
Ein Umzug ist nicht nur logistisch eine Herausforderung. Denn selbst wenn die Umzugskartons geleert sind und alles seinen Platz im neuen Zuhause gefunden hat, heißt das noch lange nicht, dass die Neuankömmlinge auch tatsächlich angekommen sind. Menschen, die zugezogen sind, "stehen oft erstmal allein auf weiter Flur – im luftleeren Raum", sagt Kerstin Brückner, die in der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land Ansprechpartnerin für Neubürgerinnen und -bürger ist.
Ein neues Angebot, das am 23. Januar in "Maya's Café" in Hofheim seine Premiere feiert, soll hier Abhilfe schaffen. Angedacht ist ein Stammtisch für Neuzugezogene, Rückkehrer und Zuzugsinteressierte, erklären Brückner und ihre Mitstreiterin Bianca Gräb vom Bürgerbüro Aidhausen. Einheimische seien aber ebenso willkommen. Das Angebot schließe niemanden aus, ganz im Gegenteil, letzten Endes soll es Menschen aus der Hofheimer Allianz miteinander vernetzen.
Willkommens- und Bleibekultur als Ziel
Die Idee zu einem solchen Stammtisch habe schon eine ganze Weile im Raum gestanden, berichtet Brückner. Den letzten Anstoß gab nun eine Fortbildung, die sie besuchte. Dort sei sie auf Leute aus ganz Deutschland getroffen, die bei sich vor Ort ein ähnliches Format anbieten. "Los, jetzt probieren wir es auch mal", habe sie sich gedacht. "Und dann sieht man, ob es angenommen wird oder nicht."
"Es wäre schön, wenn eine bunte Mischung zustande kommt", sagt Brückner mit Blick auf den Stammtisch, der in erster Linie für das Gebiet der Hofheimer Allianz gedacht ist, also für Menschen aus den Gemeinden Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Hofheim, Maroldsweisach und Riedbach. 696 Zuzüge gab es laut Brückner 2024 im Hofheimer Land, 2023 waren es 783. (Hinweis: Enthalten sind in den Zahlen auch Umzüge innerhalb der Allianz sowie die angekommenen Geflüchteten.)
Ziel ist, dass eine Willkommens- und vor allem auch eine Bleibekultur entsteht, wie Brückner erklärt. "Sodass sich die Leute bei uns wohlfühlen." Denn wer nicht zurechtkomme, ziehe wieder weg. Zum einen gehe es dabei um Informationen, wie verschiedene Dinge vor Ort ablaufen, oder darum, welche Stellen und Ansprechpartner es gibt. Zum anderen spiele aber auch die Frage, wie sich Zugezogene vor Ort in die Dorfgemeinschaften integrieren oder Gleichgesinnte finden können, eine zentrale Rolle.
Vorstellungsrunde, Infos und Austausch
Der Stammtisch soll zur Vernetzung der Menschen untereinander beitragen. Die Ausgestaltung indes ist offen gehalten, erklärt Brückner. Beginnen werde man mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Auch grundlegende Informationen darüber, was es vor Ort alles gibt, sollen vermittelt werden, ergänzt Gräb. Im Mittelpunkt stehen wird dann aber der Austausch miteinander. "Das ist wirklich Gold wert, wenn man sich offen mit Leuten austauschen kann", unterstreicht Brückner.
Auf lange Sicht soll ein Willkommensnetzwerk im Hofheimer Land entstehen, führt sie weiter aus. "Die Idealvorstellung wäre, dass es jeweils vor Ort ein paar Leute gibt, die hingehen, die Zugezogenen begrüßen und schauen, wie man sie unterstützen kann." Der Stammtisch, der unter anderem auch auf einem Plakat an der Eingangstür zum Café beworben wird, ist ein erster Schritt. Bei entsprechender Nachfrage soll er zu einem regelmäßigen Treffpunkt werden.