Manchem Haßfurter oder regelmäßigem Besucher der Kreisstadt hatte sich inzwischen der Verdacht aufgedrängt, dass sich am Mooswäldchen gar nichts mehr tut: Nicht lange nachdem das hier befindliche Bowlingcenter im April 2014 bei einem Großbrand zerstört wurde, hatten die Eigentümer und Betreiber den Wiederaufbau innerhalb eines Jahres angekündigt. Bis vor kurzem waren aber keine Aktivitäten zu beobachten, die auf einen Baubeginn hätten schließen lassen. Doch das ist nun anders: Seit kurzem liegt die Baugenehmigung vor, und seitdem dies der Fall ist, ist das Grundstück an der Augsfelder Straße 17 unübersehbar Baustelle.
Dass es zu dieser Verzögerung kam, sei an den teilweise schwer zu erfüllenden Auflagen des Wasserschutzes gelegen, sagte am Mittwoch Petra Maier zu unserer Zeitung. Sie und Stefan Brand waren die Eigentümer und Betreiber des alten Bowlingcenters und werden es auch bei der neuen Anlage sein. Die dahinterstehende Firma heißt Bowling-Center Haßfurt GbR.
Wann Sportfreunde darauf hoffen dürfen, am Mooswäldchen wieder auf die Pins genannten Kegel zielen und werfen zu dürfen, lasse sich nicht genau sagen, verkündeten Maier und Brand am Mittwoch auf der Baustelle übereinstimmend. Versprechungen wollten sie keine machen. „Wir hoffen jetzt erst einmal, dass wir unser Haus vor dem Winter dicht machen“, blickten sie auf das nächste wichtige Etappenziel: Vor der kritischen Jahreszeit sollen alle Arbeiten am Dach und den Fenstern abgeschlossen sein. „Und wir würden uns sehr freuen, wenn wir im Frühjahr 2016 eröffnen können“, ließ sich Petra Maier dann doch den ersehnten Eröffnungstermin entlocken.
Auch Wolfgang Kunzmann war am Mittwoch bei einem Termin mit Vertretern der Stadt und der Baufirmen zugegen. Er ist Geschäftsführer der WEWO Gaststättenbetriebs GmbH, die beim verheerenden Brand vor eineinhalb Jahren ihre Büro- und Ladenräume neben dem Bowlingcenter verloren hat. Auch die WEWO wird am alten Standort aktiv: Während die Bowling-Anlage komplett neu gebaut werden muss, entstehen die neuen Laden- und Büroflächen in dem entkernten alten Gebäude, auch wenn – teilweise aus statischen Gründen – größere Änderungen erforderlich sind. Er habe schon Anfragen für die zwei Läden im Erdgeschoss, verriet Kunzmann am Mittwoch dem HT, aber bevor sich etwas Konkretes ergebe, müsse sich noch viel am Bau tun – und das Gebäude zumindest erst einmal winterfest sein, stieß er ins gleiche Horn wie Brand und Maier. Bis vor dem Unglück im April 2014 war Milka-Sport in der Augsfelder Straße 17 angesiedelt, das Unternehmen ist mittlerweile ins Admira-Center gezogen und hat ein weiteres Sportgeschäft in Knetzgau gebaut. Wolfgang Kunzmann könnte sich durchaus wieder einen Sportladen am Mooswäldchen vorstellen, auch einen, der groß genug ist, um beide Läden zu besiedeln, aber das sei eben Zukunftsmusik. Die Büroräume im Obergeschoss will die WEWO Gaststättenbetriebs GmbH zumindest in Teilen selbst nutzen. Die einstige, das Erscheinungsbild des Grundstückes prägende Tennishalle, die nach dem Feuer abgerissen werden musste, wird auf ewig verschwunden bleiben – auf ihrer Grundfläche entstehen Parkplätze.
Dass sich Petra Maier und Stefan Brand den Abschluss aller Baumaßnahmen spätestens im nächsten Frühling wünschen, hat auch damit zu tun, dass sie zudem den Biergarten am Mooswäldchen betreiben, der vom Brand ebenfalls betroffen und seither geschlossen war. Nicht nur zum Bedauern seiner Besitzer, sondern auch vieler Besucher, „denn viele Biergärten gibt es ja nicht gerade in der Umgebung“, sagte Petra Maier. Da wäre es höchst bedauerlich, wenn auch die nächste Freiluftsaison an den Biertischen am Anglersee vorbeiziehen würde. Eigentümerin des gesamten Areals ist übrigens die Stadt Haßfurt. Sie hat es den Nutzern in Erbpacht überlassen.
Das Polizeipräsidium Unterfranken bestätigte am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Ermittlungen zum Brandgeschehen eingestellt sind. Eine konkrete Brandursache habe sich nicht feststellen lassen, teilte eine Pressesprecherin mit. Die Experten der Kriminalpolizei hatten bereits im vergangenen Sommer betont, dass Brandstiftung oder die Entstehung des Feuers aus Fahrlässigkeit nicht auszuschließen sei, aber dass es keine konkreten Hinweise darauf gebe.
Die Versicherung habe inzwischen gezahlt, verriet Petra Maier, der Schaden soll sich auf weit über 2,5 Millionen Euro belaufen. Maier deutete an, dass die Bowling-Center Haßfurt GbR zudem eigene Mittel in nicht unerheblichem Umfang beisteuert, um die neuen modernen Bowlingbahnen samt Gastronomie Wirklichkeit werden zu lassen.
Gebowlt wird künftig übrigens nicht in die gleiche Richtung wie ursprünglich, sondern parallel zur Augsfelder Straße: Die Bahnen sind fortan um 90 Grad gedreht. Das Bowlingcenter von Petra Maier und Stefan Brand wird eine Länge von 40 Metern und eine Breite von 17 Metern haben. Ihm schließt sich nordöstlich das gut 30 Meter lange und 18 Meter Breite Gebäude für Geschäfte und Büros der WEWO an.
