Zu unserem historischen Blick auf den Einzug der Elektrizität in den Landkreis Haßberge vor 100 Jahren erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Vielen Dank für den umfassenden und anekdotenreichen Artikel des Heimatforschers Ludwig Leisentritt. Sehr anschaulich wird hier der Einzug des elektrischen Stroms in unsere Region geschildert. Der elektrische Strom brachte Verbesserungen für alle Bereiche des täglichen Lebens und Erleichterungen in der Arbeitswelt. In der Anfangszeit der Elektrifizierung waren auch die Probleme offensichtlich, die wie folgt beschrieben werden: „Während man in Haßfurt 1948 zwischen 10 und 13 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr den Strom abdrehte, beschränkte man sich in Zeil auf die Zeit zwischen 11 und 13 Uhr.“ Weiteres Zitat:“ Den einzelnen Haushaltungen war ein bestimmter Stromverbrauch zugeteilt worden.“
73 Jahre später ist Deutschland (noch) ein Industrie- und Wirtschaftsstandort, in dem die Bürger in der Regel gut leben können und sozial abgesichert sind. Beim Betätigen eines elektrischen Schalters geht das Licht an oder jeder andere Verbraucher in Betrieb. Es sei denn, der Strom ist abgestellt, weil die mittlerweile extrem hohen Strompreise nicht bezahlt werden können. Am 14. April 2021 meldete sich im Bundestag die Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Frau Kotting-Uhl mit folgender Aussage zu Wort: “Die Zukunft wird flexibler sein, spannender, ja, auch anspruchsvoller: nicht mehr nachfrage-, sondern angebotsorientiert, ……“.
Um es klar zu sagen: Strom gibt’s nur dann, wenn ein Angebot vorliegt! Also, wenn der Wind weht, oder die Sonne scheint. Denn: Die bei Nachfrage (Einschalten) immer verfügbaren Kohle- und Kernkraftwerke soll es nicht mehr geben. Mit Gaskraftwerken steigen die CO2-Emissionen und die Klimaziele werden nicht erreicht. Großtechnisch nutzbare Speicher gibt es nicht. Die „Nachfrage“ soll aber mit E-Mobilität, Digitalisierung, Wasserstofferzeugung, Gebäudeheizung durch Wärmepumpen usw. drastisch steigen. Die Energie(wende)politik in Deutschland führt zurück in die Vergangenheit, zur Deindustrialisierung, gefährdet den sozialen Frieden, Arbeitsplätze und den hart erarbeiteten Wohlstand. Die neuen Herausforderungen der Klimaerwärmung – nicht mehr Energiewende – erfordern dringend eine ideologiefreie und technologieoffene Überprüfung der deutschen Energiepolitik.
Für die Teilnehmer:innen an den Freitagsdemos zum Nachdenken: „ ...weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Genau das geschieht mit der aktuellen Energiepolitik.
Reinhold Scheuring
97519 Riedbach
Anmerkung der Redaktion: Der Autor war bis 2017 rund 20 Jahre lang Leiter des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld.