Zur Berichterstattung über die unterschiedlichen Förderpraktiken von Vereinen seitens der Kommunen erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Was mich als ehemaligen Vorsitzenden des TV Augsfeld, der sich wegen der gängigen Förderpraxis schon zu meiner Amtszeit an die Öffentlichkeit gewandt hat, irritiert, ist die im Bericht getätigte Aussage unseres Bürgermeisters, dass sich Vereine ohne Eigentum darum bemühen müssen, „irgendwo unterzukommen“.
Richtig, wer keine Möglichkeit hat, Liegenschaften zu erwerben, zu errichten, muss mieten. Die Mieten städtischer Gebäude (außer der Stadthalle) sind allerdings dermaßen günstig gefasst, dass sogenannte „Eigenbesitzer von Liegenschaften“, schon aus Kostengründen, damit nicht mithalten können. Nach Auskunft unseres Finanzvorstandes, müsste unser Verein mittlerweile das Fünf- bis Sechsfache der städtischen Mieten verlangen, nur um die laufenden Kosten zu decken.
Dies bestätigt, dass Herr Bürgermeister Werner folglich nur einen Teil der Tatsachen erfasst. Er lässt völlig außen vor, dass in unserer Stadt einige Vereine städtisches Eigentum gemietet haben, die große Baulast liegt bei der Stadt, dies ist für die Vereine bereits ein entscheidender Kostenvorteil. Warum Bürgermeister und Stadtrat aber überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen wollen, bzw. es ihnen nicht bewusst ist, dass dieses sogenannte Eigentum der Vereine überhaupt nicht mehr existiert, denn sie können ihre Liegenschaften nie verkaufen. Bei Vereinsaufgabe fällt alles, dies musste und ist in den Vereinssatzungen verankert, direkt an die Stadt.
Welche Vorteile haben Vereine mit Eigentum heute folglich noch. Dies können wir ehrenamtlich Tätigen nicht mehr nachvollziehen. Ich erinnere mich an den zurückliegenden Kommunalwahlkampf in Haßfurt. Wie wurde da das Ehrenamt gelobt, wie schnell ist das wieder vergessen, wenn man einmal gewählt ist. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Stadtrat und Bürgermeister noch lernfähig sind.
Reinhold März
Haßfurt