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Gädheim
Main-Post-Aktion "Zeichen setzen!": Im Musik-Bahnhof Gädheim proben täglich bis zu 100 Menschen
Im früheren Bahnhof von Gädheim im Landkreis Haßberge hat heute die Musik Vorfahrt: Geleitet von Ehrenamtlichen, musizieren in dem Projekt Jung und Alt - jeden Tag.
Der ehrenamtliche geführte Musik-Bahnhof in Gädheim ist ein einmaliges Projekt. Im Bild zwei der Macher: der musikalische Leiter Armin Schuler (links) und der Vorsitzende Stefan Müller.
Foto: Hannes Helferich | Der ehrenamtliche geführte Musik-Bahnhof in Gädheim ist ein einmaliges Projekt. Im Bild zwei der Macher: der musikalische Leiter Armin Schuler (links) und der Vorsitzende Stefan Müller.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 27.04.2023 13:52 Uhr

Natürlich kennen Armin Schuler und Stefan Müller das berühmte Zitat von Wolfgang Amadeus Mozart: "Ohne Musik wär' alles nicht." Sie leben ja selbst danach, seit langen Jahren schon. Müller ist der Vorsitzende des Vereins Musik-Bahnhof Gädheim (Lkr. Haßberge), Schuler der musikalische Leiter dieses außergewöhnlichen Ortes, an dem die "Musik alles ist".

Wo einst Fahrgäste ein- und ausgestiegen sind, werden heute jeden Tag bis zu 100 Menschen aller Altersklassen an einem Instrument, in Gesang oder auch an Technik aus- und weitergebildet. Und das alles unter ehrenamtlicher Regie.

Aber der Reihe nach. Der Bahnhof an der Bahnstrecke Schweinfurt-Bamberg ist schon Jahrzehnte in Gemeindehand und lange als Bauhof genutzt worden. Das aber nur im Erdgeschoss. Die Idee des früheren Bürgermeisters Otto Steinmetz, die oberen Geschosse für eine Art Musikschule zu nutzen, griffen Ende der 90er Jahre Armin Schuler und Matthias Zull auf. "Leute, die gerne Musik spielten, nahmen den Bahnhof in Eigeninitiative in Beschlag", beschreibt der Vorsitzende Stefan Müller die Geburtsstunde.

Den Bahnhof an der Strecke Schweinfurt-Bamberg hat der Verein Musik-Bahnhof von der Gemeinde Gädheim für 50 Jahre gepachtet.
Foto: Hannes Helferich | Den Bahnhof an der Strecke Schweinfurt-Bamberg hat der Verein Musik-Bahnhof von der Gemeinde Gädheim für 50 Jahre gepachtet.

Der Musik-Bahnhof wurde bald auch die Heimat des Gädheimer Aushängeschilds, der Partyband "Frankenräuber", der "Kapelle Frankenland Gädheim" (gegründet von Armin Schulers Vater Robert) und Gründungsort des Jugendorchesters. Für die sich steigernde Lust am Musikspielen reichte der Platz bald nicht mehr aus, Ausweich-Spielstätten waren nötig, wie etwa die Alte Schule. Den Traum vom alleine genutzten Bahnhof träumte man aber weiter.

Anfang 2022 begann die Sanierung und der Umbau

2014 wurde der gemeinnützige Verein gegründet. Der Musik-Bahnhof war damit auf zukunftssichere Beine gestellt und es war vor allem gewährleistet, dass die Unterrichtsgebühren für die Schüler in einem angemessenen Rahmen blieben. Außerdem verteilte sich die Verantwortung auf mehrere Schultern.

2019 zeichnete sich ab, dass der Gemeindebauhof an seinem bisherigen Standort keine Zukunft mehr hat, 2021 erfolgte der Umzug in den Neubau mit der Feuerwehr. Schon Anfang 2022 konnte der Musik-Bahnhof in Abstimmung mit der Gemeinde mit dem Sanieren und Umbauen beginnen. Bis Ende 2022 wollte man fertig sein. Dank des "großartigen Engagements der Mitglieder", so Armin Schuler, sei jetzt schon fast alles fertig.

Main-Post-Aktion 'Zeichen setzen!': Im Musik-Bahnhof Gädheim proben täglich bis zu 100 Menschen
Foto: Main-Post

Rund 100.000 Euro hat den Verein der Umbau gekostet, ein gutes Drittel kam aus Fördertöpfen, 17.000 Euro waren Spenden und Sponsorengelder, stark zu Buche fällt das eigene Engagement. Über 1500 ehrenamtliche Stunden haben viele der 300 Mitglieder geleistet, wobei es auch bei diesem Verein so ist, dass einige besonders aktiv waren und sind.

Im Dachgeschoss befinden sich jetzt der Schlagzeugraum und sanitäre Einrichtungen, im ersten Stockwerk mehrere Unterrichtsräume, im Erdgeschoss ist die ehemalige Bauhof-Garage inzwischen  ein stattlicher digitaler Proberaum. Daneben wurde eine Ecke eingerichtet, in der Eltern, die ihre Kinder zum Musikunterricht bringen, oder Musiker nach dem Proben miteinander reden und fachsimpeln können.

Einst Bahnhofshalle, dann Bauhof-Garage, heute Proberaum für Musiker aller Altersklassen.
Foto: Hannes Helferich | Einst Bahnhofshalle, dann Bauhof-Garage, heute Proberaum für Musiker aller Altersklassen.

Im "Musikgarten" werden Kinder im wahrsten Wortsinn spielerisch an Musik herangeführt. Unterricht für Groß und Klein ermöglichen die derzeit 16 auf Honorarbasis tätigen Musiklehrer, allesamt professionell ausgebildete Dozenten, Schuler ist einer davon. Das Angebot reicht von der Querflöte und Gitarre über Saxophon und Trompete bis hin zum Schlagzeug und Klavier. Es gibt Einzel- und Kleingruppenunterricht. Und das Wichtigste: Alle Schüler "sind in einem unserer Orchester herzlich willkommen", sagt Vorsitzender Müller.

Die "Frankenräuber" geben im Musik-Bahnhof den Ton an

Und davon hat der Musik-Bahnhof als Dachorganisation eine stattliche Anzahl: die Kapelle Frankenland, seit über vier Jahrzehnten Garant für stimmungsvolle Blasmusik sorgt, das Symphonische Blasorchester, das Jugendorchester, das noch junge Jazz-Ensemble mit dem sehr passenden Namen "Railway Station Big Band" und die vornehmlich von älteren Semestern gebildete Erwachsenenbläserklasse.

Im Musik-Bahnhof wird allen Menschen der Zugang zum Musikspielen ermöglicht. Das gelingt, weil es unglaublich engagierte Ehrenamtliche gibt, die hier Großes leisten.

Woher das kommt? Die Antwort hat viel mit den "Frankenräubern" zu tun, deren Mitglieder beim Musik-Bahnhof den Ton angeben: Stefan Müller als Vorsitzender, Armin Schuler als musikalischer Leiter, Ralf Fambach als Zuständiger für die Finanzen und Christian Schrepfer als Bauleiter. In der bekannten Party-Band steht Müller an der Gitarre, Schuler ist der Sänger, Fambach der Drummer und Schrepfer der Bassist. Die Band hat sie zusammengeschweißt, zu Freunden und eben auch treibenden Kräften des Musik-Bahnhofs Gädheim gemacht.

Die offizielle Eröffnung des Musik-Bahnhofs soll im Frühjahr 2023 stattfinden. 

Zeichen setzen!

Die Aktion "Zeichen setzen!" wurde und wird auch in Zeiten der Corona-Pandemie fortgesetzt – zuletzt in überwiegend digitaler Form. In den Zeitungstiteln der Mediengruppe Main-Post und online auf www.mainpost.de wird über beispielhafte Initiativen berichtet. Nach der Jury-Entscheidung werden die vier Preise – dotiert mit 500 bis 3000 Euro – in einer eigenen Veranstaltung im Spätherbst verliehen.
Die Initiativen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Dabei sind soziale Aktionen wie Besuchsdienste, Hausaufgabenhilfen und Tafeln, aber auch kulturelles Engagement. Bewerben können sich Initiativen entweder selbst, oder sie werden durch Dritte vorgeschlagen - etwa durch Leserinnen und Leser oder die Redaktion. Jede und jeder kann Personen oder Gruppen benennen, die in ihrer Umgebung Wichtiges zum Gemeinwohl beitragen. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus Unterfranken und dem benachbarten Main-Tauber-Kreis.
Die Bewerbungsfrist für die laufende Aktion ist bereits abgelaufen.
Informationen rund um die Aktion, die Bewerbung, die Kriterien sowie erschienene Beiträge finden Sie unter www.mainpost.de/zeichensetzen und www.lernwerk.volkersberg.de
Quelle: Main-Post
 
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