
Mit heftiger Kritik an den Medien reagiert der CSU-Landtagsabgeordnete Steffen Vogel auf die Diskussion, inwieweit es klug war, ein Foto seines ausgefüllten Stimmzettels bei der Bürgermeisterwahl in Theres (Lkr. Haßberge) auf Facebook zu veröffentlichen. Der 42-Jährige, der auch CSU-Kreisvorsitzender in den Haßbergen ist, postete das Foto am Dienstag demonstrativ erneut.
Er sei überrascht, schrieb Vogel dazu, wie es die Medien geschafft hätten, „aus einer Mücke ein 'Elefäntchen“, ja einen echten Skandal ,Stimmzettelgate' zu machen“. Die Berichterstattung zeige ihm, dass er froh sein könne in Bayern und Unterfranken zu leben, „weil wir sonst keine anderen Probleme haben“. Da ihn der liebe Gott „nicht als rückgratloses Lebewesen“ in die Welt gesetzt habe, bekenne er sich dazu, seinen Freund Matthias Schneider zum Bürgermeister gewählt zu haben. „Und ich würde ihn wieder wählen“, setzte er trotzig dazu.
Erneut lange Diskussion bei Facebook
Wie berichtet, hatte Vogel seinen Stimmzettel (mit dem Kreuz bei CSU-Bewerber Schneider) in der Wahlkabine fotografiert und dann, noch während die Wahllokale in Theres geöffnet waren, auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Als Kritik laut wurde, entfernte er das Bild zwei Stunden später wieder. Das bayerische Innenministerium teilte mittlerweile mit, dass „rein rechtlich“ nichts gegen Vogels Veröffentlichung einzuwenden sei.
Unter dem neuerlichem Facebook-Eintrag des Abgeordneten entwickelte sich am Dienstag erneut eine lange Diskussion. Die allermeisten Nutzer unterstützten den CSU-Politiker in seiner Kritik an den Medien, unter anderem war von „Stimmungsmache“ und „Lügenpresse“ die Rede. „Steffen, ich bin verdammt froh, dass Du unser Landtagsabgeordneter bist“, lautete eine von vielen Sympathiekundgebungen, „Du hast alles richtig gemacht“ eine andere.
Minister de Maiziere prüft Fotografierverbot
Auf den Umstand, dass Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) derzeit prüfen lässt, bei der Bundestagswahl das Fotografieren und Filmen in Wahlkabinen prinzipiell zu verbieten, um das Wahlgeheimnis zu schützen, gingen die Vogel-Fans nicht ein. Auch der Abgeordnete selbst äußerte sich in einer Stellungnahme dazu nicht. Stattdessen warf er der Redaktion vor, sie wolle statt der Wahrheit lieber die „eigene Meinung“ veröffentlichen.
Am Dienstagabend meldete sich schließlich auch Theres' Bürgermeister Matthias Schneider auf Facebook zu Wort. Er dankte Steffen Vogel für die Unterstützung, bekannte aber auch, dass er am Sonntagmorgen beim Frühstück „mächtig erschrocken“ sei, als er den ausgefüllten Stimmzettel gesehen habe. So etwas komme schließlich „noch nicht“ alle Tage vor.
Das war doch gar nicht der Kern der Kritik, sondern eine etwaige Verletzung des Wahlgeheimnisses und der Verdacht, unzulässig Stimmung für seine favorisierte Partei gemacht zu haben.
Warum hat er seinen Post so schnell wieder entfernt? Und heute wieder so vorlaut?
Hoffentlich wandelt sich Herr Vogel bald endlich mal vom Juppheißa-Stimmungspolitik-Clown zum reifen Volksvertreter, der seinen Standpunkt mit Bedacht wählt und nicht hopplahopp wieder davon abrückt, wenn sich mal ein laues Lüftchen regt.
AUFGEBAUSCHTE UND AUFGESETZTE ERREGUNGSDEBATTE, weil es einen - je nach Parteien-Präferenz - "richtigen" (bzw. im anderen Fall "falschen") erwischt hat
Das ist der Trend der neuen Zeit. Mit persönlich passt das auch nicht, ich bevorzuge nach wie vor das persönliche Gespräch, aber diese neuen Kommunikationsformen sind halt mal die Geister, die ich rief.
So gesehen wird wirklich viel Wirbel um ein kleines Späßchen gemacht. Ob der Vogel nun im Wirtshaus sitzt und groß herumposaunt wen er gewählt hat, oder ob er es auf Facebook postet, ist halt der modernen Zeit geschuldet und somit wurscht!
Auch Infratest und andere Meinungsforschungsinstitute gehen noch während der Wahl Wähler befragen, wen sie gewählt haben, um Punkt 18 Uhr in eben jenen Medien, die nun Wahlgeheimnisse verletzt wissen wollen, schon einen Trend präsentieren zu können.
Also, Ball flach halten, die moderne Zeit hätte schon viel früher gestoppt gehört! Jetzt ist es zu spät!
Wem Gott ein Amt gibt, den gibt er auch Verstand?
War schon immer ein frommer Wunsch.
dem Visionär der Main Post, der vorausschauend, wie von rechtschaffenden Journalisten nicht anders zu erwarten, sich für die Rettung unserer Demokratie einsetzen, bevor an einem Wahltag um 15 Uhr tausende WählerInnen zusammenrotten und ihre ausgefüllten Wahlzettel veröffentlichen, um das Wahlverhalten derer, die noch abstimmen müssen, zu beeinflussen.
Wirklich erbärmlich peinlich, wie der Schreiberling seine "aus einer Mücke einen Elefant machen"- Story rechtfertigt, eigentlich unrechtfertigt.
Ist doch an der Tagesordnung! Je nach Partei in positiven oder aber negativen Sinne. Böse Stimmen sagen dazu Beeinflussung des Lesers oder, anders ausgedrückt, die Medien sagen dem unbedarften Geiste was er denken soll.
Die Wahlhelfer müssten also bei der Auszählung Herrn Vogels Stimmzettel für ungültig erklären. Somit hat Herr Vogel seinem Kandidaten eigentlich einen Bärendienst erwiesen. Nachdem ihm das kleine Einmaleins der Wahlgrundsätze als Politiker bekannt sein müsste, frage ich mich: Warum macht er dann so was?