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Haßfurt
Jetzt ist auch Haßfurt eine "Fairtrade-Stadt"
Eltmann und Ebern tragen den Titel schon länger. Jetzt darf sich die Kreisstadt als dritte Kommune im Landkreis damit schmücken.
Im kleinen Rahmen wurde Haßfurt als "Fairtrade-Stadt" vorgestellt. Im Bild von links: Bürgermeister Günther Werner, Heike Heumann (Grundschule Haßfurt), Heidrun Kirste-Schiffler und Heike Paul-Scheuring (beide Welt-Laden) sowie Christian Plott (Stadt Haßfurt).
Foto: Christian Licha | Im kleinen Rahmen wurde Haßfurt als "Fairtrade-Stadt" vorgestellt. Im Bild von links: Bürgermeister Günther Werner, Heike Heumann (Grundschule Haßfurt), Heidrun Kirste-Schiffler und Heike Paul-Scheuring ...
Christian Licha
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:05 Uhr

Nach Eltmann und Ebern kann sich ab sofort auch Haßfurt als dritte Kommune im Landkreis "Fairtrade-Stadt" nennen. Auf eine große Auszeichnungsfeier musste zwar wegen der aktuellen Corona-Lage verzichtet werden, dennoch präsentierten die Verantwortlichen im kleinen Rahmen am Dienstag bei einem Pressegespräch in der Stadthalle den offiziellen Start.

"Endlich haben wir es geschafft!", sagte Heidrun Kirste-Schiffler, dritte Vorsitzende des Vereins "Partnerschaft Dritte Welt e.V.", der den Welt-Laden in Haßfurt seit bereits 35 Jahren betreibt. Seit 1985 ist das Geschäft in der Lucengasse nahe des Marktplatzes Vorreiter für fair gehandelte Erzeugnisse. Jetzt ist Kirste-Schiffler Sprecherin der Steuerungsgruppe, die alles rund um die "Fairtrade-Stadt" für die Vernetzung und Organisation von Veranstaltungen und Aktionen zuständig ist. Mit im Team ist ihre Kollegin vom Welt-Laden, Heike Paul-Scheuring, sowie Heike Heumann von der Grundschule Haßfurt. Unterstützung von der Stadt Haßfurt erhält die Steuerungsgruppe von Christian Plott, den vor einiger Zeit neu eingestellte Mitarbeiter für Kultur und Tourismus.

Viele fair gehandelte Produkte

Im Juli 2019 stellte der Stadtrat die Weichen für die Teilnahme Haßfurts an der Fairtrade-Kampagne. Einige Geschäfte in der Kreisstadt sind schon voll dabei und bieten fair gehandelte Produkte an. "Mit dem Fairtrade-Sigel hat man die Gewissheit, dass Arbeiter nicht ausgebeutet werden und es keine illegale Kinderarbeit gibt", sagte Bürgermeister Günther Werner stolz ob der Auszeichnung.

Die Stadtverwaltung geht voran und schenkt in Stadtratssitzungen und im Bürgermeisterbüro fairen Kaffee und Orangensaft aus. Fair gehandelter "Stadt-Kaffee" und "Stadt-Schokolade" können auch in der Touristinformation erworben werden. Ein noch größeres Angebot von fairen Produkten findet man, wie schon erwähnt, im Welt-Laden, im Reformhaus Braun sowie flächendeckend im Lebensmittel-Einzelhandel. Faire Floristik bietet Floranium Pudell, in der Gastronomie machen das Bistro-Café Bassanese und das Café Kleine Auszeit mit. Die Katholische Pfarrgemeinde Unterhohenried veranstaltet regelmäßig einen Basar mit fairen Artikeln, in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Haßfurt wird beim Kirchenkaffee fairer Kaffee ausgeschenkt. Bildungsarbeit zum Thema leistet die Grundschule Haßfurt, zum Beispiel durch Fußbälle zum Selbernähen. Damit wird das Problem von Kinderarbeit im sogenannten Globalen Süden beleuchtet. Fairtrade bietet hier durch strikte Regeln und höhere Einkommen für die Familien konkrete Hilfen. Auch in der Waldorfschule in den Mainauen laufen viele Aktionen. Zum Beispiel brachten 2019 die Schüler fairen Segel-Kaffee per Rad vom Hafen Hamburg zur Rösterei in Schweinfurt – ein Projekt, was auch große mediale Aufmerksamkeit fand.

Domino-Effekt in elf Jahren

Die Kampagne Fairtrade-Towns fördert gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Dass die Idee funktioniert, zeigt das große bundesweite Interesse von Kommunen jeder Form und Größe: "Was 2009 mit Saarbrücken als erster Stadt begann, hat einen Domino-Effekt ausgelöst", sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender vom Verein TransFair, der die Kampagne in Deutschland trägt. Die Auszeichnung Haßfurts ist das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Städte und Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung globaler Entwicklungsstrategien. Die Kampagne Fairtrade-Towns bietet Kommunen konkrete Handlungsoptionen. So sind Fairtrade-Towns auch wichtige Akteure für die Implementierung der globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Hier engagiert sich die Kreisstadt zusätzlich im "Pakt zur Nachhaltigen Beschaffung" der Metropolregion Nürnberg.

Die lokale Steuerungsgruppe in Haßfurt hofft, dass sich zukünftig noch mehr Einzelhändler und Vereine an der Initiative "Fairtrade-Stadt" beteiligen und zur gegenseitigen Vernetzung beitragen. Interessierte können sich an Heidrun Kirste-Schiffler vom Welt-Laden unter weltladen.hassfurt@web.de oder Tel.: (09521) 12 28 wenden sowie an Christian Plott aus der Stadtverwaltung unter christian.plott@hassfurt.de, Tel.: (09521) 688-302.

 
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