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Ziegelanger
Meinung: Verfolgungsjagd bei Ziegelanger – Generalverdacht gegen die Polizei ist unbegründet
Kritiker werfen der Polizei vor, durch die Verfolgung einen Unfall provoziert zu haben. Diese Anschuldigung ist unbegründet, findet unser Autor.
Nach einer Verfolgungsjagd krachte dieses Auto in eine Leitplanke. Deshalb gibt es nun Kritik an der Polizei: Haben die Beamten den Unfall provoziert?
Foto: Christian Licha | Nach einer Verfolgungsjagd krachte dieses Auto in eine Leitplanke. Deshalb gibt es nun Kritik an der Polizei: Haben die Beamten den Unfall provoziert?
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.03.2024 02:50 Uhr

Samstagabend, kurz vor 23 Uhr: Eine Polizeistreife will in Ziegelanger ein Auto kontrollieren, an dem gestohlene Kennzeichen angebracht sind. Der Fahrer flüchtet und gibt ordentlich Gas, in der Hoffnung, die Polizei abhängen zu können. Die Streife fährt hinterher und letztlich endet die Verfolgungsjagd in einer Leitplanke. Dem Fahrer gelingt es noch, zu Fuß zu flüchten, doch ein paar Stunden später kann die Polizei ihn festnehmen.

Vorwurf: Trägt die Polizei eine Mitschuld am Unfall?

An dieser Stelle könnte die Geschichte zu Ende sein. Ist sie aber nicht, denn im Nachgang wird Kritik am Verhalten der Polizei laut – unter anderem in der Kommentarspalte unter dem Bericht dieser Redaktion über die Ereignisse. Denn während der Verfolgung hat der flüchtende Autofahrer ein Bild der Verwüstung hinterlassen: Mehrere Verkehrszeichen und Leitplanken haben einiges abbekommen. Man kann von Glück reden, dass bei der Aktion keine Menschen zu Schaden gekommen sind.

Deshalb sagen Kritikerinnen und Kritiker jetzt, die Polizei hätte den Fahrer gar nicht verfolgen sollen. Denn dadurch hätten die Beamten ihn überhaupt erst dazu gebracht, panisch zu flüchten und einen derartigen Schaden anzurichten. Außerdem führen sie an, dass es sich bei dem Fahrer um einen 16-Jährigen handelte, der relativ kurze Zeit nach seiner Festnahme schon wieder freigelassen wurde. Da könne das, was er ausgefressen hat, ja nicht so schlimm sein, dass es diese Verfolgungsjagd rechtfertige, so die Kritik. Die Polizei habe "mit Kanonen auf Spatzen" geschossen, schreibt einer unter dem Main-Post-Artikel.

Woher sollte die Polizei wissen, wer im Auto sitzt?

Aber diese Kritik ist unbegründet. Woher hätten die Beamten denn vorher wissen sollen, wie alt der Fahrer war und was er angestellt hatte? Alles, was sie von außen sehen konnten, war ein Fahrzeug mit offensichtlich geklauten Nummernschildern. Dass die Streifenbesatzung da kontrollieren will und nicht so schnell locker lässt, ist mehr als verständlich.

Die Kritik klingt teilweise so, als sollten die Ordnungshüter am besten niemanden mehr verfolgen. Doch wenn das gängige Praxis wäre, könnten sich ja alle Autofahrerinnen und -fahrer, die etwas zu verbergen haben, einfach der Kontrolle entziehen, indem sie an der Polizei vorbeifahren. Man könnte sich betrunken ans Steuer setzen oder Schmuggelware im Kofferraum transportieren und Streifenwagen einfach ignorieren.

Ja zu Kritik, nein zum Generalverdacht

Oft genug bricht die Polizei tatsächlich aus dem genannten Grund Verfolgungen ab: Lieber lässt man einmal einen Straftäter entkommen, als sich daran mitschuldig zu machen, dass er jemanden über den Haufen fährt. Augenmaß ist also vorhanden. Die Verfolgung aber gar nicht erst zu versuchen, wäre ein fataler Fehler.

Natürlich muss es in einer Demokratie auch die Polizei aushalten, dass man gegebenenfalls hinterfragt, ob eine bestimmte Aktion angemessen war. Das sollte aber nicht in generelles Misstrauen und Generalverdacht gegen Ordnungshüter umschlagen. Leider scheint diesmal genau das passiert zu sein.

 
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Kommentare
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Gute Idee

    die Polizei lässt Autos mit gestohlenen Kennzeichen generell unbehelligt - dann wissen (z. B.) auch alle Einbrecher, wie sie es anstellen müssen, um nach der Tat ungestört abhauen zu können.

    Oder?
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  • Michael Zink
    Dann würde sicher auch wieder gemeckert. (Mit Recht.)

    Wie man´s macht, macht man´s falsch ...
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  • Martin Deeg
    Nö. Hier z.B. wurde alles richtig gemacht, ganz ohne Schusswaffe und Hubschrauber:

    "Jugendlicher kollabiert auf Flucht vor Polizei in See

    ...Polizisten hätten den 15-Jährigen später an einem See in der Gemeinde an der Grenze zu Hessen entdeckt. Daraufhin habe sich der Jugendliche in den See begeben und habe das Bewusstsein verloren. Nach seiner Rettung sei der 15-Jährige wieder zu sich gekommen und letztlich unverletzt geblieben."... (Quelle: dpa, 04.03.2024)

    Der Fall zeigt aber auch, wie unberechenbar Menschen mitunter reagieren, die vor der Polizei fliehen....leider wird Flucht oft als "Angriff" fehlinterpretiert.
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  • Martin Deeg
    ...."Oft genug bricht die Polizei tatsächlich aus dem genannten Grund Verfolgungen ab"....

    Der Link, mit dem diese Behauptung belegt werden soll führt zu einem Artikel über eine Verfolgungsjagd mit konkreten Gefährdungen von Menschen durch einen POLIZEIBEKANNTEN Täter, der im Nachhinein festgenommen werden konnte, weil er wie genannt persönlich bekannt war und seine Freundin während der Flucht und Verfolgung "absetzte", die erst NACH erheblichen Gefährdungen tatsächlich "abgebrochen" wurde....

    Ein Hubschrauber wurde hier nicht eingesetzt.
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  • Volker Classen
    Man muss die Polizei schon ihre Arbeit machen lassen. Ein Auto mit gestohlenen Kennzeichen nicht zu kontrollieren, wäre lächerlich. Wenn der Fahrer jetzt geschossen hätte, wäre es logischerweise weiter eskaliert, aber auch da kann die Polizei nur reagieren.
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  • Martin Deeg
    "Wenn der Fahrer jetzt geschossen hätte...."

    Wo kommt jetzt das her? Gestohlene Kennzeichen sind ein Massendelikt, das ca. 160.000 mal pro Jahr vorkommt - Schüsse auf Polizeibeamte so gut wie nie!
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  • Michael Zink
    Das macht die obige Aussage aber nicht falsch.
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  • Martin Deeg
    Die Aussage ist schlicht irrelevant. Die einzigen, die eine Waffe hatten, sind die Polizeibeamten. Es wäre also naheliegender, dass diese "geschossen" hätten. Auch dann wäre es "eskaliert".

    Und auch diese Aussage ist irrelevant.
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  • Martin Deeg
    ...."Man kann von Glück reden, dass bei der Aktion keine Menschen zu Schaden gekommen sind."...

    Richtig, nichts anderes war übereinstimmendes Resümee unter dem vorherigen Artikel!

    Es sollte bei polizeilichem Handeln aber möglichst nicht nur auf "Glück" ankommen.
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  • Martin Deeg
    Kleiner Hinweis am Rande: die Kritik richtet sich ja evtl. gar nicht vorrangig gegen die Polizei - sondern gegen eine plakative, auf "Sensation" ausgerichtete Berichterstattung, die die Medien im Einzelfall daraus machen!

    Der Artikel erschien - zum Gefallen nicht weniger, wie man auch lesen konnte - in dieser Form
    und mit der Überschrift "Filmreife Verfolgungsjagd....", OBWOHL man mittlerweile wusste, dass der 16-jährige unmittelbar wieder auf freien Fuß kam.

    Vielleicht fühlt sich ja der eine oder andere durch derarte Berichterstattung animiert, auch mal in die "Zeitung zu kommen"....
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  • Martin Deeg
    ...."Die Kritik klingt teilweise so, als sollten die Ordnungshüter am besten niemanden mehr verfolgen. Doch wenn das gängige Praxis wäre, könnten sich ja alle Autofahrerinnen und -fahrer, die etwas zu verbergen haben, einfach der Kontrolle entziehen, indem sie an der Polizei vorbeifahren. Man könnte sich betrunken ans Steuer setzen oder Schmuggelware im Kofferraum transportieren und Streifenwagen einfach ignorieren."....

    Ich habe die Kommentare unter der Berichterstattung auch gelesen und aus Perspektive eines Polizeibeamten, der schon das ein und andere mal dabei war, wenn Jagdeifer die Oberhand gewinnt, kommentiert.

    Was Sie hier unterstellen, habe ich allerdings nicht gelesen, Herr Schmieder!

    Es geht immer um VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT, der Verweis auf "andere Fälle" und generell "Augenmaß" besteht ist da wenig hilfreich.

    Dass Verfolgungen "abgebrochen" wurden, wie Sie schreiben, habe ich noch nie erlebt!
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  • Peter Bartosch
    Man muss nur mal manchen Namen über Google suchen lassen. Dann weiß man woher diese fürchterliche Kritik herkommt.
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  • Martin Deeg
    Wie meinen Sie das, Herr Bartosch? Und warum ist die Kritik "fürchterlich", nur weil manche Besonnenheit und Verhältnismäßigkeit anmahnen?
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  • Hubert Endres
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (fehlender Bezug zum Thema des Artikels). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hubert Endres
    Herr Schmieder ein sehr guter Kommentar. Genau treffend. In unserem Land werden Verbrecher besser behandelt und eingestuft als unsere Polizei. Das sagt eigentlich schon alles.
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  • Martin Deeg
    Darum geht es doch gar nicht! Und als ehemaliger Polizeibeamter muss ich Ihnen auch bezüglich dieser Phrase ganz klar widersprechen!
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  • Manfred Englert
    Herr Schmieder, da kann ich mich Ihnen nur anschließen.
    Aber wieviele Kritiker, um nicht zu sagen Mießmacher, gab es denn in diesem Artikel zu dieser Verfolgung einer Straftat?
    Meines Wissens waren es drei Kommentatoren, die sich jedoch i m m e r und permanent gegen alles staatliche kommentatorisch, also verbal, stellen.
    Lassen Sie sich doch nicht durch solche Meinungen provozieren.

    Trotzdem, es tut gut, mal so eine objektive Meinung hier zu lesen.

    Danke
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  • Roland Albert
    Sehr gut bemerkt. Es gibt eine Person, die permanent den Rechtsstaat in Frage stellt und dies auch uneingeschränkt publiziert bekommt.
    Die MP reglementiert alle, die anderer Meinung sind.
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  • Wilfried Kneuer
    Es sind zwei Personen, die regelmäßig unter jedem Beitrag fragwürdige Kommentare abgeben. Die haben offensichtlich zu viel Zeit. Ich habe viel Holz zu spalten ...
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  • Peter Schmieder
    Hallo Herr Albert,
    da muss ich widersprechen. Wenn Kommentare nicht freigeschaltet werden, hat das nichts mit der darin vertretenen Meinung zu tun. Schauen Sie sich zum Beispiel den Artikel über den Unfall an: Darunter stehen sowohl Kommentare, die die Polizei kritisieren, als auch Kommentare, die die Polizei in Schutz nehmen. Und das gilt nicht nur für Berichte: Auch unter unseren Meinungsbeträgen sind oft Kommentare zu lesen, die unseren Autoren widersprechen.
    Wenn wir Kommentare löschen, liegt das meist nicht am Inhalt (es sei denn, der Inhalt wäre irgendwie verfassungsfeindlich), sondern an der Wortwahl gegenüber anderen Nutzern. Leider gelingt es einigen Leuten manchmal nicht, eine andere Meinung zu kritisieren, ohne den, der sie geäußert hat, zu beleidigen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf unsere Nutzungsbedingungen hinweisen: https://www.mainpost.de/datenschutz/nutzungsbedingungen-fuer-ihre-beitraege-art-11185599

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Schmieder, Redakteur
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