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Haßfurt
Mit Drogen im Blut und abgelaufenem Kennzeichen Roller gefahren:  24-Jähriger muss zur Strafe Schützenverein besuchen
Mit Drogen im Blut und abgelaufenem Kennzeichen wurde ein 24-Jähriger erwischt. Am Amtsgericht offenbarte sich sein Leben als Abwärtsspirale.
Ein 24-Jähriger musste sich vor dem Amtsgericht Haßfurt verantworten.
Foto: René Ruprecht (Archivfoto) | Ein 24-Jähriger musste sich vor dem Amtsgericht Haßfurt verantworten.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 20.02.2025 02:42 Uhr

Gleich mehrere Straftatbestände hat ein 24-Jähriger aus dem Landkreis erfüllt, als er am 5. März letzten Jahres im nördlichen Landkreis nachts von einer Polizeistreife kontrolliert wurde. Er hatte Kokain und den Cannabis-Wirkstoff THC im Blut, wie sich bei einer Blutprobe später herausstellen sollte. Einen gültigen Haftpflichtversicherungsschein für den Roller fanden die Beamten im Roller des Fahrers nicht, dafür aber jede Menge Drogen, wie drei Gramm Kokain, elf Gramm Amphetamin sowie fünf Ecstasy-Tabletten. Als die Ordnungshüter den Rollerfahrer aufforderten, das Gepäckfach zu öffnen, warf er den Schlüssel weg – mit gutem Grund. Denn darin fanden die Beamten weitere 94 Gramm Cannabis in einer Plastiktüte.

Bei der anschließenden Durchsuchung im Haus der Eltern des 24-Jährigen fanden die Beamten in dessen Zimmer einen "Magic Mushroom", einen betörenden Pilz. Zudem beschlagnahmten die Polizisten das Handy des 24-Jährigen. Die Auswertung des Handys ergab Hinweise auf einen regen Handel mit Drogen.

Neunmonatige Bewährungsstrafe

Am Mittwoch verurteilte das Amtsgericht den 24-Jährigen zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe. Als Auflage muss er unter anderem 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, eine Suchtberatung aufsuchen und sechsmal einen Schützenverein besuchen – um den "Kopf freizubekommen", so der Vorsitzende.

Einen Anklagepunkt hatte das Gericht zuvor eingestellt. Per WhatsApp hatte der Angeklagte 500 Gramm Haschisch für 5000 Euro angeboten. Der Preis war nach Auffassung des Gerichts völlig überteuert, sodass dies wohl nicht ernst gemeint sein konnte, wie der Angeklagte auch einräumte.

Er leide seit seinem 16. Lebensjahr unter Depressionen, gab er zu Protokoll. Die Drogen habe er gebraucht, um "runter zu fahren". Eine Ausbildung habe er abgebrochen und 5000 Euro an Schulden angehäuft. Mehrere Therapien habe er abgebrochen und sei rückfällig geworden.

Mutter verfolgte Prozess teils unter Tränen

Der ermittelnde Polizeibeamte sagte, die Auswertung des Handys sei sehr aufwändig gewesen – aufgrund von 160.000 Nachrichten auf WhatsApp und hunderter Chats. Die Sprache sei branchenüblich gewesen mit Ausdrücken wie "braun" (Haschisch), "grün" (Marihuana) und "weiß" (Kokain).

Die Staatsanwältin forderte eine neunmonatige Bewährungsstrafe plus 80 Arbeitsstunden. Der Vorsitzende Richter Patrick Keller ging noch darüber hinaus, indem er 100 Arbeitsstunden verhängte sowie ein dreimonatiges Fahrverbot. Es sei "kein Pappenstiel, bekifft mit dem Roller herumzufahren und andere zu gefährden", schrieb er dem Verurteilten ins Stammbuch. Die Mutter des Angeklagten, die den Prozess teilweise unter Tränen verfolgte, "reiße sich den Arsch auf" und beantrage Therapien für ihren Sohn, der dies "mit Füßen tritt". Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

 
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Kommentare
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  • Peter Koch
    Wie wäre es mit einer Drogentherapie in einer geschlossenen Anstalt?
    Eine Ausbildung zum Sportschützen muss doch wirklich nicht sein.
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  • Peter Koch
    Unangemessene Ausdrucksweise.
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