Was haben das Landratsamt in Haßfurt, das Tierheim in Zell, das Kreisabfallzentrum in Wonfurt und das Finanzamt in Zeil gemeinsam? Das alles sind Einrichtungen, die es in jedem Landkreis einmal geben muss, aber eben nicht einmal in jeder Kommune. Ein Standort, von dem aus viele verschiedene Städte und Dörfer bedient werden.
Bei Behörden sind die Kommunen meistens froh, sie in ihrem Ort – oder zumindest möglichst nahe – zu haben. Das schafft Arbeitsplätze und erspart den Bürgern weite Anfahrten. Bei anderen Einrichtungen ist es eher so, dass sie niemand haben möchte – wir erinnern uns an das Geschrei, das es vor einigen Jahren gab, als der Landkreis ein neues Tierheim brauchte, aber sich überall Anwohner zu Wort meldeten, die Angst vor Hundegebell in der Nachbarschaft hatten.
Nun gesellt sich eine neue Einrichtung in die Reihe der Standorte, die den ganzen Kreis versorgen müssen: Das Corona-Impfzentrum. Hier ist bereits klar, dass es nach Hofheim kommen wird, genauer gesagt ins Rot-Kreuz-Haus. Begründung: Die nötige Infrastruktur ist dort vorhanden, das Haus ist barrierefrei und nach Angaben des Landratsamtes auch gut erreichbar. Wobei sich die Frage stellt, was "gut erreichbar" eigentlich heißt. Dabei gibt es wohl keine Lösung, mit der jeder Kreisbürger zufrieden ist, denn letztlich gilt immer: Ist es näher an einem Ort, ist es umso weiter weg von einem anderen.
Die meisten Hofheimer dürfte es jedenfalls freuen, dass sie das Impfzentrum vor die Haustür bekommen; gerade mit Blick nach Norden. Denn obwohl unser thüringischer Nachbarlandkreis Hildburghausen derzeit den höchsten Inzidenzwert in ganz Deutschland hat, gehen dort weiterhin rücksichtslose Demonstranten – Mir fallen da noch ganz andere Worte ein, aber die spare ich mir lieber – denen das Leben ihrer Mitmenschen sonstwo vorbeigeht, gegen Corona-Maßnahmen auf die Straße. Da wünscht man sich als Haßbergler doch wirklich, beim Impfstoff an der Quelle zu sitzen.