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ELTMANN
Eltmann wird erste Fairtrade-Town im Landkreis
Offene Türen rannte Shiloh Mokay-Rinke bei den Eltmanner Stadträten ein mit ihrer Werbung für den Fairen Handel. Eltmann strebt an, die erste „Fairtrade-Town“ im Landkreis Haßberge zu werden.
Foto: Sabine Weinbeer | Offene Türen rannte Shiloh Mokay-Rinke bei den Eltmanner Stadträten ein mit ihrer Werbung für den Fairen Handel. Eltmann strebt an, die erste „Fairtrade-Town“ im Landkreis Haßberge zu werden.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:01 Uhr

Eltmann wird die erste Fairtrade-Town im Landkreis Haßberge und setzt damit ein Zeichen für Fairen Handel. „Sie erfüllen schon fast alle Kriterien“, erklärte Shiloe Mokay-Rinke vom „eine welt netzwerk bayern“ in der Stadtratssitzung am Dienstag, unter anderem durch das Engagement des Weltladens Eltmann. Dessen Leiterin Elisabeth Müller-Förtsch stand in der Sitzung ebenfalls für Fragen zur Verfügung.

Das Landesnetzwerk wurde 1999 von allen entwicklungspolitischen Gruppen in Bayern gegründet, wird finanziert von der Bayerischen Staatsregierung, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der evangelischen und katholischen Kirche sowie „Engagement Global“ und den Beiträgen der 158 Mitgliedsgruppen. Auch der Weltladen Eltmann ist Mitglied. Das Netzwerk ist aber nicht Träger der Kampagne „Faitrade-Towns“, sondern die Initiative Trans-Fair, bekannt durch die Fairtrade-Symbole auf fair gehandelten Produkten (www.fairtrade-deutschland.de).

Shiloe Mokay-Rinke erläuterte, dass das Siegel kontrollierten Handel mit Produkten von Bauern in Afrika, Lateinamerika und Asien betreibe. „Das garantiert den Produzenten einen höheren Preis und ein festes Einkommen, das zum Leben reicht.“ Außerdem werde auf Umwelt- und Sozialstandards geachtet. Das könne auch jederzeit nachgewiesen werden, erklärte sie auf Nachfrage aus dem Gremium.

Neben dem Aspekt der Entwicklungsländer bedeute Fairtrade aber auch lokal, regional und saisonal. „

Es gilt der Leitspruch global denken, lokal handeln“, betonte sie. Das Siegel „Fairtrade Town“ erhalten Städte, in denen das Engagement für den Fairen Handel besonders groß ist. Weltweit gebe es über 950 solche Städte, in Deutschland um die 60, in Unterfranken 18, der Landkreis Haßberge sei der einzige Kreis ohne Fairtrade Town.

Dabei erfülle Eltmann schon so viele Kriterien, habe einen sehr aktiven Weltladen, der nicht nur verkauft, sondern auch aktive Bildungsarbeit zum Thema Fairtrade leistet. Die Wallburg-Realschule ist Fair-Trade-Schule. Neben dem Weltladen bieten auch der Bioladen und Edeka-Gutbrod Waren aus Fairem Handel an.

Auch hat die Stadt längst Beschlüsse, dass bei Auftragsvergaben ausbeuterische Kinderarbeit geächtet wird. Bei den Biertagen, beim Obst- und Gartenbauverein und anderen Festen wird fairer Kaffee ausgeschenkt. Auch im Rathaus wird man künftig noch stärker auf fair gehandelte Waren achten, erklärte Bürgermeister Michael Ziegler. Für den Multifunktionscourt, der vor zwei Wochen eröffnet wurde, hat er auch die Bälle über den Weltladen bezogen.

Der Stadtrat stimmte nach dem mitreißenden Vortrag einstimmig dafür, das Siegel als „Fairtrade-Town“ zu beantragen und mindestens fünf Kriterien zu erfüllen. Michael Ziegler möchte aber mehr tun, die gesamte Bevölkerung sensibilisieren und auch die Gastronomie noch stärker ins Boot holen.

Besonders gut gefiel einigen Mitgliedern des Gremiums eine Formulierung im Muster-Ratsbeschluss: „Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im Bürgermeisterbüro werden fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet.“ Schokolade böte sich da an, meinte Shiloe Mokay-Rinke und erntete große Zustimmung. In den Eltmanner Ratssitzungen gibt es bisher ausschließlich Mineralwasser.

Im weiteren Verlauf der Sitzung befürwortete das Gremium, auch für den Stadtteil Lembach ein Flurbereinigungsverfahren durchzuführen. Dieser Wunsch sei an ihn herangetragen worden, weil im Nachbarort Weisbrunn ebenfalls die Flurbereinigung läuft, erklärte Bürgermeister Michael Ziegler.

Immer wieder beschweren sich Handwerker im Rathaus, weil sie in der Altstadt auf einer Baustelle arbeiteten und währenddessen ihr Betriebsfahrzeug auf der Straße ein „Knöllchen“ erhalten hat. Für die Parküberwacherin sei oft schwer zu entscheiden, von wem das Fahrzeug aus welchem Grund abgestellt wurde. Der Stadtrat war deshalb gefragt, ob er eine Parkerleichterung für Handwerker und Soziale Dienste einführt, und wenn ja, nach welchem Modell. Umliegende Städte wie Haßfurt, Bamberg oder Nürnberg erteilen auf Antrag Ausnahmegenehmigungen nach §46 der Straßenverkehrsordnung.

Wenn jeder Handwerker für jede Baustelle auf die Stadt gehen müsse, stehe das in keinem Verhältnis zum eventuell drohenden Strafzettel, meinte 2. Bürgermeister Hans-Georg Häfner – und der Notfall-Handwerker, der beispielsweise einen Wasserrohrbruch repariert, habe gar keine Chance. Ein anderes Modell, nämlich dass Bauherren beziehungsweise Architekten dafür sorgen, dass die Handwerker ihre Fahrzeuge im Umfeld der Baustelle abstellen können, stellte Thomas Bauerschmitt zur Diskussion. Schließlich wurde deutlich, dass es noch Diskussionsbedarf gibt, um die für Eltmann richtige und zweckmäßige Regelung zu finden. Deshalb soll das Thema in das Verkehrskonzept einfließen, das die Stadt gerade entwickelt. In den nächsten Tagen sei ein Termin an der Regierung von Unterfranken, das Konzept werde wohl Ende Juli fertig werden, kündigte Bürgermeister Michael Ziegler an.

Mit der Möglichkeit, für Handwerker und Soziale Dienste in der Altstadt Parkerleichterungen zu schaffen, befasste sich der Stadtrat Eltmann in seiner Sitzung am Dienstag.
Foto: Sabine Weinbeer | Mit der Möglichkeit, für Handwerker und Soziale Dienste in der Altstadt Parkerleichterungen zu schaffen, befasste sich der Stadtrat Eltmann in seiner Sitzung am Dienstag.
 
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