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HAßFURT
Hilfe statt Diskriminierung
Kommentar: Landkreisjubiläum - Feier auf neutralem Boden       -  _
Martin Sage
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:49 Uhr

Eigentlich ist es nur logisch, wenngleich für die Betroffenen dadurch nicht minder tragisch: Rund 7,6 Milliarden Vertreter der Spezies Homo sapiens sapiens bevölkern unseren Heimatplaneten inzwischen. Und bei dieser unvorstellbar großen Zahl kann es gar nicht anders sein, als dass es den ein oder anderen Menschen geben muss, der irgendwie im falschen Geschlecht geboren wurde. Ein Mann also, der sich als Frau fühlt oder umgekehrt. So perfekt ist die Natur nicht, dass dieser Fehler im Bauplan – falsche Seele im falschen Körper – grundsätzlich ausgeschlossen wäre.

Freilich dürfte Transsexualität – deren Ursachen nach wie vor im Dunkeln liegen – keine Erscheinung der Neuzeit sein, eher würde man darauf wetten, dass es sie seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte gab. Man ahnt nur einfach heute, da die Weltbevölkerung zu explodieren scheint, wie viele im falschen Körper Gefangene es geben muss. Hätte nur jeder Zehntausendste dieses Empfinden, wären das allein in Deutschland über 8000 Opfer der Schöpfung. Vermutlich sind es sogar viel mehr.

Eine Betroffene, Nina Hahn aus Obertheres, hat sich nun zum Gespräch mit dieser Zeitung bereit erklärt, was aus ihrer Sicht sehr mutig ist, aus gesellschaftlicher Sicht aber auch dringend notwendig erscheint. Denn Transsexuelle leiden auch in unserem scheinbar so aufgeklärten Land noch immer unter Diskriminierung, unter Anfeindungen, Mobbing, Stigmatisierung. Ihre Empfindungen, ihr Verhalten sei unmoralisch oder gar gotteslästerlich, müssen sie sich bisweilen sogar anhören. So, als sei es ihre Schuld, dass sie spätestens ab der Jugendzeit Seele und Körper nicht in Einklang bringen können; so, als sei an ihren Gefühlen und Wünschen irgendetwas Verwerfliches.

In Wirklichkeit sind Transsexuelle nur eines: Menschen! Menschen, bei denen es wie bei allen anderen Menschen selbstverständlich sein muss, dass ihre Menschenwürde geachtet wird. Menschen, die eigentlich das Verständnis aller anderen erwarten dürfen, denn es gehört für „Normalsterbliche“ nicht viel Empathie dazu, sich auszumalen, in welcher Zwickmühle Männer in Frauenkörpern oder Frauen in Männerkörpern stecken. Und schließlich und endlich sind Transsexuelle Menschen, die alle Hilfe der Allgemeinheit verdient haben, um ihre wahre innere und äußere Identität zu erlangen. Alle anderen Zeitgenossen dürfen einfach nur dankbar sein, dass sie diese tiefe innere Zerrissenheit nicht spüren und nie spüren mussten.

 
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  • Floranus
    PS: Der kürzlich erschienene Artikel über die neuen Sportstätten in Knetzgau "Gesunder Geist, gesunder Körper" hat hier auch total neben der Kappe gelegen!
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  • Floranus
    Es ist halt extremst blöd, wenn der Autor des Artikel selber Formulierungen gebraucht wie "Fehler im Bauplan" und "Opfer der Schöpfung". Solange die Herren Redakteure hier nicht zu 100 Prozent mit sich im Reinen sind, sollten sie keine Betroffenen überreden, sich in der Zeitung zu outen!
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