Der Landkreis Haßberge hätte auf den Dächern seiner kreiseigenen Gebäude noch eine ganze Menge Platz für Photovoltaik-Anlagen. Auch der Wille dazu ist im Landkreis da, aber loslegen dürfen die Verantwortlichen nicht – noch nicht. Denn per Gesetz ist es Landkreisen verboten, mehr Energie zu produzieren, als sie für ihren eigenen Bedarf benötigen. Der Grundgedanke dahinter ist eigentlich ein guter: Eine Kommune, die mit Steuergeldern arbeitet, soll keine Konkurrenz zur freien Wirtschaft aufbauen.
Kampf gegen eine der größten Bedrohungen der Welt
Dass Energieversorger sich wie jedes andere Unternehmen einem Konkurrenzkampf stellen müssen, in dem sie auch verlieren und pleite gehen können, ist klar. Doch der Rivale für ein privates Unternehmen sollte ein anderes privates Unternehmen sein, nicht der Staat. Soweit die Theorie hinter den aktuellen Gesetzen. Doch so sinnvoll diese Idee sein mag: Wenn es um erneuerbare Energie geht, sollte man solche Überlegungen über Bord werfen.
Denn es geht darum, den Klimawandel zu bekämpfen, der eine der größten Bedrohungen für unsere Erde darstellt. Jedes Windrad in einem Wald, jede Solarzelle auf einem Dach, jedes Kilowatt Strom, das nicht durch klimaschädliche Technik erzeugt wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung – egal, wer daran Geld verdient.
Der Landkreis steht in den Startlöchern
Glücklicherweise hat das auch die Bayerische Regierung erkannt und plant eine entsprechende Gesetzesänderung, die es Landkreisen erlaubt, künftig mehr Öko-Strom zu produzieren, als sie selbst benötigen. Man kann sich fragen, warum diese Änderung erst jetzt kommt. Schließlich ist der Klimawandel als Problem schon lange bekannt, warum also hat man sich in München mit dieser offensichtlich sinnvollen Entscheidung so lange Zeit gelassen?
Aber immerhin, die Gesetzesänderung ist geplant, wenn auch noch nicht beschlossen. Das ist gut. Und gut ist auch, wie der Landkreis Haßberge darauf reagiert. Statt lange abzuwarten, beginnt der Kreis schon einmal mit Planung und Machbarkeitsanalysen. So steht man schon in den Startlöchern, um sofort loslegen zu können, wenn das neue Gesetz kommt. In dieser Sache haben die Verantwortlichen im Landratsamt wirklich vorausschauend gedacht.