"Ein Münchner im Himmel." Treffender kann man nicht kurz und knapp das Wirken von Kreisheimatpfleger Günter Lipp darstellen, der aus Oberbayern stammt und seit vielen Jahrzehnten hier seine neue unterfränkische Heimat mit geprägt hat. Der diesen Spruch geprägt hat, ist Bezirksheimatpfleger Klaus Reder und der weiß, wovon er spricht. "Die Idee von Heimat war bei ihm nie eine Enge", so Reder, "sondern bedeutetete für ihn Weite. Sie haben es geschafft, nicht nur Bürger für die Heimat zu begeistern, sondern auch Kleindenkmäler in die Denkmalpflege hineinzubekommen."
Ein ganz besonderer Punkt habe ihn aber auf unterfränkischer und auch bayerischer Ebene ausgezeichnet. Als Kommunalpolitiker und Heimatpfleger habe er immer gewusst, "wie das Leben funktioniert und auf diese Weise haben sie 30 Jahre lang gemeinsame Dinge erreicht".
Auch Landrat Wilhelm Schneider würdigte in der Sitzung des Kreistags Haßberge am Montagnachmittag das jahrzehntelange Wirken von Günter Lipp, der sich um den Landkreis besonders verdient gemacht habe. "Sie haben Maßstäbe gesetzt und sichtbare Spuren hinterlassen. Sie haben unsere Heimat als wertvollen Schatz gepflegt, damit dieser auch noch für nachfolgende Generationen glänzt."
Lipp sei es gelungen, mit seinen zahlreichen Aktivitäten in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Heimat zu wecken. Der Landrat stellte auch heraus, dass Günter Lipp "ein echter Experte" in Fragen zu Handschriften, Dorfchroniken, Familienforschung und Burgen sei. "Ihre besondere Spezialität ist die Heraldik", so Wilhelm Schneider.
Zweieinhalb mal um die Erde gefahren
Günter Lipp blickte vor den Mitgliedern des Kreistags kurz - "Wenn ich alles aufzählen wollte, was ich getan habe, würde das bis Ostern dauern", schmunzelte der scheidende Heimatpfleger - zurück auf die rund drei Jahrzehnte seiner Tätigkeit. Dabei nannte er beeindruckende Zahlen wie 250 Vorträge und Führungen, 600 Presseartikel, die Gestaltung von 140 Wappen, den Aufbau eines riesigen Archivs sowie 120 Termine jährlich. Dabei sei er mit seinem Auto wohl zweieinhalb mal um die Erde gefahren. Er dankte auch seiner Frau Beate, die ihn in vielen Dingen unterstützte. Er habe auch im Ruhestand noch Ziele, eines sei, ein Buch über Ebern zu schreiben.
Nachfolgerin Christiane Tangermann
Als seine Nachfolgerin hatte Günter Lipp selbst Christiane Tangermann vorgeschlagen, die sich dem Gremium vorstellte. Wie Günter Lipp stammt sie nicht aus dem Landkreis, habe ihn aber seit einiger Zeit als ihre neue „Wahlheimat“ gewählt. Sie ist im Eberner Stadtteil Heubach zu Hause. „Ich freue mich, in so einer wunderbaren Umgebung mit Burgen und Schlössern leben zu können.“
Ein Anliegen für die Zukunft sei ihr das "Zusammenbringen von Leuten und vielen Ehrenamtlichen draußen, die mehr wissen als ich". Ebenso freue sie sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen Kreisheimatpflegern. Sie werde auch den heimatgeschichtlichen Gesprächskreis beibehalten und ein besonderes Augenmerk auf die Schulen richten.
Edgar Meier neuer Kreisarchivpfleger
Die Stelle des ehrenamtlichen Kreisarchivpflegers für den Sprengel-Ost war nicht mehr besetzt, nachdem Kreisarchivpflegerin Daniela Koch ausgeschieden war. Landrat Wilhelm Schneider stellte dem Kreistagsgremium als Nachfolger Edgar Meier aus Ebern vor. Meier komme aus der Verwaltung, habe ein Studium als Diplomverwaltungswirt abgeschlossen und sei bis zum Ende seiner Dienstzeit geschäftsleitender Beamter der Gemeinde Untermerzbach gewesen. Er habe ferner das gemeindliche Archiv von Untermerzbach betreut und sich in seiner Freizeit viel mit heimatgeschichtlichen Themen befasst. Noch vor seiner Pensionierung habe er in seiner Freizeit das Studium der Kulturwissenschaft begonnen und in diesem Zusammenhang eine Facharbeit über die Organisation kleinerer Kommunalarchive geschrieben. Man habe daher für das Amt des Kreisarchivpflegers "keinen Besseren finden" können, so der Landrat.
Dienstbereiche neu geregelt
Mit der Ernennung von Edgar Meier würden auch die Dienstbereiche der drei Kreisarchivpfleger im Landkreis Haßberge geändert. Zum Dienstbereich-Ost gehören neben Ebern, Maroldsweisach, Pfarrweisach, Rentweinsdorf und Untermerzbach künftig auch die Archive der Gemeinden Kirchlauter und Breitbrunn. Der Dienstbereich-Süd von Bernd Reinhardt umfasst die VG Theres, die Städte Eltmann, Zeil und Haßfurt sowie die Gemeinden Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach und Sand sowie die zwei Gemeinden der VG Ebelsbach mit Ebelsbach und Stettfeld. Für den Dienstbereich-Nord ist Johann Reuscher tätig mit den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim sowie der Stadt Königsberg.