"Cool" findet ihn der siebenjährige Bartholomäus – den neu geschaffenen "Ort der Begegnung". Am Donnerstagvormittag erhielt der Platz an der Dreiberg-Schule in Knetzgau im Beisein der Schulfamilie, Vertreter der Gemeinde und den Sponsoren im Rahmen einer kleinen Feierstunde seine offizielle Bestimmung.
Viele Hände waren nötig, um zusammen die neue Begegnungsstätte zu bauen. Passenderweise sangen die Grundschulkinder deshalb das Lied "Hand in Hand". Lehrerin Lisa Schrepfer begleitete die Mädchen und Buben musikalisch am Klavier.
Slackline, Barfußpfad und Kräuterschnecke
Seit Ostern – anfangs bei schlechtestem Wetter – hat sich im Schulgarten neben der Schule vor dem Schwimmbad an der Hainerter Straße in Knetzgau einiges getan. Die Schulfamilie, die Eltern, der gemeindliche Bauhof, Sponsoren und natürlich die Kinder haben alle an einem Strang gezogen, um dem Schulgarten, in dem große Bäume Schatten spenden, eine neue optische Gestaltung zu verleihen.
Nun gibt es hier Sitzbänke mit bunten Steinen, Hochbeete, unter anderem angepflanzt mit Topinambur, dazwischen eine Slackline zum Balancieren und ein Barfußpfad. Etwas abseits steht auch noch eine Kräuterschnecke, die die Schülerinnen und Schüler selbst aufgebaut haben.
Die Idee stammt von Rektor Markus Reitz, der sich bei allen Beteiligten bedankte. Die Planung übernahm Konrektorin Alexandra Brasch, die auch überlegte, wer welche Aufgabe umsetzen sollte - und wie man das Ganze kindgerecht gestalten kann.
"Jede Klasse hat einen Baustein übernommen", sagte die Konrektorin. Es habe sich jeder auf seine Art und Weise eingebracht. Für den Barfußpfad etwa, für den der Bauhof den Rahmen mauerte, haben die Kinder verschiedene Steine, Rindenmulch, Zapfen und Birkenstämmchen teilweise selbst oder mithilfe der Eltern gesammelt.
Pflege wird im Patensystem übernommen
Die Kinder der Mittagsbetreuung waren ebenfalls beteiligt. Gemeinsam haben sie Steine bemalt, die nun die Sitzbänke zieren. Eine bestehende, alte Mauer ist aus dem Dornröschenschlaf erweckt worden und bietet Heimat für Insekten und Eidechsen.
Doch die vielen Neuerungen müssen auch in Schuss gehalten werden. Für die Pflege der neuen Begegnungsstätte greift deshalb ein Patensystem. Eine Woche lang ist eine Klasse aus der Grund- und der Mittelschule verantwortlich für die Pflege. Die Früchte und Kräuter können die Kinder und Jugendlichen dann im Hauswirtschaftsunterricht nutzen.
"Es ist ein tolles Miteinander", zeigte sich Thomas Zettelmeier als Vertreter der Gemeinde Knetzgau beeindruckt. Als Verantwortlicher der Ferienbetreuung – der Eingang für die Räume ist direkt neben dem neuen Platz – habe Zettelmeier beobachten können, dass der Platz bereits gut genutzt und angenommen werde. Und zwar nicht nur von Schülerinnen und Schülern vor und nach dem Unterricht. Auch junge Familien würden den Platz nutzen.
Kooperation mit dem Seniorenkreis
Was aber zeichnet den "Ort der Begegnung" aus? "Menschen, die sich nicht kennen, begegnen sich und lernen sich kennen", bringt es Reitz auf den Punkt. Der Ort sei ein offenes Angebot an die Bevölkerung. Er soll eine Art Rastplatz sein, den jede und jeder, egal ob jung oder alt, benutzen darf. Durch die Vielfalt der Kräuter ist auch eine Kooperation mit dem örtlichen Seniorenkreis vorgesehen.
"Die Jungen können von den Alten lernen und ein gutes Miteinander praktizieren", erklärt der Rektor. Etwa bei der Heckenpflege oder als Beratung bei der Anpflanzung in den Hochbeeten könne auf den Rat erfahrener Seniorinnen und Senioren mit grünem Daumen zurückgegriffen werden. Die Beerenbüsche sind übrigens zum Naschen für jedermann zugänglich, dafür gebe es laut Rektor kein Schutzkonzept. "Jeder darf naschen und zwanglos ins Gespräch kommen", lädt Reitz ein.