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Eltmann
Kommentar: Schaeffler Eltmann - es hätte schlimmer kommen können
Es ist bitter für die Region, dass der Standort wegrationalisiert ist. Aber einigermaßen tröstlich für die Mitarbeiter, dass sie in Schweinfurt weiterarbeiten können.
Alles Protestieren hat nichts genutzt: Schaeffler wird sein Werk in Eltmann schließen. Aber: Es hätte schlimmer kommen können, findet Redakteur Martin Sage.
Foto: Christian Licha | Alles Protestieren hat nichts genutzt: Schaeffler wird sein Werk in Eltmann schließen. Aber: Es hätte schlimmer kommen können, findet Redakteur Martin Sage.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:19 Uhr

Ja, auch Industrie kann Heimat sein, ob bei Opel in Bochum, ob bei Bosch in Bamberg. Oder bei Schaeffler in Eltmann. Ganze Familienschicksale sind mit dem Werk verbunden, dessen Aus die Konzernspitze nun beschlossen hat. 400 Mitarbeiter hat Schaeffler hier nach eigenen Angaben zuletzt beschäftigt.

Ein wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler

Für die Stadt Eltmann und den Landkreis Haßberge sind das bittere Nachrichten. Ein wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler zieht fort, zurück bleibt ein riesiges Areal, für das eine Nachnutzung erst einmal gefunden sein will. Immer mehr Wirtschaftskraft scheint sich in den großen Zentren zu konzentrieren. Darüber kann sich der ländliche Raum nicht freuen.

Und die Arbeiterinnen und Arbeiter? Vielleicht ist es das Einfachste, dem besiegelten Schicksal mit einer "Das-Glas-ist-halbvoll"-Mentalität ins Auge zu sehen: Ihre Jobs gehen nicht verloren, Schaeffler verspricht ihnen Arbeit in Schweinfurt. Und ein Pendeln zwischen Bamberg und Schweinfurt ist für viele Menschen der Region eh Gewohnheit. Das ließe sich schon irgendwie machen, wenn es auch für viele Härten mit sich bringt.

Der Preis der Globalisierung

Und der Konzern selbst? Sieht der nur Zahlen und nicht die Menschen dahinter, wie Kritiker jetzt sagen? Geht ihm Profit über alles, wie nun zum Beispiel die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar geklagt hat? Der Verdacht scheint nahe zu liegen, weil das Werk bis heute schwarze Zahlen schreibt. Da lässt es sich in den Tadel leicht einstimmen, aber möglicherweise ist das zu kurz gedacht. Der Wälzlagerhersteller steht in weltweitem Wettbewerb und muss  Jahre vorausplanen, wo er zu welchen Konditionen produziert - anders kann er sein Überleben nicht sichern. Die von vielen gepriesene Globalisierung hat ihren Preis, den irgendwo immer Menschen vor Ort zahlen. Und selbst Schaeffler dürfte zu klein sein, um groß an den Spielregeln zu drehen. Da ist es vielleicht schon eine gute Nachricht, dass die Jobs in Deutschland bleiben, in der Region obendrein.

Wie es mit seiner Sicht auf die Mitarbeiter aussieht, kann der Konzern jetzt zeigen, wenn es um die Integration oder Abfindung der Eltmanner Belegschaft geht.

 
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  • M. A.
    1. Die Donnenrollenfertigung kommt vor Ort wo diese Welzlager (Donnenrollenlager) auch Produziert werden, um den Transport sich zu Sparen.
    2. Es handelte sich um 400 Mitarbeiter .
    3. Schaeffler schreibt man ohne "ä" .
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  • H. D.
    "Donnenrollen" schreibt man mit "T" und "Welzlager" mit "ä". Mfg
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    Na klar, ist halt so. Hätte schlimmer kommen können. Uns betrifft's ja nicht. Wir haben unser Schäfchen im Trockenen. Man kann sich den Kommentar auch sehr einfach machen. Das betrifft auch Politiker, die alle in Deckung gegangen sind. Wie wär's mal mit gezieltem Nachfragen? Wo und wie spart denn nun Schäffler, wenn die Anzahl an Arbeitsplätzen gleich bleibt, nur an einem anderen Standort? Und sind es nun 400 oder 500 Arbeitsplätze in Eltmann? Das muss doch jemand wissen!
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