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Haßfurt
Millioneninvestition: Maschinenbauer Unicor errichtet neues Werk in Haßfurt
Der Hersteller von Spezialmaschinen für die Produktion von Kunststoffrohren zieht ins neue Industriegebiet. Das sind die Gründe für den Umzug.
Unicor zieht um: Der neue Standort liegt im Gewerbegebiet Schlettach II. Geschäftsführer Fabian Spitzner (Mitte), hier zu sehen mit zwei Mitarbeitern an einem Corrugator, erklärt die Hintergründe.
Foto: Rene Ruprecht | Unicor zieht um: Der neue Standort liegt im Gewerbegebiet Schlettach II. Geschäftsführer Fabian Spitzner (Mitte), hier zu sehen mit zwei Mitarbeitern an einem Corrugator, erklärt die Hintergründe.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:14 Uhr

Unicor plant in Haßfurt eine Investition in zweistelliger Millionenhöhe. Das Unternehmen verlässt seine aktuelle Adresse und zieht komplett um – aber nur ein paar hundert Meter weiter. Ein Grundstück mit einer Größe von 24.200 Quadratmetern im neuen Haßfurter Industriegebiet Schlettach II bietet dafür die Voraussetzung.

Zwei Unternehmen, die nicht verwechselt werden wollen

"Wir sind Unicor, eine Tochter der österreichischen GAW Gruppe", betont Marketingleiter Fabian Loeprick im Gespräch mit dieser Redaktion. Auch um deutlich zu machen, dass man mit dem benachbarten Uponor nicht verwechselt werden möchte.

Das im Jahre 1984 von Horst Rahn in Haßfurt gegründete Unternehmen kam 1999 zur finnischen Uponor-Gruppe. Bereits sechs Jahre später erlangte Unicor aber im Rahmen eines Management-Buy-Out zusammen mit der Nord Holding (Anteile 70 Prozent Nord Holding, 30 Prozent Management) wieder seine Unabhängigkeit von Uponor. Weitere sieben Jahre danach, im Jahr 2012, erwarb die österreichische GAW-Gruppe die Anteile der Nord Holding und Unicor ist inzwischen eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Grazer Unternehmens.

Auszug aus den gemieteten Gebäuden

"Die bisher genutzten Gebäude sind nur gemietet", erläutert Produktionsleiter Jochen Koch. Ein weiteres Wachstum des Unternehmens an dieser Stelle sei nicht mehr möglich. Mit der vollen Unterstützung der österreichischen Mutter – "GAW steht hinter dem Projekt, hat es mit initiiert" – unternehme Unicor nun in Haßfurt einen "weiteren Schritt Richtung Zukunft", so Loeprick.

Bürgermeister Günther Werner (rechts) und Jörg Pildner-Steinburg, Geschäftsführer der GAW Immobilien-Gesellschaft, haben in Haßfurt den Kaufvertrag unterschrieben.
Foto: Jochen Koch | Bürgermeister Günther Werner (rechts) und Jörg Pildner-Steinburg, Geschäftsführer der GAW Immobilien-Gesellschaft, haben in Haßfurt den Kaufvertrag unterschrieben.

Die offizielle Unterzeichnung des Kaufvertrags fand zwischen Bürgermeister Günther Werner und Jörg Pildner-Steinburg, Geschäftsführer der GAW Immobilien-Gesellschaft, dieser Tage statt. Am neuen Unicor-Standort soll eine Produktionshalle mit einer Fläche von 7000 Quadratmetern und einer Höhe von zwölf Metern errichtet werden. Zusätzlich geplant sind ein Bürogebäude mit 1800 Quadratmetern und eine zusätzliche Lagerhalle mit 800 Quadratmetern Fläche.

Standortsicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen

Die Entscheidung von Unicor, in der Kreisstadt zu investieren, solle nicht nur dem Unternehmenswachstum dienen, sondern auch zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region beitragen. Fabian Loeprick lässt keine Zweifel aufkommen: "Eine Investition in dieser Höhe ist ein klares Signal zur Standortsicherung."

"Eine Investition in dieser Höhe ist ein klares Signal zur Standortsicherung."
Fabian Loeprick, Marketingleiter

Derzeit beschäftigt Unicor rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das gesamte Unternehmen habe hohes Potential zu wachsen. "Die Entscheidung von Unicor, in Haßfurt zu investieren, wird nicht nur das Unternehmenswachstum vorantreiben, sondern auch zur Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen in der Region beitragen", so Loeprick. Zunächst einmal sollen aber die "innovativen Umgebungsbedingungen in den neuen Produktionsstätten für Effizienzwachstum sorgen".

Jubiläumsjahr: Unicor feiert 40. Geburtstag

Wie geht es nun weiter? Der Grundstückskauf ist unter Dach und Fach. Die Unterlagen für den Bauantrag an die Stadtverwaltung sind vor wenigen Tagen fertig geworden und werden nun eingereicht. Wenn alles nach Plan läuft, so Koch, könne im Frühjahr 2024 mit dem Bau begonnen werden, der ungefähr ein Jahr dauern soll. Das würde dann genau ins Jubiläumsjahr fallen, denn 2024 feiert das Unternehmen seinen 40. Geburtstag.

"Effizienzgewinne und ein modernes Umfeld sollen Unicor fit machen mindestens für die nächsten 40 Jahre", sagt Fabian Loeprick. Die Planung wurde für die speziellen Unicor-Prozesse maßgeschneidert. Zudem seien auch Wünsche der Belegschaft in die Entwicklung eingeflossen. So werde zum Beispiel ein Raum für Kinderbetreuung eingerichtet.

Generationenwechsel auf den Führungspositionen

"Das Wohlergehen des Unternehmens und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat oberste Priorität", sagt Geschäftsführer Klaus Battistata. Und Geschäftsführer Fabian Spitzner ergänzt: "Unser Neubauprojekt ist eine einzigartige Gelegenheit, ein noch attraktiveres Arbeitsumfeld für uns alle zu schaffen." Unicor wolle alles tun, um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. "Dies kann nur mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erreicht werden, die sich mit dem Unternehmen identifizieren." Fabian Loeprick verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass in den letzten Jahren ein deutlicher Generationenwechsel auf den Führungspositionen stattgefunden habe.

Millioneninvestition: Maschinenbauer Unicor errichtet neues Werk in Haßfurt

Sowohl die Geschäftsführer als auch der Produktionsleiter machen deutlich, dass man Qualität, Innovationen sowie Termintreue bei den Produkten von Unicor als Basis für den weltweiten Erfolg ansehe. Immerhin sei "Wir halten unsere Versprechen" ein leitender Gedanke von Unicor, ergänzt Loeprick.

"Unser Neubauprojekt ist eine einzigartige Gelegenheit, ein noch attraktiveres Arbeitsumfeld für uns alle zu schaffen."
Fabian Spitzner, Geschäftsführer

Und obwohl ähnliche Maschinen auch deutlich kostengünstiger zum Beispiel aus China angeboten würden, zöge die Kundschaft die qualitativ hochwertige Ware aus Deutschland vor. Mit einer Exportquote von über 95 Prozent, so Loeprick, habe sich Unicor einen festen Platz in der Maschinenbau-Branche erarbeitet und dürfe sich als Weltmarktführer für sogenannte Corrugatoren bezeichnen.

Unternehmen will weg von fossilen Brennstoffen

Beim Thema Energie-Kosten sei das Motto für die neue Fabrik "weg von fossilen Brennstoffen". Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach soll einen Großteil der benötigten elektrischen Energie erzeugen. Für die Heizungsversorgung sind Wärmepumpen vorgesehen. "Damit können wir die große Grundlast decken", ist Jochen Koch zuversichtlich. Die Gasentnahme, auf die für manche Prozesse zurückgegriffen werden müsse, werde sich auf etwa fünf Prozent des bisherigen Wertes reduzieren.

Auch Bürgermeister Günther Werner sagt, er freue sich, dass in einer Zeit, "die von wirtschaftlichen Krisen und Arbeitsplatzverlusten geprägt ist, Unternehmen wie Unicor Vorreiter sind, auf die man sich verlassen kann". Das Unternehmen habe sich kontinuierlich positiv weiterentwickelt und wesentlich dazu beigetragen, "Technologie von Haßfurt in die Welt hinauszutragen".

 
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  • Kurt Rösler
    Wieder wird ein Stück Natur geopfert für den Kapitalismus.
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