Samstagabend, kurz vor 23 Uhr: Eine Polizeistreife will in Ziegelanger ein Auto kontrollieren, an dem gestohlene Kennzeichen angebracht sind. Der Fahrer flüchtet und gibt ordentlich Gas, in der Hoffnung, die Polizei abhängen zu können. Die Streife fährt hinterher und letztlich endet die Verfolgungsjagd in einer Leitplanke. Dem Fahrer gelingt es noch, zu Fuß zu flüchten, doch ein paar Stunden später kann die Polizei ihn festnehmen.
Vorwurf: Trägt die Polizei eine Mitschuld am Unfall?
An dieser Stelle könnte die Geschichte zu Ende sein. Ist sie aber nicht, denn im Nachgang wird Kritik am Verhalten der Polizei laut – unter anderem in der Kommentarspalte unter dem Bericht dieser Redaktion über die Ereignisse. Denn während der Verfolgung hat der flüchtende Autofahrer ein Bild der Verwüstung hinterlassen: Mehrere Verkehrszeichen und Leitplanken haben einiges abbekommen. Man kann von Glück reden, dass bei der Aktion keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
Deshalb sagen Kritikerinnen und Kritiker jetzt, die Polizei hätte den Fahrer gar nicht verfolgen sollen. Denn dadurch hätten die Beamten ihn überhaupt erst dazu gebracht, panisch zu flüchten und einen derartigen Schaden anzurichten. Außerdem führen sie an, dass es sich bei dem Fahrer um einen 16-Jährigen handelte, der relativ kurze Zeit nach seiner Festnahme schon wieder freigelassen wurde. Da könne das, was er ausgefressen hat, ja nicht so schlimm sein, dass es diese Verfolgungsjagd rechtfertige, so die Kritik. Die Polizei habe "mit Kanonen auf Spatzen" geschossen, schreibt einer unter dem Main-Post-Artikel.
Woher sollte die Polizei wissen, wer im Auto sitzt?
Aber diese Kritik ist unbegründet. Woher hätten die Beamten denn vorher wissen sollen, wie alt der Fahrer war und was er angestellt hatte? Alles, was sie von außen sehen konnten, war ein Fahrzeug mit offensichtlich geklauten Nummernschildern. Dass die Streifenbesatzung da kontrollieren will und nicht so schnell locker lässt, ist mehr als verständlich.
Die Kritik klingt teilweise so, als sollten die Ordnungshüter am besten niemanden mehr verfolgen. Doch wenn das gängige Praxis wäre, könnten sich ja alle Autofahrerinnen und -fahrer, die etwas zu verbergen haben, einfach der Kontrolle entziehen, indem sie an der Polizei vorbeifahren. Man könnte sich betrunken ans Steuer setzen oder Schmuggelware im Kofferraum transportieren und Streifenwagen einfach ignorieren.
Ja zu Kritik, nein zum Generalverdacht
Oft genug bricht die Polizei tatsächlich aus dem genannten Grund Verfolgungen ab: Lieber lässt man einmal einen Straftäter entkommen, als sich daran mitschuldig zu machen, dass er jemanden über den Haufen fährt. Augenmaß ist also vorhanden. Die Verfolgung aber gar nicht erst zu versuchen, wäre ein fataler Fehler.
Natürlich muss es in einer Demokratie auch die Polizei aushalten, dass man gegebenenfalls hinterfragt, ob eine bestimmte Aktion angemessen war. Das sollte aber nicht in generelles Misstrauen und Generalverdacht gegen Ordnungshüter umschlagen. Leider scheint diesmal genau das passiert zu sein.
die Polizei lässt Autos mit gestohlenen Kennzeichen generell unbehelligt - dann wissen (z. B.) auch alle Einbrecher, wie sie es anstellen müssen, um nach der Tat ungestört abhauen zu können.
Oder?
Wie man´s macht, macht man´s falsch ...
"Jugendlicher kollabiert auf Flucht vor Polizei in See
...Polizisten hätten den 15-Jährigen später an einem See in der Gemeinde an der Grenze zu Hessen entdeckt. Daraufhin habe sich der Jugendliche in den See begeben und habe das Bewusstsein verloren. Nach seiner Rettung sei der 15-Jährige wieder zu sich gekommen und letztlich unverletzt geblieben."... (Quelle: dpa, 04.03.2024)
Der Fall zeigt aber auch, wie unberechenbar Menschen mitunter reagieren, die vor der Polizei fliehen....leider wird Flucht oft als "Angriff" fehlinterpretiert.
Der Link, mit dem diese Behauptung belegt werden soll führt zu einem Artikel über eine Verfolgungsjagd mit konkreten Gefährdungen von Menschen durch einen POLIZEIBEKANNTEN Täter, der im Nachhinein festgenommen werden konnte, weil er wie genannt persönlich bekannt war und seine Freundin während der Flucht und Verfolgung "absetzte", die erst NACH erheblichen Gefährdungen tatsächlich "abgebrochen" wurde....
Ein Hubschrauber wurde hier nicht eingesetzt.
Wo kommt jetzt das her? Gestohlene Kennzeichen sind ein Massendelikt, das ca. 160.000 mal pro Jahr vorkommt - Schüsse auf Polizeibeamte so gut wie nie!
Und auch diese Aussage ist irrelevant.
Richtig, nichts anderes war übereinstimmendes Resümee unter dem vorherigen Artikel!
Es sollte bei polizeilichem Handeln aber möglichst nicht nur auf "Glück" ankommen.
Der Artikel erschien - zum Gefallen nicht weniger, wie man auch lesen konnte - in dieser Form
und mit der Überschrift "Filmreife Verfolgungsjagd....", OBWOHL man mittlerweile wusste, dass der 16-jährige unmittelbar wieder auf freien Fuß kam.
Vielleicht fühlt sich ja der eine oder andere durch derarte Berichterstattung animiert, auch mal in die "Zeitung zu kommen"....
Ich habe die Kommentare unter der Berichterstattung auch gelesen und aus Perspektive eines Polizeibeamten, der schon das ein und andere mal dabei war, wenn Jagdeifer die Oberhand gewinnt, kommentiert.
Was Sie hier unterstellen, habe ich allerdings nicht gelesen, Herr Schmieder!
Es geht immer um VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT, der Verweis auf "andere Fälle" und generell "Augenmaß" besteht ist da wenig hilfreich.
Dass Verfolgungen "abgebrochen" wurden, wie Sie schreiben, habe ich noch nie erlebt!
Aber wieviele Kritiker, um nicht zu sagen Mießmacher, gab es denn in diesem Artikel zu dieser Verfolgung einer Straftat?
Meines Wissens waren es drei Kommentatoren, die sich jedoch i m m e r und permanent gegen alles staatliche kommentatorisch, also verbal, stellen.
Lassen Sie sich doch nicht durch solche Meinungen provozieren.
Trotzdem, es tut gut, mal so eine objektive Meinung hier zu lesen.
Danke
Die MP reglementiert alle, die anderer Meinung sind.
da muss ich widersprechen. Wenn Kommentare nicht freigeschaltet werden, hat das nichts mit der darin vertretenen Meinung zu tun. Schauen Sie sich zum Beispiel den Artikel über den Unfall an: Darunter stehen sowohl Kommentare, die die Polizei kritisieren, als auch Kommentare, die die Polizei in Schutz nehmen. Und das gilt nicht nur für Berichte: Auch unter unseren Meinungsbeträgen sind oft Kommentare zu lesen, die unseren Autoren widersprechen.
Wenn wir Kommentare löschen, liegt das meist nicht am Inhalt (es sei denn, der Inhalt wäre irgendwie verfassungsfeindlich), sondern an der Wortwahl gegenüber anderen Nutzern. Leider gelingt es einigen Leuten manchmal nicht, eine andere Meinung zu kritisieren, ohne den, der sie geäußert hat, zu beleidigen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf unsere Nutzungsbedingungen hinweisen: https://www.mainpost.de/datenschutz/nutzungsbedingungen-fuer-ihre-beitraege-art-11185599
Mit freundlichen Grüßen
Peter Schmieder, Redakteur