Zum Bericht "Warum gefällte Bäume erst jetzt abtransportiert werden " erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Nicht nur das Fällen, auch das Rücken stört die Natur beim Gedeihen. Man hätte die Forstarbeiten früher durchführen müssen.
Die Verjüngung auf ganzer Fläche hat große Löcher ins Kronendach gerissen, und nun erwärmt sich der Wald schnell. Das kann man selbst bei kurzen Wolkenlücken spüren. Man muss nur am Trekkingplatz Steinknuck vorbei und nach 300-400 Metern links in den Wald gehen: Die Rückegassen sind kaum zu übersehen.
Wenn einem was am Ökosystem liegt, das hier zerstört wurde, gibt es für solch einen Eingriff keine Rechtfertigung mehr. Wie man hörte, wurden mehrere Stämme vom Freundeskreis Nationalpark Steigerwald dokumentiert und festgestellt, dass hier gesunde Buchen mit 90 Zentimetern Brusthöhendurchmesser gefällt wurden. Der Forstbetrieb Ebrach hat sich nicht an die Verpflichtung zur Bewahrung der sogenannten Methusalembäume ab 80 Zentimetern gehalten. Das sollte die Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen.
Schutz der Lebensgrundlagen kann man diese Forstwirtschaft kaum nennen, denn am Steinknuck gibt es mehrere schwer zerfahrene Rückegassen, womit man sich nicht wegen neuer Biotope für Gelbbauchunken brüsten muss. Lasst die Gelbbauchunken einfach da, wo sie hingehören, liebe Förster/innen von den Staatsforsten.
Bäume, die sich in sieben bis acht Meter Höhe gabeln und Höhlen als Lebensraum bieten, solltet ihr besser stehen lassen. Bäume, die stehen bleiben dürfen, beschädigt man beim Rücken nicht. Subunternehmer müssen hier zu mehr Sorgfalt angehalten werden.
Ihr müsst auch nicht so viel frisch gefälltes Totholz produzieren, denn so ist an einem kleinen Ort ein Überangebot, was die Dynamik der natürlichen Prozesse durcheinanderbringt. In einem guten alten Naturwald wäre dies sehr unnatürlich.
Es wäre für die Bevölkerung viel besser, wenn die Staatsförster ihre Finger vom Wald ließen, denn für die allgemeine Wohlfahrt springt bei einem natürlichen Wald mit ungestörter Dynamik mehr heraus. Dann wird Wald zum Gratis-Wasserreservoir und spendet Sauerstoff, lagert Kohlenstoff ein und ist Klimaregulator, bildet fruchtbaren Boden und birgt die Artenvielfalt.
Schade, dass man hört, dass auch unter einer neuen Führung der Forstbetrieb Ebrach nicht den eingeschlagenen Weg des grün verbrämten Substanzverbrauchs verlassen will. Dass so die Vehemenz im Streit um den Nationalpark Steigerwald nachlässt, scheint ausgeschlossen.
Nico Brändlein
97357 Prichsenstadt