müsse. "Klimaschutz ist nicht allein die abstrakte Aufgabe von Regierungen", erklärt Oliver Kunkel, die wirklich guten Lösungen müssten vor Ort gefunden werden. "Die Menschen können und sollen die Klimawende selbst steuern und verantworten". Und wenn ein Lehrer, Musiker, Dirigent und Reserveoffizier das managen kann, dann soll er das aus Sicht der Grünen auch tun.
Innerparteiliche Konkurrenz gilt als unwahrscheinlich
Kunkels Bereitschaft zur Kandidatur ist umso bemerkenswerter, als er den Grünen erst vor einem halben Jahr beigetreten und überhaupt politischer Newcomer ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in den eigenen Reihen einen Mitbewerber geben wird, als sehr wahrscheinlich gilt das aber nicht. Laut Kunkel steht der Kreisvorstand hinter seinem Bestreben, was dort auch bestätigt wird. In jedem Fall schätzen seine Parteifreunde seine Intelligenz ebenso wie seine soziale Kompetenzen oder seine Verankerung in der Region.
Und seine Unterstützer setzten auf sein enormes Wissen: Kunkel ist eben nicht "nur" Musiker, er hat auch Sozialkunde, Geografie und Politik studiert. Sie vertrauen zum Beispiel darauf, dass der Geographielehrer Kunkel besser als andere weiß, was es bedeutet, wenn vom Klimawandel die Rede ist. Und der Zeiler konnte viele aus den eigenen Reihen für sich gewinnen mit der Idee für eine Kampagne, die er starten möchte. Sie heißt "heimat.".
Heimat - die Ebene des Handelns schlechthin
Ein mutiger Begriff für einen Grünen, in dessen politischen Umfeld "Heimat" allzu schnell ein Naserümpfen hervorruft, da er mit Ablehnung alles Fremden in Verbindung gebracht wird. Aber Kunkel setzt "heimat." bewusst als die Ebene ein, auf der jetzt gehandelt werden muss, um den ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels zu begegnen, der das beherrschende Thema der kommenden Dekade sein werde. "Wir können unser Leben und unsere Lebensgewohnheiten nur schnell und wirksam ändern, wenn die Ideen von den Menschen direkt kommen, wenn sich jeder einbringen kann, wenn unterschiedlichste Interessen gemeinsam elegante Lösungen auf den Weg bringen und dann auch durchführen", wirbt Kunkel für seine Strategie. Er will auf Kreisebene eine überparteiliche Bewegung in Gang setzen, eine erlebbare Begegnungskultur, die dem einzelnen signalisiere: ich kann mitmachen und mit entscheiden. Im Kunkelschen Kosmos sollen Bauern und Umweltschützer, Unternehmer und Arbeitslose, Lehrer und Studierende, Alteingesessene und Migranten gemeinsam nachhaltige Energie gewinnen, umweltfreundliche Mobilität Realität werden lassen, tier- und bodenfreundliche Landwirtschaft betreiben. Wo Menschen mitgenommen werden, gebe es auch die "Nicht-in-meinem-Vorgarten-Haltung" nicht, und auch keine Polarisierung mehr in "links-grün-versiffte Intellektuelle" oder "rechten Mob", verspricht der 51-Jährige.
Vorbild: Die dänische Insel Samsö
Spricht Oliver Kunkel von Utopia? Nein, der Studiendirektor hat einen konkreten Ort als Vorbild, nämlich Samsö vor Dänemark, die erste klimaneutrale Insel der Welt. Hier säßen die Menschen seit Jahren in offenen Runden in ihrer Energieakademie zusammen und erfänden die Energieversorgung und Bewirtschaftung immer wieder aufs Neue. Diesen effizienten Klimaschutz auf "Heimatebene" in Verbund mit der Kultur des Miteinanders wünscht sich der 51-Jährige auch für den Haßbergkreis. "Unsere stark repräsentative Demokratie muss sich ein Stück weit neu erfinden, muss in den Kommunen Beteiligungsdemokratie werden", fordert er. Und trifft damit den grünen Nerv. "Diese Grundidee des breiten Miteinanders überzeugt mich schon sehr", meinte am Mittwoch etwa Harald Kuhn vom kreisgrünen Parteivorstand.
In den kommenden Wochen und Monaten wird es Kunkels vornehmliche Aufgabe sein, dem Bürger zu verdeutlichen, dass seine umfassenden und in vielen Punkten idealistisch wirkenden Gedankengebilde in konkrete Maßnahmen umsetzbar sind. Etwa, wie es um die Ausgestaltung von Bürgerkonferenzen und Bürgerwerkstätten bestellt ist, wie er sich die Genossenschaftsmodelle zur Energiegewinnung vorstellt oder Online-Ideen-Börsen oder die "Mietshaus-Syndikate, die kein Geld verdienen, sondern nur weitergeben wollen", wie es in Entwürfen zu seinem noch nicht druckreif ausgearbeiteten "heimat."-Programm heißt. Dann wird sich zeigen, ob er die Wähler von der dringend notwendigen und "pragmatischen" grünen Politik überzeugen kann oder ob er, was mancher Beobachter befürchtet, für den "einfachen Mann von der Straße" nicht in zu hohen Sphären denkt.
Ganz offiziell übrigens wollen Bündnis 90/Die Grünen ihren Landratskandidaten bei einer Mitgliederversammlung noch im Sommer küren.
Wer hat denn den Hausärzte-Mangel in Zeil und Ebern und und und verschlafen? Wer quatscht den Bürgern was von Famulatur und Gesundheitsregion vor? Es ist die CSU!
Ärzte haben schon immer Praktika in unseren Krankenhäusern gemacht, manche haben sich dann hier niedergelassen. Da ist Null Komma nichts Innovatives dran!
Wer hat sich denn nicht um den ÖPNV gekümmert und schwafelt von Mitfahrbänken und verhöhnt die Bürger? Es ist die CSU!
Wer hat die Bahngleise nach HOH und Maro rausreißen lassen? Die CSU Haßberge ist dafür verantwortlich!
Wer hat sich im Kreistag zu den Vasallen der CSU gemacht? Alle anderen Parteivertreter sind einfach eingeschlafen und zu CSU-Abnickern geworden.
Wer stellt denn unfähige Kandidaten für den Bundestag auf, über die ganz D lacht? Es ist die CSU!
Abdanken ist das Gebot der Stunde!
Eine gewisse Dorothee Bär von der CSU war zur Maut-Verabschiedung Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium als linke Hand von Ex-Verkehrsminister Dobrindt (CSU). Bär ist auch CSU-Kreisrätin (sofern anwesend) und wurde regelmäßig von der Hassberge-CSU als Kandidatin für den Bundestag auserwählt.
Diese unschöne Verschwendung von 350 bis 400 Mio. Euro Steuergelder hat also auch gewisse Wurzeln im Landkreis Haßberge. Zeit für einen Wechsel, Zeit dass die Rezo-Zuschauer ihre Eltern und Großeltern aufklären, damit der Landkreis Haßberge den Anschluss an die Zukunft nicht verpasst.
Noch ein dazu: Die Gelbe Tonne wollte die CSU mit Landrat auch nicht. es gibt also keinen Grund, an dieser verkrusteten Partei festzuhalten, außer man ist vielleicht selbst etwas ...
Siehe Selbstbedienungsmentalität bei den Parteien und Abgeordneten (da gehören auch die Grünen dazu), siehe das übelst vereitelte Bürgerbegehren in Königsberg oder jüngst das Gemaule der Amtsträger in Untermerzbach gegen das Bucher Bürgerbegehren.
Zu wünschen wäre jedenfalls, dass die CSU-Vormacht im Kreis Haßberge gebrochen wird, siehe den teuren CSU-Maut-Flop und siehe Miltenberg und Miesbach, wo es Grüne tatsächlich zum Landrat gebracht haben.