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Königsberg
Kommentar zum Kunsthandwerkerhof: Warum die Kündigung für Königsberg richtig teuer werden kann
Bürgermeister Claus Bittenbrünn hat den Vertrag mit den Betreibern des Kunsthandwerkerhofes gekündigt. Obwohl niemand weiß, wie und mit wem es jetzt weitergehen soll.
Wie geht es weiter mit dem Königsberger 'Kunsthandwerkerhof', nachdem die Betreiberin von der Stadt die Kündigung erhalten hat?
Foto: René Ruprecht | Wie geht es weiter mit dem Königsberger "Kunsthandwerkerhof", nachdem die Betreiberin von der Stadt die Kündigung erhalten hat?
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:48 Uhr

Was ist los in Königsberg? In der Stadt mit dem historischen Kern? Da passt doch ein Kunsthandwerkerhof optimal ins Fachwerkensemble. Zweieinhalb Jahrzehnte und drei verschiedene Bürgermeister lang war auch alles in Butter. Die Betreiberin mit dem ellenlangen Namen, die einst ihr Medizinstudium aufgab, um das Handwerk der Bildhauerin zu erlernen und danach in Königsberg aus einer abbruchreifen Ruine ein altstädtisches Sahnehäubchen zu schaffen, schien "unkaputtbar". Sie werkelte rund um die Uhr, hatte Ideen und setzte sie um.

Das hatte schon vor über 25 Jahren begonnen, als sie ihre Vorstellung des Kunsthandwerkerhofes gebar, einer Kultureinrichtung vom Niveau einer Großstadt, mit dem Vorteil des ländlichen Flairs. Sie hatte damals das Glück, auf einen Bürgermeister Sieber zu treffen, der für sie die "niederen" Dinge der Fördergeldbeschaffung erledigte. Die Symbiose aus kunstverrückter Idealistin und kommunaler Politik funktionierte zweieinhalb Jahrzehnte erfolgreich.

Doch damit ist jetzt Schluss. Bis Mitte des Jahres muss Anne Marie Reiser-Meyerweissflog draußen sein. Der Kunsthandwerkerhof war zu lange geschlossen, sagt der Bürgermeister. Das sei nicht hinzunehmen, da es sich ja um ein Aushängeschild und einen Besuchermagneten von Königsberg handelt. Ach?

Dass inzwischen eine Pandemie weltweit das gesellschaftliche und kulturelle Leben weitgehend zum Erliegen brachte, sieht Claus Bittenbrünn kaum als Grund, den Laden nicht zu öffnen. "Dies hätte keine generelle Schließung gebraucht." Dass in dem Laden gesetzliche Vorschriften nicht eingehalten werden konnten? Dass die Eheleute Meyerweissflog beide zu Risikogruppen gehören und deshalb Vorsicht walten lassen müssen? Wen interessiert das?

Wenn der Bürgermeister ein Konzept für den Kunsthandwerkerhof vorgestellt hätte, ein besseres als das bestehende, man hätte ein gewisses Maß an Verständnis für die Entscheidung entwickeln können. Aber so wird einer einzigartigen Einrichtung, um die Königsberg viele beneiden, das Herz herausgerissen. Woanders wird versucht, Attraktionen über Corona hinaus zu bewahren. In Königsberg heißt das Motto: Erst mal dichtmachen, weil's geschlossen ist.

"Die Stadt wird sich um ein zukunftsfähiges Konzept für den KHWH bewerben", sagt Bittenbrünn. "Ob dies dann ein Gesamtbetreiber oder der Betrieb mit Einzelateliers wird, steht noch aus." Es gibt also noch nicht einmal eine grobe Vorstellung, wie und mit wem die Einrichtung weiter betrieben werden könnte? Wie schwer es war, Künstler für die kleinen Ateliers zu finden, davon kann Reiser-Meyerweissflog angesichts der steten Fluktuation ein Lied singen.

In Königsberg soll ein "Naturparkzentrum" ins Leben gerufen werden. Mit 20 000 erwarteten Besuchern pro Jahr. Altbürgermeister Kurt Sieber sieht angesichts der Schließung des Kunsthandwerkerhofes hier bestimmte Voraussetzungen nicht mehr erfüllt, die eine Grundlage für die staatliche Finanzierung sein könnten. Vielleicht kommt den Bürgermeister die Kündigung noch teuer zu stehen.

 
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  • m-haefner@t-online.de
    So mancher Bürgermeister wäre froh wenn er so eine Einrichtung in seiner Kommune hätte .
    Trotz fehlender Einnahmen die Miete weiter bezahlt und dann kommt der tritt in den A.... ,schade das man sich nicht einigen kann .
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Königsberg wird immer toter und der Bürgermeister schaufelt das Grab.
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