Wenn die Kreisstadt schon eine international beachtete Vorreiterrolle in Sachen Energiewende einnimmt, dann sollte sie ihr Alleinstellungsmerkmal als „Green City“ (zu deutsch: grüne Stadt) auch richtig pflegen. Das ist die Ansicht der „Initiativgruppe Haßfurt“, einem nach eigener Definition losen und für jedermann offenen Zusammenschluss engagierter Bürger, die dazu beitragen wollen, „die Kreisstadt nachhaltig als Lebensstandort für Bewohner und Gäste attraktiv zu gestalten, ohne das Bestehende zu vernachlässigen“.
Und die Initiativgruppe macht konkrete Vorschläge, wie sie das grüne Image Haßfurts gepflegt sehen möchte: In einer Stellungnahme vom Dienstag fordern die Mitglieder zur Diskussion darüber auf, den Verkehr in der Innenstadt teilweise zu beruhigen, den Tränkberg autofrei zu gestalten, dafür neue Parkplätze im Bahnhofsareal zu schaffen, und der Stadt einen attraktiven Mainuferbereich zu ermöglichen. Dazu zählten städtische Sitz- und Liegemöglichkeiten sowie temporäre gastronomische und kulturelle Angebote.
Coworking und Urban Gardening
Damit nicht genug: Die Gruppe, deren Stellungnahme stellvertretend Burkard Hauck unterschrieben hat, möchte elektrisch oder Wasserstoff-angetriebene Busse für den öffentlichen Personennahverkehr anschaffen, moderne Arbeitsplatz-Infrastrukturen in Leerständen (Coworking Spaces) einrichten, Reparatur-Cafés gründen, Begegnungsstätten für Jung und Alt beflügeln und Grünflächen für Gemeinschaftsgärten zum Gemüseanbau (Urban Gardening) bereitstellen. Den Protagonisten schwebt auch eine Markthalle für regionale Anbieter und Selbstvermarkter etwa auf dem Areal der alten Mälzerei vor.
Ein Gesprächsangebot mit dieser Redaktion lehnte die Initiative bis auf Weiteres ab, auf redaktionellen Wunsch hin erklärte Mitglied Marianne Alka aber, dass es sich nicht um einen Verein handelt, sondern um eine zwanglose Runde. Die Gruppe verfüge demzufolge nicht über ein eigenes Budget zur Finanzierung von Aktionen und Veranstaltungen. Die Leistungen würden auf freiwilliger Basis erbracht und sollten dem Wohl der Stadt dienen. Marianne Alka nannte auch die weiteren Mitglieder der Gruppe – insgesamt zehn an der Zahl und allesamt Unternehmer, Geschäftsführer oder in sonstiger verantwortlicher Position in Haßfurter Firmen oder Filialen, darunter das Weinhaus Schaffner und die Buchhandlung Osiander. Die Vorsicht der Presse gegenüber mag auch darin begründet sein, dass die Initiativgruppe nicht als Konkurrenz zum Aktionskreis Haßfurt Aktiv (AHA) erscheinen will, der offiziellen Unternehmervereinigung und Werbegemeinschaft der Kreisstadt, und dass es in jüngerer Zeit ohnehin zu erheblichen Spannungen zwischen der innerstädtischen Geschäftswelt und den Märkten in den neuen Gewerbegebieten gekommen war.
Ihr Bindeglied zur Stadt sei Stadtmanager Marc Heinz, der an den Treffen teilnehme, ließ Marianne Alka die Redaktion wissen.
Die Gruppe erklärt, es gebe viele Möglichkeiten, die „liebenswürdige Kreisstadt mit grünem Herz“ für Bürger und Touristen gleichwohl attraktiv zu gestalten. „Es muss nun lediglich einige Mutige in den politischen Entscheidungspositionen geben, die diese guten Ansätze konsequent und parteiübergreifend vertreten und mit wertschätzender Bürgerbeteiligung zeitnah in die Tat umsetzen“, heißt es gegen Ende der Stellungnahme, gefolgt von dem abschließenden Satz: „Packen wir's an!“