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Aidhausen
Kommentar zu Wasserverlusten in Kerbfeld: Bürgermeister Dieter Möhring bleibt den Bürgern Antworten schuldig
Es ist erstaunlich, dass die Gemeinde ausgerechnet bei dem sensiblen Thema Trinkwasser keine genauen Zahlen nennen kann oder will, findet der Autor.
Wie viel Wasser ist im Leitungsnetz von Kerbfeld abhanden gekommen, ehe ein Glas Wasser voll ist? Auf diese Frage gibt es aktuell keine Antwort. (Symbolfoto)
Foto: Patrick Pleul, dpa | Wie viel Wasser ist im Leitungsnetz von Kerbfeld abhanden gekommen, ehe ein Glas Wasser voll ist? Auf diese Frage gibt es aktuell keine Antwort. (Symbolfoto)
Martin Sage
 |  aktualisiert: 21.03.2024 02:56 Uhr

Kann es sein, dass die Gemeinde Aidhausen seit 2001 rund 200.000 Euro für Wasser bezahlt hat, das irgendwo im Kerbfelder Leitungsnetz versickert ist? Gewissermaßen als teuerste Variante der Grundwasserneubildung? Zuletzt hat die Gemeinde für Kerbfeld rund 7500 Kubikmeter Wasser pro Jahr von Hofheim gekauft. Schon vor Jahren war die Rede davon, dass womöglich ein Drittel der gelieferten Menge verloren geht. Bei einem Wasserpreis von aktuell 3,70 Euro je Kubikmeter käme da schnell ein jährliches Defizit von 10.000 Euro zusammen – und über 20 Jahre hinweg ohne Weiteres 200.000 Euro. Auf eben dieses Rechenergebnis sind Gemeindemitglieder von Aidhausen gekommen.

Freilich war Wasser früher billiger; und möglicherweise haben die Kerbfelder und Kerbfelderinnen einst ihre Wasserhähne seltener aufgedreht. Inflationsbereinigt könnte die oben genannte Dimension trotzdem stimmen. Doch die Gleichung hat viele Unbekannte.

Das Sorgenkind der Gemeinde

Dass man über die Kerbfelder Wasserverluste nur spekulieren kann, das ist das eigentlich Verblüffende. Seit dem Anschluss an die Lendershäuser Gruppe, das war 2001, gilt der Ort hinsichtlich der Wasserversorgung als Sorgenkind der Gemeinde. 23 Jahre später weiß man im Rathaus angeblich noch immer nicht, wie viel Geld man hier inzwischen für welche Menge ungenutzten Wassers zum Fenster herausgeworfen hat. Das ist kaum nachvollziehbar.

Bürgermeister Dieter Möhring hat es der Redaktion gegenüber wie folgt begründet, dass er keine Auskunft über die Höhe der Kerbfelder Wasserverluste geben könne: Die Daten seien teilweise noch nicht digital erfasst; und die entsprechenden Jahresberichte müssten erst noch gesichtet werden. Wenn das stimmt, sieht es zumindest nicht nach ambitionierter Ursachensuche aus.

Aber auch nicht nach bereitwilliger Auskunft gegenüber Presse und Öffentlichkeit. Mehrfach und schließlich unter Verweis auf ihren gesetzlichen Informationsanspruch musste die Redaktion zum Kerbfelder Wasser bei Dieter Möhring nachfragen, um dann alles in allem eher spärliche Antworten zu erhalten.

Es bleiben Fragen offen

Antworten, die zu vieles offenlassen. Etwa, wie sich die Suche und Behebung von Leckagen oder sonstige Maßnahmen auf die Kerbfelder Wasserbilanz auswirken. Schließlich hatte der Bürgermeister bereits im Januar erklärt, die Behauptung, die Gemeinde könne die Wasserverluste nicht eindämmen, sei Unsinn. Ist also das Kerbfelder Wasserproblem gelöst? Auch dies geht aus den Antworten des Bürgermeisters nicht hervor.

Vielleicht glaubt man im Rathaus, die Kerbfelder Gemüter erst einmal beruhigt zu haben. Weil der jüngste Gemeinderatsbeschluss dem Ort einen Wasserpreis von über 6 Euro pro Kubikmeter erspart hat. Eine Bürgerversammlung zum Thema Wasser, zu der die Redaktion keine Einladung erhalten hatte, ist laut Möhring harmonisch verlaufen.

Wasser wird immer kostbarer

Doch auch in Zukunft zahlen die Kerbfelder einen Wasserpreis, der viel höher ist als im Rest der Gemeinde und weit über den bayerischen Durchschnitt liegt. Wasser wird immer kostbarer, seine Verschwendung kommt die Menschen immer teurer zu stehen. Sollten die Kerbfelder Leitungen weiterhin undicht sein, dann dürfte das Wasserthema der Lokalpolitik alsbald wieder auf die Füße fallen. Spätestens dann geht man im Rathaus hoffentlich transparenter mit der Problematik um.

 
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