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Landkreis Haßberge
Meinung: Die Mitfahrbänke wollen gepflegt sein – sonst war jede Förderung umsonst
Die Idee der Mitfahrbänke ist eine gute, findet unser Autor. Doch wer ein solches Projekt auf die Beine stellt, der muss es auch pflegen. Doch daran scheint es bislang zu scheitern.
Ausgeleiert: Das Schild mit dem Zielort konnte seine Position nicht halten. Hier wäre Pflege notwendig.
Foto: Wolfgang Aull | Ausgeleiert: Das Schild mit dem Zielort konnte seine Position nicht halten. Hier wäre Pflege notwendig.
Wolfgang Aull
 |  aktualisiert: 16.09.2024 02:34 Uhr

Die Idee, Mitfahrbänke im Landkreis Haßberge einzurichten, ist grundsätzlich sehr gut. Denn sie bezweckt, dass weniger Einzelfahrten unternommen werden. Der durch den Kraftverkehr verursachte Schadstoffausstoß wird gemindert. Und in Zeiten digitaler Kommunikation spielt auch das persönliche Gespräch eine zunehmend wichtigere Rolle.

Dass zur Realisierung des Projekts Mitfahrbänke Fördertöpfe angezapft wurden, ist nur zu verständlich. Das Glück soll man schmieden, solange es heiß ist. Doch wenn das Konzept ernst genommen werden will, muss es zielführend eingerichtet, gepflegt und weiterentwickelt werden.

Die Halbherzigkeit ist beschämend

Schilder, die in die verkehrte Fahrtrichtung weisen, ziehen es ins Lächerliche. Schilder, die sich nicht aufstellen lassen, sind zwecklos. Standorte, die unerkennbar im Abseits stehen, verfehlen ihre Wirkung. Die für dieses Konzept eingesetzten Fördergelder verpuffen aktuell weitgehend auf der Straße. Was mit viel Helau eingerichtet wurde, vergammelt, steht mancherorts wie Müll herum.

Diese Halbherzigkeit, mit der das Projekt an manchen Standorten eingerichtet wurde und gepflegt wird, ist beschämend. Insbesondere der Jugend gegenüber, welcher wir neben einem wachsenden Schuldenberg eine überhitzte und ausgelaugte Erde hinterlassen: Die zur Herstellung und Einrichtung der Bänke und Schilder eingesetzte Energie heizt das Klima weiter an, die verbauten Rohstoffe stehen der Weltbevölkerung auch nicht unbegrenzt zur Verfügung. Der Nutzen ist vernachlässigbar.

Eine App könnte helfen

Es gibt Regionen, die eine der Mitfahrbank angemessene App einsetzen. Wer das Angebot zur Mitnahme nutzen möchte, gibt seinen Standort ein, die Uhrzeit und die Zielvorstellung. Wer auf der Straße unterwegs ist, erkennt auf seinem Handy den Mitnahmewunsch, und kann reagieren: Antworten oder mit Aufmerksamkeit zielgerichtet zur Bank schauen. Dann ist es auch kein Problem mehr, wenn diese etwas abseits steht.

Ob in der Bevölkerung grundsätzliche Bereitschaft herrscht, das Konzept der Mitfahrbänke mit Leben zu erfüllen, sei dahingestellt. Doch wenn der Weg, auf Mitfahrbänke zu setzen, mit Hilfe öffentlicher Mittel politisch eingeschlagen wurde, dann ist es nur folgerichtig, ihn konsequent zu Ende zu denken. Die Standorte müssen praxistauglich sein, die Beschilderung funktionstüchtig, und die Zielauswahl mit der Wegstrecke in Einklang stehen.

 
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  • Peter Koch
    Hauptsache das Fördergeld wurde verprasst, ein paar Hanwerker werden sich darüber gefreut haben.
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