
Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, außer dir: wohin er führt? Frage nicht – gehe ihn." Mit diesem Zitat von Friedrich Nietzsche wies Landrat Wilhelm Schneider bei der Verabschiedung von insgesamt 64 jungen Frauen und Männern, die am vergangenen Freitag am Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG) Ebern ihr Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife in Empfang nehmen durften, den Weg in die Zukunft.
Und die sieht bei den Abiturientinnen und Abiturienten teils ganz unterschiedlich aus: Amaru Bergmann hält sich noch alle Wege offen. Erst einmal Abstand von der Schulzeit gewinnen, dann soll es "irgendwas im Bereich Medizin" werden. Paul Schneider, ehemaliger Schülersprecher und sehr aktiv im Technikteam der Schule, ist zufrieden, dass er durch alle Prüfungen gekommen ist und beginnt die Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten bei einer führenden Firma in Musik- und Bühnentechnikbereich.
Wirtschaftsinformatik, Psychologie und Jura
Barbara Würstlein wird schon nächste Woche nach Freising umziehen. "Arboristik und Urbanes Waldmanagement" heißt der eher unbekannte Studiengang, in dem man sich wissenschaftlich der grünen Lunge des Planeten nähert und studiert, was man mit und für den Wald tun kann.

Susanna Schleicher ist die jüngste Tochter einer Landwirtsfamilie. Ihre ältere Schwester hat inzwischen den Hof übernommen, sie selbst kann sich mit ihrem Zeugnis ab sofort um einen Studienplatz für Psychologie in Jena bewerben.
Hannah Karl, Jahrgangsbeste, stehen mit ihrem Traumschnitt von 1,0 alle Türen offen. Sie hat ganz konkrete Pläne: Erst geht es für vier Monate als Kinderanimateurin nach Kreta, dann für ein halbes Jahr durch Südamerika und von dort aus ins Studium der Wirtschaftsinformatik. Maximilian Saffouri, Notendurchschnitt 1,1, geht für ein Jahr freiwillig zur Bundeswehr und wird dann Jurist. Der Notendurchschnitt der Schülerinnen und Schüler beträgt 2,36.
Ein Zwischenhalt im Leben
Bürgermeister Jürgen Hennemann sieht im Abiturzeugnis auch nur einen Zwischenhalt im Leben, einen Haltepunkt, von dem aus man auf weitere Ziele zuhalten kann. Bei richtigem Verhalten und bei positiver Haltung kann man sich von der Gesellschaft "gehalten" fühlen. Hat man dann auch noch Halt in der Familie, läuft "halt" alles richtig.
Schulleiter Martin Pöhner sprach aus gegebenem Anlass, nämlich dem Ergebnis der Europawahl, weniger wortspielerisch von einem zentralen Wert, einer zentralen Institution, einem zentralen Regelwerk unserer Gesellschaft. Der Demokratie und dem Dokument, in dem sie in Deutschland verankert ist: dem Grundgesetz.
Ein Rückblick auf vergangene Jahre
Der Demokratie sei es zu verdanken, dass die heute Geehrten ihr Abitur in Freiheit machen konnten, ohne Einschränkungen durch die soziale Herkunft und ohne Einschränkungen durch das politische System. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Parteienlandschaft sei es mehr denn je notwendig, sich genau zu informieren und dann Personen und Parteien zu wählen, die sich klar zur Demokratie bekennen.

Lea Henneberger und Paul Schneider warfen in einem sehr amüsanten Beitrag einen Blick zurück auf ein zentrales Dokument der gymnasialen Oberstufe, die "Roadmap Abitur Schülerversion", die alle Termine bis zu den Abschlussprüfungen auflistet. Dinge wie Absenzenblätter mit erstaunlich wenigen Einträgen, ein Hausmeister, der bei Verstößen gegen die Hausordnung "seines Amtes waltert", brennende Nudelsuppe in der Küche oder die Notwendigkeit, die allerletzten Sommerferien intensiv zu nutzen, mit dem Fahrplan in Einklang zu bringen, erforderten doch einige Umwege.

Diese Wege sind offensichtlich alle gefunden, die neuen liegen mehr oder weniger offen vor den Jugendlichen. Bleibt zu hoffen, dass sie diese auch ohne Hindernisse beschreiten können.
Sponsoren der Preise waren in diesem Jahr die VR-Bank Lichtenfels-Ebern, die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, die Flessabank Ebern, die Firma Lang GmbH, der Elternbeirat des FRG, der Verein der Freunde des Friedrich-Rückert-Gymnasiums und die Leseinsel Ebern.