
Was tun, wenn die Zeit so knapp bemessen ist, dass man dem Ministerpräsidenten den eigenen Ort gar nicht wirklich vorstellen kann? Man überreicht ihm schließlich ein Büchlein mit der Geschichte und den wichtigsten Infos zum Dorf. Eigentlich eine gute Idee von Zweitem Bürgermeister Manfred Rott, dem der hohe Gast auch herzlich für die Lektüre dankte. Dann aber feststellte: "Ein Wurschtbrot wäre auch in Ordnung gewesen."
Söders Ziel war eigentlich der Parteitag der Unterfränkischen CSU, bei der sein Parteifreund Steffen Vogel schließlich mit knapper Mehrheit zum Nachfolger von Gerhard Eck und damit zum neuen Bezirksvorsitzenden gewählt wurde. Ein Heimspiel für Vogel gewissermaßen, denn er wohnt in Obertheres. Und weil dem Ort noch kein Ministerpräsident einen Besuch abgestattet hatte, "hat mir der Steffen Vogel gesagt, ich soll Grüß Gott sagen. Und so sag ich nun Grüß Gott", witzelte Söder auf dem neu gestalteten Dorfplatz zwischen Sportzentrum und Schule.
Wo sich allerdings nicht allzu viele Neugierige eingefunden hatten. 100, vielleicht 150 Männer, Frauen und Kinder wollten den Landesvater einmal live erleben. Darunter die Freunde Lucas und Anyken, beide elf Jahre alt. "Ein Autogramm wäre schon eine coole Sache", machten sich die Buben Hoffnung auf die prominente Unterschrift. Und wurden etwas nervös, als sich Söders für 18.30 Uhr angekündigte Eintreffen um eine Viertelstunde verzögerte. Zeit für die Jungs, über die starke Polizeipräsenz zu staunen und darüber nachzudenken, was Bodyguards so alles können.

Schließlich war sie dann aber doch da, die schwere schwarze Limousine mit dem Ministerpräsidenten, der, kaum ausgestiegen, von seiner Heimat Franken schwärmte und zudem verkündete: "Die Seele Bayerns ist der ländliche Raum". Für sein Versprechen, in München dafür zu sorgen, dass auch Nordbayern und Franken den Anteil erhält, der ihnen zusteht, bekam der CSU-Chef herzlichen Applaus. Und auch dafür, dass er die Garantie abgab, die kleinen Gemeinden im Freistaat weiterhin zu unterstützen, zu denen Theres mit seinen nicht einmal 3000 Einwohnern zweifelsfrei zählt.
Kurz waren die Grußworte des Ministerpräsidenten, der nur einmal ernster wurde, als er auf den bevorstehenden Winter und die Energiepreise blickte. Und das Versprechen ablegte, auch die Normalverdiener dabei zu unterstützen, einigermaßen über die Runden zu kommen. Dann trug sich der 55-jährige Spitzenpolitiker ins Goldene Buch der Gemeinde Theres ein, mit seinem eigenen Stift, "denn der geht immer", lehnte Söder fremdes Schreibgerät ab, ehe er in Richtung Sportzentrum und CSU-Parteitag abmarschierte.

Dies allerdings nicht ohne sich als Hahn im Korb inmitten von sechs Frauen oder zusammen mit einer Gruppe von Kindern fotografieren zu lassen. Auch gegen das eine oder andere Selfie mit ihm hatte Söder nichts einzuwenden. Und dafür wurde er schließlich sogar mit einem "Wurschtbrot" belohnt, denn vor der Sporthalle hatten seine Parteifreunde einen Bratwurstgrill aufgebaut und da durfte er zugreifen.
Lucas und Anyken indes mussten ohne Autogramm nach Hause gehen. Waren darüber aber nicht unglücklich, im Gegenteil. Beide Buben haben nun Fotos respektive Selfies mit Markus Söder. Und die können sie nun stolz ihren Eltern, Freunden und Klassenkameraden zeigen.
Wenn man bei der Zeitung ist sollte man ein Bild in waagrechter Form
hinbekommen und auch schauen, dass man das Bild horizontal
hinbekommt. Krumme Bilderr machen vielleicht heute noch
Kleinkinder. Ansonsten fotografiert die Jugend Hochkant oder
breites Bild - meist mit den Smartphone !