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Haßberge
Leser-Forum: Keine tierschutzgerechte Jagd
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:04 Uhr

Zum Artikel "Mit Nachtzielgerät im Kampf gegen die Schweinepest" (vom 21. Oktober, Seite 23) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.

Der stellvertretende BJV-Kreisgruppenvorsitzende Steffen Vogel setzt sich vehement für die Jäger ein, die den Vernichtungsfeldzug gegen das hochintelligente Schwarzwild mit der verpönten Militärtechnik Nachtzielgeräten ausgerüstet werden.

Wie blauäugig müssen Politiker und Ämter sein, dass diese wildfeindlichen Geräte zur Bekämpfung des Schwarzwildes freigegeben werden? Bayern bläst mit militärischer Hochtechnologie zur Jagd auf die wilden Rotten.

Bei der Bekämpfung wird sämtliches Wild rund um die Uhr in den Wäldern beunruhigt und verfolgt, es kann seinen Äsungsrhythmus nicht einhalten. Das Rehwild verbeißt verstärkt die jungen Forstpflanzen. Die Schäden gehen drastisch in die Höhe.

Die Industrialisierung der Landwirtschaft und der Umbau von reinen Nadel- in Laubwälder habe Bayern zu einem Schlaraffenland für Wildschweine gemacht. Jahrelang praktizierte, falsche jagdliche Behandlungsweisen haben zur Zerstörung der arteigenen Sozialstrukturen geführt – mit der Folge erhöhter Zuwachsraten und territorialer Ausbreitung.

Wir müssen uns nicht wundern, dass Jahr für Jahr die Populationen steigen. Bei den Bewegungsjagden in den Forstbetrieben sind die Hauptstrecken Rehwild und nicht Schwarzwild. Kommen Sauen vor, wird auf jedes Stück geschossen. Die meisten Jäger haben unzureichende Kenntnisse über die Schwarzwildbiologie.

Aber mit dem Schießen allein ist es nicht getan. Denn ein großer Teil aller Nachtabschüsse verlangt eine Nachsuche mit dem Hund. Die meisten Jäger haben aber keinen brauchbaren Hund bei der Nachtjagd. Kein normaler Jäger macht in der Nacht eine Nachsuche auf angeschweißtes Schwarzwild. Der Tierschutz gegenüber den Sauen spielt hier anscheinend keine Rolle, wenn die angeschossenen Stücke stundenlang mit Schmerzen in der Dickung liegen.

Alles dieses wird im Artikel ausgeblendet. Von waid- und tierschutzgerechter Jagd kann man nicht sprechen, es handelt sich um reine Schädlingsbekämpfung und gnadenlose Jagd. Passion und Brauchtum bleibt auf der Strecke.

Der Respekt vor dem Wild und damit die tierschutzgerechte Bejagung darf niemals abhanden kommen. Wir sind es den Wildtieren schuldig. Es ist eine Schande, wie man mit dem heimischen Wild umgeht!

Toni Zembsch

97453 Schonungen

 
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  • C. K.
    Sehr geehrter Herr Zembsch,
    Ich kann Ihren Artikel leider nicht zustimmen. Durch denn richtigen Einsatz der Nachtsichttechnik ist die Anzahl der Nachsuchen sogar zurück gegangen bei deutlich erhöhter Strecke. Und es kann somit die Sozialstruktur sogar besser erhalten werden, wenn das Wild besser angesprochen werden kann. Wie wollen Sie die Schwarzwildbestände verringern? Im Winter bei Schneelage? Kaum mehr möglich. Und eine Drückjagd kann auch sehr Erfolgreich sein und die Bestände des Schwarzwildes deutlich reduzieren. Es sollte aber nicht als Alibi zur Reduzierung des Rehwildes dienen. Dies es kann man bedingt frei geben, aber wir verlangen z.b. das schlecht Geschossene Stücke vom Erleger selbst abgenommen werden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Christian Kripp
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