zurück
Ebelsbach
Kohlenmonoxid tritt in Ebelsbacher Kita aus: Zwei Kinder verletzt - Personal verhindert Katastrophe
Laut BRK hätten die gemessenen Werte Potenzial für schwere oder gar tödliche Verletzungen haben können. Laut Polizei hat ein Defekt an der Heizung zum Austritt des Gases geführt.
Großeinsatz am Caritas-Kindergarten Ebelsbach: am Dienstagnachmittag ist es aus bislang unklarer Ursache zum Austritt von Kohlenmonoxid gekommen. Insgesamt sechs Personen wurden verletzt.
Foto: Michael Will/BRK | Großeinsatz am Caritas-Kindergarten Ebelsbach: am Dienstagnachmittag ist es aus bislang unklarer Ursache zum Austritt von Kohlenmonoxid gekommen. Insgesamt sechs Personen wurden verletzt.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:17 Uhr

Beim Austritt von Kohlenmonoxid (CO) im Caritas-Kindergarten "St. Magdalena" Ebelsbach sind am Dienstag laut Angabe der Einrichtungsleiterin Nicole Bieber zwei Kinder und sechs Erwachsene verletzt worden. Dass das Unglück nicht weitaus dramatischere Folgen für die Gesundheit der im Gebäude befindlichen Personen hatte, sei dem "schnellen und besonnenen Handeln des Kindergartenpersonals" zu verdanken, das alle richtigen Schritte eingeleitet habe, wie das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in einer Pressemitteilung schreibt. Die im Gebäude gemessenen Kohlenmonoxid-Werte hätten "durchaus Potenzial für schwere oder gar tödliche Verletzungen haben können".

Erzieherinnen klagen über Übelkeit

Um die Mittagszeit hätten zwei Erzieherinnen, die sich im Keller des Kindergartens befanden, plötzlich über Übelkeit, Schwindel und Unwohlsein geklagt, berichtet das BRK unter Berufung auf Einrichtungsleiterin Bieber. Deshalb wurde der Zweite Kommandant der Feuerwehr Ebelsbach, Sascha Schöpplein, telefonisch zu Hilfe gerufen, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.

Er traf nach wenigen Minuten ein. Schon im Erdgeschoss löste sein CO-Warngerät aus und zeigte einen Wert um die 200 ppm, was bereits ein Vielfaches von normaler Umgebungsluft ist. Anschließende Messungen im Keller des Kindergartens ergaben sogar Werte von 1300 ppm.

Bei der Evakuierung des Gebäudes wurden die 66 Kinder ins Freie gebracht.
Foto: Michael Will/BRK | Bei der Evakuierung des Gebäudes wurden die 66 Kinder ins Freie gebracht.

Zu diesem Zeitpunkt hatte das Kindergartenpersonal bereits Fenster im Gebäude geöffnet, um für eine Durchlüftung zu sorgen. Zeitgleich wurden die insgesamt 66 anwesenden Mädchen und Jungen, die sich allesamt im Erdgeschoss in verschiedenen Gruppen befanden, ins Freie gebracht. Über die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt wurden Feuerwehr und der Rettungsdienst alarmiert. Aufgrund der zunächst unklaren Lage sei man von einem Gasaustritt unbekannter Ursache ausgegangen, so die Meldung des BRK.

Ursache wird im Bereich der Heizanlage vermutet

Nach wenigen Minuten trafen die Feuerwehren aus Ebelsbach und Eltmann mit einem Großaufgebot von Fahrzeugen und Einsatzkräften ein. Sie belüfteten das Gebäude und Atemschutzträger suchten im Keller nach der Ursache für die hohe Kohlenmonoxid-Belastung.

Die Feuerwehr setzte Belüftungsgeräte ein, um die Kohlenmonoxid-Belastung im Gebäude zu reduzieren.
Foto: Michael Will/BRK | Die Feuerwehr setzte Belüftungsgeräte ein, um die Kohlenmonoxid-Belastung im Gebäude zu reduzieren.

Bis zum Ende des Einsatzes gegen 15 Uhr war die exakte Ursache für das Ereignis noch nicht geklärt. Fest stehe aber, dass entgegen erster Vermutungen, kein Erdgas ausgetreten ist. So wurde vermutet, dass die Ursache aller Wahrscheinlichkeit nach im Bereich der Heizanlage im Keller zu suchen ist.

Am Nachmittag kam auch ein Kaminkehrer an den Einsatzort, um den Kamin und die Heizungsanlage zu überprüfen. Nach den Lüftungsmaßnahmen der Feuerwehr konnten gegen 14 Uhr keine erhöhten Kohlenmonoxid-Werte mehr in der Luft gemessen werden.

Unterkunft in der Turnhalle: Notärztin untersucht Kinder und Personal

Während des Einsatzes brachte das Kindergartenpersonal die Mädchen und Jungen in die knapp 300 Meter entfernte kleine Turnhalle der Grund- und Mittelschule, berichtet das BRK. Dort konnten die Kinder erstmal zur Ruhe kommen und sich aufwärmen. Eine Haßfurter Notärztin untersuchte die 66 Kinder und 15 Betreuerinnen, um Gefahren für deren Gesundheit nach möglichem Kontakt mit dem Kohlenmonoxid auszuschließen.

Die Kinder wurden in der nahen Schulturnhalle untergebracht. Dort untersuchte sie eine Notärztin.
Foto: Michael Will/BRK | Die Kinder wurden in der nahen Schulturnhalle untergebracht. Dort untersuchte sie eine Notärztin.

Einrichtungsleiterin Nicole Bieber setzte über eine vom Kindergarten zur Kommunikation mit den Eltern genutzte App eine erste Lagemeldung ab und bat darum, aufgrund des Vorfalls die Kinder zeitnah abzuholen. "Die Eltern haben gut reagiert, es ist zu keiner Panik gekommen", sagte Bieber laut BRK-Angaben.

Der Bereich und die Straßen um den Kindergarten wurden für rund zweieinhalb Stunden für den Verkehr gesperrt. Die Ursache für den Austritt von Kohlenmonoxid ist laut der Pressemeldung der Polizei letztlich ein Defekt an der Heizung gewesen. Laut Einrichtungsleitung Nicole Bieber kamen bis Dienstagabend sechs Erwachsene und zwei Kinder zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Ebelsbach
Peter Schmieder
Erzieherinnen und Erzieher
Evakuierungen
Feuerwehr Abersfeld
Instagram-Inhalte
Mädchen
Notfallärzte
Polizei
Rotes Kreuz
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Matthias Braun
    Müssen ein Kindergarten oder eine Schule CO Warnmelder haben wenn sie mit fossilen Brennstoffen heizen ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Nein!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Matthias Braun
    Danke für die Info. Wenn es technisch kein großer Aufwand ist die Melder nachzurüsten sollte man dies in jedem Fall in öffentlichen Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren tun, wenn fossile Brennstoffe geheizt werden. (auch wenn es nicht gesetzl. vorgeschrieben ist) Ich entnehme dem Bericht , dass es nur Dank dem Eingreifen des Personals keine schwer verletzen Kinder oder schlimmeres gab. Defis sind ja auch nicht gesetzlich in Gemeinden vorgeschrieben und haben vermutlich schon viele Leben gerettet. Die Mehrkosten der CO Melder sollten für die Gemeinden kein Problem sein, ansonsten kann man ja zu einer Spende aufrufen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Roland Albert
    Das ist die Denke des gesunden Menschenverstandes. Erzählen Sie das einem „Entscheider“, der nix entscheidet sondern labert. Solange bis es in Vergessenheit entschwunden ist und dann so wieder auftaucht.
    Das ist Deutschland 2024
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Ist übrigens kein Exklusives Phänomen der fossilen Heizstoffe. Pelletbunker sind bei gewissen Faktoren Quelle für tödlich hohe CO Konzentrationen.
    Scheitholzöfen, die nicht korrekt abziehen, können CO an die Zimmerluft abgeben. Wer sich im Winter (Ofen heizt viel und es wird wenig gelüftet) in den Räumen mit Ofen oft müde fühlt, sollte unbedingt messen lassen!

    Einfache Warner (ok, wie zuverlässig die dann sind, kann ich nicht beurteilen) gibt´s für 20 € und die kann man in jedem Zimmer einbauen.

    ACHTUNG: CO-Warner gehören NICHT wie etwa Rauchmelder an die Decke! CO ist nicht leichter als die Raumluft, steigt also nicht nach oben wie heißer Rauch.
    Das ist besonders tückisch in der Kita. Die Krabbelkinder können schon geschädigt werden, bevor die Erziehenden/Betreuenden (größeren) Erwachsenen etwas abbekommen.
    Und selbst wenn, kann es passieren, dass man eine CO-Vergiftung selbst gar nicht bemerkt.

    Die CO-Warner gehören auf Atemhöhe an die Wand. In einer Kita also mitunter sehr tief.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Roland Albert
    Nein. Das sind Kann-Empfehlungen. Die Schulen und Kitas sind Sonderbauten und im Allgemeinen von Teuren Pflichten ausgenommen. Deswegen gibts auch an wenigen Schulen entsprechendes Brand- und Störmeldeequipment. Dies wird jetzt erst, auch wieder mit allerlei Sonderregelungen, für die öffentliche Hand zurechtgebogen.
    Nicht nur in Bayern. Bundesweit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten