Ja, gibt es denn jetzt schon Freibier? Angesichts der langen Schlange, die sich am Werbewoche-Montag gegen 14 Uhr in der Hofheimer Hauptstraße bildete, war die Frage durchaus berechtigt. Doch die Damen und Herren warteten nicht etwa auf ein kostenloses kühles Bier. In Taschen, Kisten und diversen fahrbaren Untersätzen hatten sie ihren defekten Hausrat mitgebracht, um ihn reparieren zu lassen.
Der Andrang beim dritten Hofheimer Reparaturcafé war gewaltig. Wenn die kommenden Kirchweihveranstaltungen ebenso gut laufen, wie dieser Auftakt, können alle Beteiligten sehr zufrieden sein.
Als hätten sie es geahnt, boten die Experten ihre ehrenamtlichen Dienste dieses Mal im Verkaufsraum eines ehemaligen Schreibwarengeschäfts.
Großer Ansturm
Im bisherigen Standort, dem kleinen Raum der Remise des Interkommunalen Bürgerzentrums der Stadt Hofheim, hätte der Ansturm kaum bewältigt werden können.
102 Nummern vergab Hildegund Fischer-Giebfried an Hilfesuchende. Staubsauger, Stereoanlagen, Bügeleisen, Lichterketten, diverse Küchen- und Heimwerkermaschinen landeten auf den Tischen der Elektrofachmänner Theophil Giebfried, Michael Lemmer und Erich Klopf.
Guda van der Veen staunte nicht schlecht über das Innenleben ihrer Warmhalteplatte, mit deren Hilfe ihr Kaffee bisher stets bis zum letzten Schluck heiß blieb. Eine simple 40 Watt Glühbirne hatte für die nötige Wärme gesorgt. „Die alten Glühbirnen eignen sich gut dafür, denn sie geben 95 Prozent ihrer Energie als Wärme und nur fünf Prozent als Licht ab“, erklärte Emil Klopf.
Defekte Glühbirne
Er ersetzte einfach die defekte Glühbirne gegen eine mit 20 Watt und schon war das Ergebnis spürbar. „Die reicht locker aus und wir sparen Energie.“
Feinmechaniker Josef von Gise hatte die tatkräftige Unterstützung durch seine Frau Hilde dringend nötig. Verschnaufen konnten die beiden Spezialisten für defekte Nähmaschinen nicht. Nähmaschine um Nähmaschine, etwa 30 an der Zahl, landeten auf ihrem Tisch. Die Damen strahlten, wenn die Maschinen wieder surrten und die Nähte einwandfrei liefen. Gute Tipps und Tricks zur Kunst des Nähens gab es obendrein.
Ein kopfloser Teddy
Gemütlicher ging es bei den Schreinern Emil Hummel und Thomas Krines zu. Die wackeligen Stühle standen rasch wieder auf festen Beinen. Den kopflosen Teddy konnten die Spielzeugdoktoren Konrad Spiegel und Rainer Heusinger leider nicht retten. Da hatte Jonas mit seinem batteriebetriebenen Quad mehr Glück. Ganz genau beobachtete der Siebenjährige, wie es die beiden Helfer anstellten, das verklemmte Batteriefach zu öffnen.
Bei Kaffee und leckerem Kuchen, angeboten vom Büchereiteam, wurde die Zeit des Wartens nicht lang. Daneben sorgte manches defekte Relikt aus vergangenen Zeiten für angeregte Unterhaltungen.
Die Spenden für erfolgreiche Reparaturen kommen auch dieses Mal wieder der Hofheimer Bücherei zugute. Klar, dass dieser Erfolg Wiederholung fordert.
Das nächste Reparaturcafé findet am 1. Dezember statt. Dann wieder in der Remise am Marktplatz.