
Reservisten engagieren sich mit großem Einsatz für die Bundeswehr in der Gesellschaft – das steht sinngemäß in der Reservistenfibel, welche der Verband im Netz veröffentlicht. Diese Aufgabe hat die Veranstaltung in Knetzgau – der Bürgermarsch – mit Bravour erfüllt. Viele Herausforderungen dort entsprangen zeitgemäßen Szenarien. Knotenpunkte zu den Blaulichtorganisationen, auch in Friedenszeiten zur Katastrophenbewältigung, wurden erkennbar. Das ist wichtig und richtig.
Freiwillige Feuerwehr und Rotes Kreuz, alle unter Nachwuchsmangel leidend, konnten für ihre Sache werben. Die Stimmung unter den Beteiligten war Bestens, das Wettkampffieber entfacht, Urkunden wurden in Massen verteilt.
Aus Spaß wird mitunter schnell Ernst
Als Werbung für den Beitritt zur Bundeswehr, betonte Nicklaus ausdrücklich, solle die Veranstaltung nicht dienen. Folgerichtig war in diesem Jahr auch kein Informationsstand der Streitkräfte aufgestellt. Der Spaßfaktor stünde im Fokus der Veranstaltung. Doch bekanntlich sind Grenzen fließend. Dass bei dieser Veranstaltung Kleinkinder erstmalig ein Gewehr in Händen halten und per Laserlicht ein Ziel anvisieren, wirft Fragen auf. Etwa, wie Schießen und Leben retten zusammenpassen. Die Antwort: Tut es nicht.
Der Schießsport gilt als gesellschaftlich anerkannt. Doch aus Spaß kann, wie Stefan Seubert es selbst formulierte, Ernst werden. Etwa wenn der Einsatz von Schusswaffen zum Verlust von Menschenleben führt, wie sich in der Vergangenheit schon öfter gezeigt hat. Am Ende lässt das wieder die Sirenen heulen – ein Paradox. Wenn die Veranstaltung dazu dient, Spaß zu haben und die Bedeutung der zivilgesellschaftliche Hilfsleistung ins rechte Licht zu rücken, dann sind diese Schießübungen für Kleinkinder kontraproduktiv. Sie aus dem Programm zu nehmen, wäre richtungsweisend.