Man könnte spotten, dass unser Land bald keine Pflegeheime oder mobile Pflegedienste mehr braucht - denn so viele Bürgerinnen und Bürger kümmern sich plötzlich rührend um ihre Angehörigen. Wer hätte das gedacht!
In Wirklichkeit hat es natürlich etwas Trauriges an sich, wenn sich nun so viele Menschen an ihre Eltern oder die Großeltern erinnern, weil diese ihnen Vorteile bei der Corona-Impfung verschaffen könnten. Wer sich um einen Pflegebedürftigen kümmert, hat gute Aussicht, schneller dran zu kommen.
Es geht wohl auch um den Sommerurlaub
Es geht ja nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um den Sommerurlaub. Nur wer doppelt gepikst ist, hat die Aussicht, unbeschwert zu verreisen. Und so gibt es vermutlich doch viele Versuche zu schummeln. Im Einzelfall muss man natürlich vorsichtig sein, wer weiß schon, ob der Nachbar oder Bekannte nicht wirklich eine ernste Vorerkrankung hat?
Aber eines ist auch klar: Die Impfzentren selbst können nicht für letzte Gerechtigkeit sorgen. Sie können nur Berechtigungen überprüfen, und auch dabei stoßen die Verantwortlichen an Grenzen. Aus Hofheim und Zeil heißt es, ohne mitgeführte oder im Notfall vor Ort erbrachte Nachweise setzt es keine Spritze.
Aus einem anderen Impfzentrum berichtet dieser Redaktion ein Zeuge: "Die meisten hier geimpften Jungen (ab 20) und Alten hatten gar keine Nachweise mitgenommen. Ausnahme: ich - wollte aber niemand sehen". Mancherorten würde wohl sonst der Impfbetrieb zu sehr ins Stocken geraten. Also lieber weniger Bürokratie und Kontrolle.
Impfzentren können keine Privatdetektive engagieren
Man bräuchte einen totalen Überwachungsstaat, um in jedem Einzelfall zu erkennen, ob ein Bürger oder eine Bürgerin tatsächlich eine bevorzugte Corona-Impfung verdient. Aber wer wollte das schon? Wenn es um Impfgerechtigkeit in einer Pandemie geht, die den Staat ohnehin auf Trab hält, kommt es auf den Einzelnen an: Bin ich wirklich die zu bevorzugende Kontaktperson eines zu pflegenden Menschen? Warum bedränge ich meinen Arzt, mir "Asthma bronchiale" zu diagnostizieren, obwohl ich nur leichten Heuschnupfen habe? Ist es nicht unfair, von meiner Feuerwehr, von meinem Verein, zu verlangen, mich als relevante Person einzustufen, obwohl ich seit Jahren nicht mehr wirklich dabei bin? Und es kommt auf das unmittelbare Umfeld des Einzelnen an, solchem Egoismus Schranken zu setzen. Was soll ein Impfzentrum machen, wenn jemand ein Papier vorlegt, auf dem steht, er sei unabkömmlich in der Jugendhilfe, aber daran kommen gewisse Zweifel auf? Einen Privatdetektiv beauftragen?
Die einzige Lösung: Möglichst schnell jeden Impfwilligen impfen
Schon die Impfpriorisierung war umstritten. Wenn sie fällt, wird das mit dem Impfen nicht gerechter laufen. Weil dann Drängler noch bessere Chancen haben. Bleibt zu hoffen, dass es ganz schnell ein Impfangebot für jeden Menschen im Haßbergkreis und sonstwo gibt.
Der gesellschaftliche Konsens das nach Reihenfolge der Priorisierungsgruppen geimpft wird war trotz aller Kritik fair und transparent.
Mittlerweile kennt aber jeder auch Personen wo Ausnahmen gemacht wurden. Der Staat selbst führt durch VORZEITIGE Betriebsimpfungen eigentlich unberechtigter Personen das System ad absurdum und bejubelt diese Ungerechtigkeit öffentlich.
Ich denke man kann niemanden mehr einen Vorwurf mehr machen; das Hauen und Stechen hat nun begonnen. Warum? - weil auf Aussagen des Staates kein Verlass mehr ist und die Bürger ihr Wohl nicht mehr in die Hände eines Staates legen wollen dem sie nicht mehr vertrauen.
Ich finde den Satz frech! Ganz persönlich geschrieben herrschte bei uns in der Familie seit einem Jahr die Sorge man könnte den schwerst pflegebedürftigen Angehörigen daheim anstecken. Niemand wollte dieses Risiko eingehen oder schuldig an einer Infektion sein. Das Ergebnis war, dass sich die engeste Familie komplett eingekapselt hat. Testungen waren lange kaum möglich und vorgesehen - man war ja kein Angestellter eines Pflegeheims.
Pflegebedürftige die sich in der Priorisierungsgruppe 1 befanden wurden im Lkr. SW schlicht vergessen bzw. erst im März geimpft. Von pflegenden Angehörigen ganz zu schweigen. Kontakte nach draußen und Verwandschaftsbesuche gab es nicht mehr. Krankenhausbesuche waren nicht möglich und letztlich war auch der Tod bzw. das Begräbnis unwürdig - ich werde das mein Leben lang nicht vergessen können, eine Verwandte befindet sich seitdem in psychologischer Behandlung!