
Die "Ostergarten"-Ausstellung ist mittlerweile eine feste Oster-Tradition in Haßfurt. Seit rund 17 Jahren stellt der ökumenische Verein "Bibelwelten" die letzten Tage Jesu mit Szenen, Sound und Ausstellungsstücken nach. Und das mit Erfolg: In den sechs Wochen von Aschermittwoch bis Karfreitag zieht die Ausstellung rund 2500 Besucherinnen und Besucher in die Kreisstadt.
Normalerweise findet die Ausstellung im Haßfurter Bibelturm statt, wegen der Corona-Pandemie ist das in diesem Jahr nicht möglich. Um nicht gänzlich auf die Oster-Tradition zu verzichten, hat sich der Verein eine Corona-konforme Version der Ostergeschichte überlegt. Statt den Installationen im Turm setzt der Verein in diesem Jahr auf Lego-Figuren in Schaufenstern.
Lego-Figuren im Schaufenster
Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung - all das wurde mit Lego-Bausteinen nachgebaut und ziert bis zum 3. März sieben Schaufenster in der Innenstadt. Neu ist die Idee nicht. Das Wallfahrtsteam der Wallfahrtsbasilika Marien Wallfahrt Werl, in der in der Nähe von Dortmund, hat die Ostergeschichte bereits 2015 aus den kleinen bunten Steinen nachgebaut. Bisher hat die Pfarrei die Lego-Ostergeschichte immer nur in der näheren Umgebung verliehen, sagt Angelika Reinhart vom Verein Bibelwelten gegenüber dieser Redaktion.
Die Idee dazu kam während der letzten Vorstandssitzung auf, sagt Angelika Reinhart: "Doris Otminghaus, die evangelische Pfarrerin aus Westheim, hat uns davon erzählt. Wir fanden das alle gut und haben dann die Wallfahrtsgemeinde gefragt, ob wir uns die Lego-Ausstellung ausleihen können."

Als Verantwortliche für den Ostergarten fuhr sie dafür selbst mit den Kleinbus in die vier Stunden entfernte Gemeinde nach Nordrhein-Westfalen. Die Lego-Ostergeschichte kommt damit zum ersten Mal nach Bayern. Selbstverständlich ist das nicht, wie Angelika Reinhart erzählt: "Das war ein reiner Glücksfall, weil alle anderen Kirchengemeinden abgesagt haben".
Haßfurter Ostergarten-Tradition geht weiter
Die Ostergarten-Tradition ist damit nicht ganz auf Eis gelegt: "Das ist ein religiöses Event, dass trotz Corona-Lockdown funktioniert. Es ist draußen, man kann Abstand halten und jeder kann durch die Stadt spazieren, wann er will", so Reinhart.
Ob das bei allen Gemeindemitgliedern gut ankommt? Angelika Reinhart ist zuversichtlich und hofft auf Verständnis für die ungewöhnliche Glaubensbotschaft: "Jeder hat doch als Kind schon mal mit Lego gespielt. Wir probieren das jetzt mal aus. Immerhin kommen die Menschen so trotz Lockdown in Kontakt mit der biblischen Botschaft und haben einen guten Grund, einen Spaziergang zu machen."
Und so kann man den Lego-Passionsweg in den Haßfurter Schaufenstern ablaufen: Startpunkt ist der Bibelturm am unteren Stadttor. Von dort aus geht es zum ehemaligen Schreibwarengeschäft an der Brückenstraße, weiter zur Rummelsberger Diakonie, ins Evangelische Gemeindehaus, weiter ins Dokumentationszentrum und von dort aus zum Welt-Laden. Endstation ist das Schaufenster des Katholischen Pfarrheimes.