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Haßfurt
Liebe, Witz und Missverständnisse: Wie ein Ehepaar aus Obertheres ein Musical in die Haßfurter Stadthalle bringt
Monika und Gerald Brand spielen mit ihrer Gruppe "Breaking up is hard to do" – ein Musical voller Hits aus den 60er Jahren. Das erwartet das Publikum.
In Schweinfurt laufen die Proben für das Musical 'Breaking up is hard to do' (Szene mit Monika Brand und Frank Stemmer). Am 5. und 6. April ist es in der Haßfurter Stadthalle zu sehen.
Foto: Peter Schmieder | In Schweinfurt laufen die Proben für das Musical "Breaking up is hard to do" (Szene mit Monika Brand und Frank Stemmer). Am 5. und 6. April ist es in der Haßfurter Stadthalle zu sehen.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:39 Uhr

Catskill Mountains, USA, in den 60er Jahren: Wäre alles nach Plan gelaufen, dann wäre Marge jetzt frisch verheiratet und würde mit ihrem Mann die Flitterwochen im Hotel "Esther's Paradise" verbringen. Doch der hat sie vor dem Traualtar stehenlassen. Da die Reise bereits gebucht ist, nimmt Marge kurzerhand ihre Freundin Lois mit in die Ferienanlage. Und die tut ihr Bestes, um Marge aufzumuntern, unter anderem, indem sie versucht, sie mit dem Entertainer und Frauenschwarm Del zu verkuppeln – was dann zu einigen Verwicklungen führt.

Ein Herzensprojekt, in das viel Arbeit floss

Soviel zur Handlung des Musicals "Breaking up is hard to do", dessen Programmheft dem Publikum eine "Geschichte voller Liebe, Witz und Missverständnissen" verspricht. Ein Ehepaar aus dem Landkreis Haßberge will die Geschichte jetzt in Haßfurt auf die Bühne bringen: Monika (44) und Gerald Brand (40) aus Obertheres haben dafür ein Team aus Darstellerinnen und Darstellern, einer Band, einem Chor sowie Technikerinnen und Technikern zusammengeholt. Insgesamt 17 Personen aus Ober-, Unter- und Mittelfranken sind an dem Projekt beteiligt. Aktuell laufen die Proben auf Hochtouren, denn die Aufführungen sollen am 5. und 6. April in der Haßfurter Stadthalle stattfinden.

Gerald Brand selbst ist als Gitarrist Mitglied der Band, seine Frau Monika steht als Darstellerin auf der Bühne. Gemeinsam hat das Ehepaar das Stück ausgewählt, die Truppe zusammengestellt, alles organisiert und die Stadthalle für die Aufführungen gemietet. Ein echtes Herzensprojekt also, in das viel Zeit, Geld und Arbeit geflossen sind.

Mischung aus Profis und Laien auf der Bühne

"Ich hatte mal wieder Lust drauf", sagt Monika Brand, denn es ist nicht die erste Musical-Aufführung, die sie und ihr Mann gemeinsam organisieren und umsetzen. Vier Stücke waren es, die sie zwischen den Jahren 2007 und 2018 in der Stadthalle auf die Bühne gebracht haben. Ihr Team besteht dabei aus einer Mischung aus Profis und Laien.

Lois (Monika Brand, Mitte) will ihre Freundin Marge (Steffi Schmitt, links) verkuppeln.
Foto: Peter Schmieder | Lois (Monika Brand, Mitte) will ihre Freundin Marge (Steffi Schmitt, links) verkuppeln.

Gerald Brand ist Gitarrenlehrer und auch die übrigen Mitglieder der Band machen professionell Musik. Monika Brand ist gelernte Erzieherin, arbeitet aber seit drei Jahren als Verwaltungsreferentin bei der Diözese Würzburg. Seit einigen Jahren ist der Gesang ihr zweites Standbein: Nach einer Weiterbildung im Popgesang unterrichtet sie aktuell eine Gesangsschülerin. Ausgebildete Musicalprofis sind sie und die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler aber nicht.

Eine Gruppe, die die Leute mitreißt

Eine davon ist Stefanie Schmitt (39) als Niederwerrn (Lkr. Schweinfurt), die hauptberuflich in der Pflege arbeitet und im Stück die Rolle der Marge spielt. "Ich habe schon immer gerne gesungen und Musik gemacht", sagt sie. "Es geht nicht, dass ich nichts mache." Wie viele andere Beteiligte stammt sie aus dem Familien- und Freundeskreis der Brands und stand auch schon in früheren Musicals der beiden auf der Bühne. "Moni ist meine Schwägerin", berichtet sie. "Wir machen oft Musik zusammen, in diversen Band-Besetzungen."

Auch Tobias Raßdörfer (44) stammt aus dem Freundeskreis von Monika Brand. Der Berufspädagoge, der ebenfalls schon in früheren Musicals dabei war, spielt diesmal Gabe, der in der Hotelanlage eine Art "Mädchen für alles" ist und ein Auge auf Marge geworfen hat. "Die Gruppe reißt einen mit. Man steht ja die wenigste Zeit auf der Bühne", sagt er über die positiven Erfahrungen bei früheren Aufführungen und seine Motivation, auch diesmal wieder dabei zu sein.

Marge (Steffi Schmitt) schwärmt für den Entertainer Del. Dabei sieht sie nicht, dass Gabe (Tobias Raßdörfer) ein Auge auf sie geworfen hat.
Foto: Peter Schmieder | Marge (Steffi Schmitt) schwärmt für den Entertainer Del. Dabei sieht sie nicht, dass Gabe (Tobias Raßdörfer) ein Auge auf sie geworfen hat.

Dafür lohne sich dann auch der Aufwand, den er und andere in ihrer Freizeit in das Projekt stecken. Seit einem Jahr wird einmal wöchentlich geprobt, dazu komme die Zeit, in der er zu Hause seine eigenen Lieder übt. Kurz vor der Aufführung gibt es dann weitere Zusatztermine.

Proben in Schweinfurt – mit Absperrband auf dem Boden

Eine große Herausforderung steht noch an: die letzten intensiven Proben auf der Bühne in der Haßfurter Stadthalle. Denn die können sie erst kurz vor der Aufführung nutzen. Aktuell probt die Gruppe noch im Pfarrsaal der Gemeinde Christkönig in Schweinfurt – der Heimatpfarrei von Monika Brand, die aus Schweinfurt stammt und daher alte Kontakte nutzen konnte.

Auf dem Boden der Bühne im Pfarrsaal ist Absperrband befestigt, das Unterschiede zur Bühne in der Stadthalle markiert. "Dass wir in Haßfurt nicht von der Bühne fallen", sagt Stefanie Schmitt. Denn während die Bühne bei den Proben noch flach ist, soll es später in Haßfurt Stufen geben, durch die verschiedene Bühnenteile unterschiedlich hoch sind.

Gerald Brand ist in der Band als Gitarrist dabei. Die Musikerinnen und Musiker sind die ganze Zeit im Hintergrund zu sehen.
Foto: Peter Schmieder | Gerald Brand ist in der Band als Gitarrist dabei. Die Musikerinnen und Musiker sind die ganze Zeit im Hintergrund zu sehen.

Eine Besonderheit: Bei diesem Musical sitzen die Musikerinnen und Musiker nicht in einem Orchestergraben oder neben der Bühne versteckt, sondern befinden sich mit auf der Bühne. Immerhin spielt die Geschichte ja in einer Ferienanlage mit Unterhaltungsprogramm, sodass die Band in den Szenen gleichermaßen die Hotelband darstellt.

Erstmals nicht selbstgeschrieben: 17 Prozent der Einnahmen gehen an den Verlag

Monika und Gerald Brand berichten, dass sie diesmal bei kreativen Entscheidungen immer wieder Rücksprache mit einem Berliner Verlag halten mussten, der vorgab, wie bestimmte Dinge umzusetzen sind. Denn während es sich bei ihren früheren Musicals um selbstgeschriebene Stücke aus der Feder von Monika Brand handelte, haben sie diesmal die Aufführungsrechte für ein bereits existierendes Werk gekauft. 1600 Euro mussten sie für das Skript und das für die Proben nötige Playback bezahlen, außerdem gehen 17 Prozent der Einnahmen aus der Aufführung an den Verlag.

Bei "Breaking up is hard to do" handelt es sich um ein "Jukebox-Musical", also ein Musical, das bereits existierende Lieder, die nicht speziell für den Einsatz im Musiktheater geschrieben sind, zu einer Geschichte zusammensetzt. Die verwendeten Lieder stammen vom amerikanischen Sänger und Songschreiber Neil Sedaka, der vor allem in den 60er Jahren große Hits hatte – also in der Zeit, in der auch die Geschichte spielt.

Erstmals aufgeführt wurde das Musical 2005 in den USA. Die deutsche Übersetzung ist dagegen ganz neu und so wäre die Aufführung in Haßfurt beinahe eine Deutschlandpremiere geworden, wäre den Brands nicht das Theater Paderborn zuvorgekommen, das mit Profidarstellerinnen und -darstellern deutlich weniger Zeit für die Proben brauchte. "Aber immerhin ist es die bayerische Uraufführung", sagt Monika Brand.

Die Aufführungen finden statt am Samstag, 5. April, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 6. April, um 15 Uhr. Karten gibt es auf www.eventim.de

 
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