zurück
Haßfurt
Kommentar zu Bußgeld für Mädchen: Muss es die dicke Keule sein?
Immer wieder sind es Jugendliche, die von der Polizei wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen angehalten werden. Muss aber wirklich gleich ein Bußgeld verhängt werden?
Auch an den Bushaltestellen kontrolliert die Polizei die Einhaltung der Corona-Regeln (Symbolbild).
Foto: HMB Media/Julien Becker | Auch an den Bushaltestellen kontrolliert die Polizei die Einhaltung der Corona-Regeln (Symbolbild).
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 04:07 Uhr

Ein zweischneidiges Schwert. Wie soll der Staat - vertreten durch seine Ordnungshüter, Bußgeldbehörden und Gerichte - mit 15-jährigen Mädchen umgehen, die eindeutig gegen geltende Coronaregeln verstoßen haben? Die Pandemie ist gefährlich, kann tödliche Folgen haben. Die Bürger müssen sich deshalb darauf verlassen können, dass der Staat sie mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln schützt. Und junge Menschen müssen lernen, dass Regeln, die von der Gesellschaft zu ihrem Schutz erlassen wurden, auch für sie verbindlich sind. Lernen ist dabei manchmal mit Schmerzen verbunden, sei es durch die Zahlung von Bußgeldern, Ableisten von sozialen Arbeiten oder im schlimmsten Fall Absitzen einer Freiheitsstrafe.

Auf der anderen Seite sind Jugendliche nun mal Jugendliche. Jung, spontan und manchmal vielleicht ein bisserl unüberlegt. Deshalb dürfen sie ja auch noch nicht all zu viel verantworten. Weder ihre Volkvertreter wählen, noch größere Geschäfte tätigen. Und es kann schon mal vorkommen, dass sie im freudigen Überschwang, wenn sie einen - inzwischen rar gewordenen - Klassenkameraden treffen, noch dazu unter freiem Himmel, ihre Maske kurzfristig vergessen.

Die Mädchen haben das weder absichtlich noch mit politischen Hintergedanken getan. In unserem Fall bescheinigt der Staat den jungen Damen sogar schriftlich im Bußgeldbescheid, dass sie "wegen einer gleichartigen Ordnungswidrigkeit noch nicht geahndet werden mussten".

In einer Zeit, in der sich zu viele Corona-Leugner nicht scheuen, vorsätzlich und skrupellos unmaskiert auf die Straße zu gehen, ihre radikalpolitische Agitation als Menschenfreundlichkeit tarnen, wäre es da nicht taktisch geschickter gewesen, mit den drei Mädels ein ernstes Gespräch zu führen? Sie auf die möglichen Folgen ihres Tuns hinzuweisen und für den Fall einer Wiederholung weitergehende Sanktionen anzudrohen? Statt sie gleich mit einem saftigen Bußgeldbescheid in die falsche Ecke zu drängen?

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Wolfgang Sandler
Bußgelder
Bürger
Coronavirus
Gefahren
Kinder und Jugendliche
Mädchen
Pandemien
Polizei
Schmerzen und Schmerzmedizin
Skrupellosigkeit
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @MP4all:
    dumm nur das mit mehrerlei Maß gemessen wird! Oder wie erklären es sie sich das absolute Chaoten im Angesicht der Polizei straffrei ausgehen während 15-jährige eher harmlose Mädels die unglücklicherweise zur falschen Zeit am falschen Ort waren bestraft? Ist es das was man unter Gerechtigkeit versteht?

    Ich bin auch dafür das Auflagen eingehalten werden und Strafen folgen. Aber es sollte gleiches Recht für alle gelten auch wenn selbstverständlich machen Glück und manche Pech haben... Aber so lange Demonstranten die Polizeit und den Staat verhöhnen können während sie straffrei gegen Auflagen verstoßen so lange sollten auch 15-jährige Mädels nicht bestraft werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Die dicke Keule muss vor allem aus folgenden Grund nicht sein:

    - so lange Polizisten bei Chaoten-Demos ("Eltern stehen auf") zuschauen (müssen) während sie und der Staat von Demonstranten verhöhnt werden, solange sollten auch Personen die "versehentlich" verstoßen nicht bestraft werden. Dies ist kein Vorwurf an die Polizeit sondern an den Staat - es ist scheinbar einfacher normale Bürger wie z.B. Jugendliche und Senioren abzukassieren als Demonstranten die immer wieder ungestraft gegen sämtliche Auflagen verstoßen. Da wird im Sinne der Deeskalation oft von Strafen abgesehen.

    Wie soll diese Ungerechtigkeit der normale Bürger verstehen? Kein Wunder, dass der Verdruss gegenüber der Politik und dem Staat zunimmt und letztlich den Staatsfeinden in die Hände spielt und ihnen Zulauf beschert.

    Diese "Eltern stehen auf" Chaoten und anderes Klientel sind zum Teil vom Staat hausgemacht. Es wird niemand irgendwann sagen können "er habe von nichts gewusst".
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tabima
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Uncle-Sam@kabelmail.de
    Ja, die dicke Keule muss sein! Auch die drei jungen "Damen" haben sich an geltende Vorschriften zu halten, wie alle anderen auch. Und wenn sie das nicht einsehen wollen oder können, dann muss man eben mit der "dicken Keule" nachhelfen. Wer nicht hören will, muss fühlen. ALLES richtig gemacht .....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Tc.Goodrick@t-online.de
    Der Meinung bin ich auch, mit 15 J. muss man den Schuss doch gehörte haben. Wenn die Damen knapp bei Kasse sind ,wie wäre es mit sozialDienst !!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fabian-koenig@t-online.de
    Also ganz ehrlich, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen. Die Vorschriften und die Sanktionsmöglichkeiten waren zum damaligen Zeitpunkt längst bekannt. Von einer 15-Jährigen kann man erwarten, dass sie sich daran hält. Dem geschilderten Vorgang nach, sind die drei Damen noch glimpflich davon gekommen, wenn man bedenkt, dass grundsätzlich pro Verstoß 25o € anzusetzen sind, und ein Bußgeld bis zu 5000 € möglich ist. Es geht hier nicht um eine Kleinigkeit wie Ruhestörung oder das Wegwerfen einer Zigarette. Jede neue Infektion erhöht das Risiko der Bildung von Mutationen, gefährdet konkret Menschenleben und führt dazu, dass die Beschränkungen, die insb. für die Wirtschaft kritisch sind, noch länger andauern.

    Die Polizisten und das Landratsamt haben richtig gehandelt, allen Umständen (v. a. dem fehlenden Einkommen und das geringe Vermögen) wurden ausreichend Rechnung getragen. Wenn man einen Fehler macht, muss man dafür auch gerade stehen. Sonst macht man (und andere) ihn immer wieder.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten