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Haßfurt
Kommentar: Hochbelastetes Material in Haßfurt muss dringend entsorgt werden
Die gefährlichen Hinterlassenschaften der Firma Güsa auf der alten Haßfurter Mülldeponie müssen schleunigst abtransportiert werden. Das kostet die Stadt eine Stange Geld.
Die ehemalige Haßfurter Mülldeponie (rechts im Bild) an der Prappacher Straße unterliegt ständigen Prüfungen, ob von ihr eine Gefahr für die Umwelt ausgeht. Jüngst hat sich allerdings herausgestellt, dass die Hinterlassenschaften der Kompostierfirma Güsa aus den 90er Jahren auf dem Rücken der alten Müllkippe - vor allem Klärschlämme - hochbelastet sind und schleunigst entsorgt werden müssen.
Foto: Ulrike Langer | Die ehemalige Haßfurter Mülldeponie (rechts im Bild) an der Prappacher Straße unterliegt ständigen Prüfungen, ob von ihr eine Gefahr für die Umwelt ausgeht.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 01:08 Uhr

Der Haßfurter Stadtrat tagt am Montag in seiner ersten „richtigen“ Sitzung nach der Nominierung. Bürgermeister Günther Werner hatte seine neun neuen und 15 wiedergewählten Kolleginnen und Kollegen schon zu Beginn der neuen Amtsperiode darauf hingewiesen, dass in den kommenden sechs Jahren „eine ganze Reihe sehr schwieriger Aufgaben“ auf den Rat der Stadt zukommen werden.

Eine dieser Aufgaben stand zwar lange nicht auf der Agenda der am dringlichsten scheinenden Angelegenheiten, aber dennoch war sie immer wieder Gesprächsthema. Spätestens immer dann, wenn die Bürger aus dem Stadtteil Prappach wieder mal ihren gewünschten Radweg in die Kreisstadt und ins Gewerbegebiet Godelstatt ins Gespräch bringen.

Müllkippe bis 1981 betrieben

Nach dem Krieg betrieb die Stadt Haßfurt mehrere Jahrzehnte bis 1981 an der Prappacher Straße eine eigene Mülldeponie. Zu der Zeit besaß Umweltschutz noch nicht die Bedeutung von heute. Was man nicht brauchte, wurde weggeworfen und landete auf der Müllkippe. Diese wurde im Zuge der Zeit und einhergehend mit den Errungenschaften moderner Abfallbeseitigung und Wiederverwertung stillgelegt. Die Hinterlassenschaften schlummern aber immer noch vor Ort an der Prappacher Straße. Deshalb darf dort auch kein Radweg gebaut werden, da dessen vorgeschriebene Ausmaße den alten Müllplatz tangieren würden.

Derzeit ruht die Deponie und befindet sich in einer Phase des sogenannten „Monitorings“, das heißt, sie wird regelmäßig überprüft, ob von ihr Gefahren für die Umwelt ausgehen. Dazu werden regelmäßig Proben aus dem Grundwasser-Abstrom entnommen, die Deponie wird durch das Landesamt für Umweltschutz überwacht. Bislang haben laut Bürgermeister Werner mehrere Bohrungen keine Hinweise auf erhöhte Schadstoffwerte ergeben.

Inzwischen wurden jedoch Stimmen laut, die nicht in der Deponie die Hauptgefahr sehen, sondern in dem Erbe, das die Firma „Güsa“ hinterlassen hat. Dieses Unternehmen hatte von 1994 an mehrere Jahre quasi auf dem Rücken der alten Deponie einen Kompostier- und Lagerplatz betrieben. Durch die Verwendung von Klärschlämmen und ähnlichem für die Komposterzeugung umstrittenen Material geriet diese Firma damals in die Schlagzeilen, worauf sie ihren Standort Haßfurt dicht machte und Hals über Kopf das Weite suchte. Ohne allerdings ihren „wertvollen Mutterboden“ und schon gar nicht ihre Klärschlämme mitzunehmen.

Rund 6000 Tonnen hochbelastetes Material

Insgesamt ruhen rund noch immer rund 6000 Tonnen hochbelastetes Material, wie sich nun herausgestellt hat, auf dem Rücken des alten Müllplatzes an der Prappacher Straße. Aufgrund der in dem alten Klärschlamm enthaltenen und lange Zeit unterschätzten Substanzen müssen nun Tausende von Kubikmetern hochbelasteter Boden mit aller Dringlichkeit entsorgt werden, hat sich herausgestellt. Deshalb beschloss der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung, ein Fachunternehmen mit der zeitnahen und vorschriftsmäßigen Entsorgung des Problemmülls zu beauftragen.

Das dürfte rund fünf bis sechs Wochen Zeit in Anspruch nehmen – und den Haßfurter Steuerzahler eine Stange Geld kosten. Hinter vorgehaltener Hand rechnen Experten mit mehreren Hundertausend Euro. Ein „Schweinegeld“, so nannte es ein Stadtratsmitglied, für das „Ausmisten dieses Saustalls“. Und die eigentliche Mülldeponie darunter schlummert weiter ihren Dornröschenschlaf.

 
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