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Ebelsbach
Kommentar: "Schattenkabinett" der CSU: Was hat Dorothee Bär mit Landwirtschaft zu tun?
In Zeiten der Bauernproteste steht das Landwirtschaftsministerium unter besonderem Druck. Da wäre es wichtig, Posten mit Fachleuten zu besetzen, findet unser Autor.
Dorothee Bär soll im 'Schattenkabinett' der CSU als Landwirtschaftsministerin vorgesehen sein. Doch mit Landwirtschaftsthemen ist sie bisher nicht in Erscheinung getreten.
Foto: Anand Anders | Dorothee Bär soll im "Schattenkabinett" der CSU als Landwirtschaftsministerin vorgesehen sein. Doch mit Landwirtschaftsthemen ist sie bisher nicht in Erscheinung getreten.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 13.03.2024 02:57 Uhr

Glaubt man dem Nachrichtenportal t-online, dann schmieden CDU und CSU bereits Pläne, wie es nach einem möglichen Zerbrechen der Ampelkoalition weitergehen könnte. Angeblich haben sie bereits eine Liste aufgestellt, mit welchen Personen aus ihren Reihen sie welche Ministerien besetzen würden. Auch eine CSU-Politikerin aus dem Landkreis Haßberge steht darauf: Dorothee Bär aus Ebelsbach soll laut t-online als Landwirtschaftsministerin vorgesehen sein.

Dobrindt, Klöckner, Spahn - Parteigrößen, die schon viel Kritik ertragen mussten

Man kann sich zu der Liste sicher viele Fragen stellen – und viele davon wurden auch bereits formuliert. Allen voran, was die Unionsparteien oder zumindest einzelne ihrer Mitglieder damit bezwecken, wenn sie eine solche Liste aufstellen und dann auch noch öffentlichkeitswirksam durchsickern lassen, wer darauf steht.

Satirikerinnen und Satiriker haben sich in den letzten Tagen vor allem an den Namen abgearbeitet, die auf der Liste stehen. Alexander Dobrindt, Julia Klöckner, Jens Spahn – sie alle mussten in der Vergangenheit schon viel Spott ertragen, und so stellen Kritikerinnen und Kritiker auch jetzt mit einigem Sarkasmus die Frage: Sollen ausgerechnet das die kompetentesten Leute sein, die die Union zu bieten hat?

Reicht eine ländlich geprägte Heimat als Qualifikation?

Eine Frage, die bei all dem aber untergeht: Was soll die Mitglieder des "Schattenkabinetts" eigentlich genau für ihre jeweiligen Ressorts qualifizieren? Ist wirklich jede Politikerin und jeder Politiker für jedes Ministerium geeignet? Oder kann es sein, dass jemand beispielsweise aufgrund von persönlichen Interessen und Vorkenntnissen ein toller Bildungsminister wäre, aber einen lausigen Umweltminister abgibt? 

Solche Fragen kann man sich auch im Zusammenhang mit Dorothee Bär stellen. Warum gerade Landwirtschaft? Klar, Bärs Heimat und Wahlkreis sind ländlich geprägt. Das trifft allerdings auch auf viele andere CSU-Abgeordnete zu, die in der Vergangenheit durch eine größere Affinität zur Landwirtschaft aufgefallen sind.

Sicher ist es ein nicht zu erreichendes Idealbild, man könne alle Ministerien mit Fachleuten besetzen. So toll es klingt, einen Anwalt als Justizminister, eine Ärztin als Gesundheitsministerin, einen Soldaten als Verteidigungsminister oder eine Bäuerin als Landwirtschaftsministerin zu haben: Die Idee würde schon daran scheitern, dass nicht jede Partei mit Abgeordneten aus jeder beliebigen Berufsgruppe aufwarten kann.

Sonderfall Landwirtschaft: Ein Ressort mit großen Herausforderungen

Doch das Landwirtschaftsministerium ist aktuell ein Sonderfall. In Zeiten, in denen Bäuerinnen und Bauern protestieren, stehen hier große Herausforderungen an, für die es eher Fachleute braucht als Parteigrößen, für die noch ein Pöstchen gefunden werden muss. Dorothee Bär hat keine erkennbare Verbindung zur Landwirtschaft oder zu landwirtschaftlichen Themen – übrigens genauso wenig wie Cem Özdemir von den Grünen, den sie beerben würde, sollte es tatsächlich zum Machtwechsel kommen. Damit würde die Union die Chance verspielen, es tatsächlich besser zu machen als der politische Gegner, dem sie so gerne mangelnde Fachkenntnis vorwirft.

 
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  • Jürgen Huller
    Im LWM braucht es Leute, die wenig Eigeninitiative ergreifen und sich von der Agrarlobby rumschubsen lassen, um deren Wunschpolitik um zu setzen. An besten noch eine Frau wie einst Julia "Nestlé" Klöckner, die auch noch zur Werbe-Ikone der Nahrungsmittelindustrie aufsteigt und Kürzungen höchstens beim Verbraucherschutz in Kauf nimmt.

    So gesehen wäre eine Frau Bär die Idealbesetzung.
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  • Warum bitte ist es laut dem Autor ein „nicht zu erreichendes Idealbild, man könne alle Ministerien mit Fachleuten besetzen“….?
    Man KÖNNTE das schon, nur WOLLEN tut man es nicht. Dem steht das Pöstchengeschacher entgegen. Das gab es schon immer, in der CDU/CSU halt besonders unangenehm auffallend.
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  • Ralf Eberhardt
    Es ist wie überall: es herrscht Fachkräftemangel.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Posten mit Fachleuten besetzen?

    Wo kämen wir denn da hin, wenn doch so viele "verdiente" Parteimitglieder mit Pöstchen versorgt werden müssen...
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Frau Bär ist bayerische Kompetenz.

    Politikwissenschaft studiert,
    Jagdschein gemacht,
    kann auf Instagram Bildchen posten.

    Was wollen Sie denn noch?
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ich gebe zu - @ Georg Wohlfahrt-Mitznegg -

    mit Hubschraubern (bzw. Lufttaxis) könnte Frau Bär sich etwa genausogut auskennen wie der seinerzeitige Herr Minister von und zu:
    - mit viel Lärm von oben einschweben
    - eine Menge Staub aufwirbeln
    - alles durcheinanderbringen
    - und am Schluss nach angerichtetem Chaos wieder nach oben entschweben und den Zurückgebliebenen das Aufräumen überlassen.

    Auch aus Ostfriesland könnte man bestimmt kompetente Personen die Menge anwerben, wenn man sich unter den Gewinner/innen des Ostfriesischen Dreikampfes (Lesen, Schreiben, Teebeutelweitwurf) umschaut.

    OK, vermutlich verlange ich zuviel.

    (Wär schön wenn ich jetzt unbeschwert sagen könnte) - sarcastic mode: off
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  • Johannes Metzger
    Hat DigiDoro ihre Inkompetenz nicht schon in ihren vielen Ämtern bewiesen?
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  • Juergen Mauder
    Wo die Frau Bär schon überall war!
    Verkehrsministerium! Mit Dobrint!
    Digitales! Digitalkindergarten eingeweiht!
    Lufttaxis!
    Familienpolitik!
    Ich finde die Frau ist für das Landwirtschaftsministerium qualifiziert!
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  • Andreas Gerner
    Es scheint, als sei die letzten Jahrzehnte und bei allen Parteien das Landwirtschaftsministerium nichts weiter zu sein, als ein Platz, wo man diejenigen aufgehoben wissen will, die man lieber aus den großen Ministerien (Wirtschaft, Finanzen...) draußen halten möchte.

    Und offenbar möchte sich auch die CSU in diese Tradition einreihen.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Dietmar Eberth
    Was heißt hier CSU will sich einreihen und alle Parteien?
    Die CSU ist für diese "Tradition" in den letzten beiden Jahrzehnten verantwortlich. Die letzten Landwirtschaftsminister:
    Julia Glöckner (CSU)
    Christian Schmidt (CSU)
    Hans-Peter Friedrich (CSU)
    Ilse Aigner (CSU)
    Horst Seehofer (CSU)
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  • Andreas Gerner
    Wäre mir neu, dass Klöckner mal bei der CSU war
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bei einer vernunftbegabten Partei ist diese Pfälzerin politisch jedenfalls nicht beheimatet.
    Und der bayerische Unionenableger ist nunmal außerhalb Bayerns unwählbar (nmE. in Bayern allerdings auch nicht; Schattenkabinett und derlei Grämpf...)
    Aber toll Herr Gerner, sie haben die Dramatik in Herrn Eberths Kommentar auf den Punkt gebracht, wen interessieren da noch die inhaltlichen Aussagen!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Nochwas:
    Die Pfalz war mal BAIRISCH (bis 1946)

    Und die typisch bewandeten Fans der Bier- und Leberkäsefraktion leben doch so gerne in der Vergangenheit!

    Lederhose: Jawoll !
    Laptop: Wos is ?
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  • Michael Kastl
    Wir haben momentan einen Erzieher als Landwirtschaftsminister und einen Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister. Schlimmer kann es nicht werden!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Ein Bauer als Wirtschaftsminister
    und ein Radiomoderator als Ministerpräsident...

    Soll ich weitermachen?
    Es geht noch schlimmer.

    Aber ums mal abzukürzen:

    Ein Mensch aus Deutschland wurde als Landwirtschaftsminister verteidigt und der Vizekanzler hat auch schriftstellerische Qualitäten.

    Immer dieser Unfug mit der Qualifikation.

    Ich wohne in einer Gemeinde,
    da hat man sogar einen Versicherungsvertreter zum Bürgermeister gemacht.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Natürlich 'vereidigt'❗

    So ein Buchstabe macht ja öfters den Sinn der kompletten Aussage zur Nichte.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Und nachdem Dora Bär die Digitalisierung Deutschlands schon verhunzt hat kann sie ja gerne noch die Landwirtschaft in Grund und Boden ruinieren.

    Wer wählt bekommt Quittung 😂.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Vielleicht kann Irgendwer mal diesen Konifären der verschiedenen Unionen im Land erklären, wie Demokratie funktioniert!
    Solange maulen und rumnölen, bis eine reguläre Regierung die Schnauze voll hat ist jedenfalls kein legitimes Mittel einer Demokratie.
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  • Andreas Gerner
    Maulen und Rumnölen sind doch stets die Kernkompetenz der Grünen gewesen.

    In Regierungsverantwortung zeigte sich dann doch, dass dies nicht genügt und recht schnell war die Zeit der Regierung wieder zu Ende.

    -

    Und wie Demokratie funktioniert, hat wohl welche Partei am besten verstanden ?
    Der Faktenlage nach am ehesten die, die in der Sonntagsfrage sowohl im Bund, bei der Europawahl, als auch in den meisten Bundesländern (außer Hamburg, Saarland und neue BL) mit weitem Abstand führt.

    Denn in der Demokratie ist das Volk der Souverän.
    Nicht Ihre Meinung.
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