
Rund 250 bis 300 Personen kamen am Samstagnachmittag auf dem Haßfurter Marktplatz zusammen. Grund war eine "Versammlung gegen die Spaltung der Bürger". Unter diesem Motto demonstrierten Gegnerinnen und Gegner der aktuell geltenden Corona-Maßnahmen. Mit Ausnahme einer Begrüßung durch die Veranstalter gab es keine Reden auf der Versammlung, stattdessen wurde über Lautsprecher Musik abgespielt. Maskenpflicht galt für die Demonstrierenden nicht, dafür waren sie allerdings aufgefordert, die Abstandsregeln einzuhalten - "damit ihr euch zu Weihnachten keine Erkältung einfangt", sagte Beate Rink in ihrer Begrüßung.
Klares Bekenntnis gegen Gewalt
Die Haßfurterin war maßgeblich an der Organisation der Versammlung beteiligt, auch wenn sie nicht diejenige war, die die Demo offiziell angemeldet hatte. Das hatte Angela Müller aus Kirchlauter übernommen. Im Gespräch mit dieser Redaktion betonte Beate Rink: "Wir sind keine Gewalttruppe." Tatsächlich lief die Veranstaltung in Haßfurt friedlich ab, Ausschreitungen wie bei anderen Demos gegen Corona-Maßnahmen gab es nicht.
Rink hatte auch von Anfang an deutlich gemacht, dass die Organisatoren das nicht dulden würden: Gewaltbereite Demonstranten würde sie gegebenenfalls durch die Polizei vom Marktplatz entfernen lassen, sagte sie am Anfang der Veranstaltung gegenüber der Presse. "Aber ich denke, so weit wird es nicht kommen", betonte sie. Und mit dieser Aussage sollte sie Recht behalten.

Ihre Forderungen hatten die Veranstalter der Versammlung bereits im Vorfeld auf Flugblättern formuliert. So forderten sie ein "klares Nein zu direktem oder indirektem Impfzwang", den Stopp der 2G-Regeln sowie ein Ende der Maskenpflicht an Schulen. Weiter war die Rede von einer "Wiederherstellung unseres Grundgesetzes und unserer Grundrechte", einem Stopp von "Spaltung und Manipulation von uns Bürgern" sowie "respektvoller Umgang und Anhörung von Andersdenkenden und Kritikern".
Zahl der Demo-Teilnehmer schwer zu bestimmen
Beate Rink betonte auch, dass nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung Impfgegner seien. Auch sie selbst sei geimpft, wenn auch relativ spät und eher, weil sie sich unter Druck gesetzt gefühlt habe: "Man darf ja nirgendwo mehr rein."

Doch nicht alle Menschen, die am Samstag zum Haßfurter Marktplatz gekommen waren, gehörten zu den Gegnern der Corona-Maßnahmen. So wurde aus Gesprächen mit Personen, die am Rand des Marktplatzes standen, deutlich, dass auch zahlreiche Befürworter einer strengen Corona-Politik gekommen waren, um sich "mal anzuschauen, was da passiert". Diese Zuschauer kritisierten die Ansichten der Demonstranten im Gespräch mit der Presse. Bei einem Blick über den Marktplatz war jedoch nicht klar zwischen Demo-Teilnehmern und kritischen Beobachtern zu unterscheiden. Die genaue Zahl der Demonstranten lässt sich daher schwer abschätzen, dürfte aber unter 300 gelegen haben.
Eltern ärgern sich über Flugblattaktion vor der Grundschule
Vor allem im Internet hatte sich die Ankündigung zu der Versammlung verbreitet, ebenso wie durch Flugblätter und durch mehrere Plakate und Aufsteller in verschiedenen Orten im Landkreis. Eine Form von Werbung für die Demo stieß allerdings auf heftige Kritik: Wie der Vater einer Schülerin im Gespräch mit der Redaktion berichtet, hatte eine Frau vor der Grundschule am Dürerweg in Haßfurt Flugblätter an die Schülerinnen und Schüler verteilt mit den Worten: "Ihr seid doch auch dafür, dass ihr in der Schule keine Masken tragen müsst."

Auch seine Tochter sei mit einem solchen Flyer nach Hause gekommen, woraufhin sich die Eltern mehrerer Schulkinder austauschten und schließlich die Schulleiterin informierten, die dann die Polizei gerufen habe. "Bei aller Meinungsfreiheit: Das geht zu weit", kommentiert der Vater im Gespräch mit dieser Redaktion die Flugblattaktion an der Schule.
Na ja medizinische Erkenntnisse haben diese Demonstranten, wenn es ein aktuelles Bild ist, schon mal missachtet. In der Dichte ohne Masken zusammen zu stehen, darüber freut sich doch nur das Virus und zu spüren bekommen es mittelfristig die Angestellten der Krankenhäuser, die derzeit meist eh nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht. Auch im Freien kann man sich in großen Versammlungen anstecken, das ist medizinisch fundiert. Aus Solidarität mit diesen sollte man sich dringend impfen lassen und dichtes Gedränge ohne Masken meiden.
Hier hat es scheinbar wieder niemanden gegeben, der Verantwortung übernommen hat und für die Einhaltung von Auflagen gesorgt.
Genau wie in Schweinfurt oder Nürnberg heute. Feiglinge statt verantwortungsbewusste Organisatoren allerorten.