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RÜGHEIM
Küsse, Frühlingswind und Pferdegetrappel in den Ohren
„Bach im Kreis“ lautete das Motto am Samstag im Rügheimer Schüttbau, wo das letzte Meisterkonzert vor der Sommerpause stattfand. Sophie Sauter und das Ensemble19 präsentierten ein Barock-Programm von allerhöchstem Anspruch.
Foto: Marion Woywode | „Bach im Kreis“ lautete das Motto am Samstag im Rügheimer Schüttbau, wo das letzte Meisterkonzert vor der Sommerpause stattfand.
Von Marion Woywode
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:43 Uhr

„Bach im Kreis“ – unter diesem Motto stand am Samstag im Rügheimer Schüttbau das letzte Meisterkonzertvor der Sommerpause. Das Ensemble19, bestehend aus den befreundeten Musikern Sophie Sauter (Sopran), Dietlind Mayer (Barockvioline), Dmitry Dichtiar (Barockcello) und Evelyn Laib (Cembalo) präsentierten ein Barock-Programm von allerhöchstem Anspruch: Solo-Arien für Sopran und Violine von Johann Sebastian Bach sowie Solosonaten für Violine, Violoncello und Cembalo.

Vor Beginn des Konzerts gab Dietlind Mayer im Foyer eine kurze Einführung zum Programm. Zu den bedeutendsten geistlichen Werken Johann Sebastian Bachs zählen über 200 Kantaten. Bach hat für Sonn- und Feiertage im Gottesdienst Kantaten komponiert, der jeweilige Titel ist der Bestimmung im Kirchenjahr zugeordnet, insofern auch der Titel des Konzerts: Bach im (Jahres-) Kreis.

Anschauliche Erläuterungen

Anhand ihres eigenen Instruments erläuterte Dietlind Mayer, dass der Korpus einer Barockvioline seit dem 17. Jahrhundert unverändert sei. Sie ist insgesamt kleiner als die „moderne“ Violine und die Saiten bestehen aus Schafsdarm. Auch der Geigenbogen für das barocke Instrument unterscheidet sich von dem Bogen moderner Instrumente, er ist kürzer, anders gebogen und enthält in der Bespannung eine geringere Haarung.

Das Konzert begann mit der Kantate BWV 36 zum 1. Advent „Schwingt freudig euch empor“. Sophie Sauter präsentierte daraus die Arie „Auch mit gedämpften Stimmen“. Es folgte die Sonate für Violine und Basso Continuo BWV 1021 in vier Sätzen.

Mit der Arie „Jesus soll mein erstes Wort“ aus der Kantate zum Neujahrstag setzte Sophie Sauter ihren Gesang fort. Weiter ging es mit instrumentalen Solovorträgen. Dmitry Dichtiar glänzte mit dem Solopart am Cello Prelude aus Suite Nr. 2 d Moll. Danach bewies Dietlind Mayer mit der d-Moll-Partita „Allemanda“ ihr Können auf der Barockvioline. Evelyn Laib am Cembalo begeisterte die Zuhörer mit „Sarabande und Double“ aus der English Suite 6. Der Violin Solopart Giga aus d-Moll-Partita vervollständigte diese hoch anspruchsvollen Soloparts.

„Gott ist meine Zuversicht“

Vor der Pause erklang der Gesang aus der Kantate zum Sonntag nach Neujahr: „Ich bin vergnügt in meinem Leiden, denn Gott ist meine Zuversicht. Ich habe sichern Brief und Siegel,und dieses ist der feste Riegel, den bricht die Hölle selber nicht.“

Mit der Hochzeitskantate begann der zweite Teil des Konzerts, eine Kantate über den Frühling mit Segenswünschen für das Brautpaar. Wer genau hingehört hat, konnte beim Klang der Instrumente den Frühlingswind, die Küsse und das Getrappel der Pferde (Phöbus eilt mit schnellen Pferden) heraushören.

Evelyn Laib bewies mit der Fantasie in A-Dur erneut ihr Können gefolgt von einem weiteren Cello-Solopart Dmitry Dichtiars: Sarabande und Gigue. Aus der Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis sang Sophie Sauter die Arie „Die Armen will der Herr umarmen“. Weitere Werke waren Präludium und Fughetta in F-Dur, Largo aus der C-Dur-Sonate und den Abschluss bildete eine Arie aus einer Kantate aus ungeklärtem Anlass. Erneut erklang noch einmal der reine Sopran von Sophie Sauter mit der Arie „Die Schätzbarkeit der weiten Erde“.

Der begeisterte Applaus des Publikums veranlasste die Künstler zu einer Zugabe mit der viersätzigen Sonate Violine und Basso Continuo.

 
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