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Kreis Haßberge
Haßberge-Check: Der Norden will nicht vergessen sein
Wie ticken die Aidhäuser, Burgpreppacher und Riedbacher? Der Haßberge-Check bringt es ans Licht. Gleich in sechs Bereichen hat das Hofheimer Umland argen Nachholbedarf.
Eine Meinung, die für viele in Aidhausen, Burgpreppach und Riedbach - hier die Bushaltestelle in Kleinsteinach - steht: 'Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen.'
Foto: René Ruprecht | Eine Meinung, die für viele in Aidhausen, Burgpreppach und Riedbach - hier die Bushaltestelle in Kleinsteinach - steht: "Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen."
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:07 Uhr

Das Hofheimer Umland belegt im Vergleich der Regionen beim Haßberge-Check den achten Platz sowie in vier von 15 Lebensbereichen einen überdurchschnittlichen Rang. Innerhalb des Hofheimer Umlands schneiden die Themen Sauberkeit, Sicherheit und Familienfreundlichkeit am besten ab. Weniger gut bewertet werden in Aidhausen, Burgpreppach und Riedbach die Bereiche Nahverkehr, Kultur und der Einzelhandel.

Burgpreppach: "Ein Discounter wäre gut. Kultur gibt es in der Gemeinde so gut wie gar nicht." Aidhausen: "Fahrradwege zwischen sämtlichen Dörfern wären gut, man muss noch viel auf der Straße fahren." Riedbach: "Möglichkeiten und Örtlichkeiten für kulturelle und sportliche Veranstaltungen fehlen, jedes Dorf sollte einen kulturellen Mittelpunkt haben. Mehr Hausarztpraxen wären für die Zukunft wichtig. Wir vermissen Möglichkeiten für betreutes Wohnen im Alter." Drei Kommentare von drei Bürgerinnen und Bürgern aus dem Hofheimer Umland, die kurz skizzieren, wo der Schuh drückt. Aber die Meinungsvielfalt war darüber hinaus beachtlich.

Öffentlicher Personen-Nahverkehr? In Burgpreppach Fehlanzeige, sagen die Teilnehmer des Haßberge-Check.
Foto: René Ruprecht | Öffentlicher Personen-Nahverkehr? In Burgpreppach Fehlanzeige, sagen die Teilnehmer des Haßberge-Check.

Wenn man die Wünsche der Menschen im Haßgau untersucht, kommt automatisch immer wieder die Rede auf den Verkehr. In seinen unterschiedlichsten Facetten. Sei es weil Radwege fehlen, oder die mangelhafte Anbindung ans Maintal mit seinen großen Verkehrsachsen wie Bahn und Autobahn moniert wird. Oder weil der Verkehrslärm, die Intensität des Verkehrs beklagt wird. Die drei Gemeinden Aidhausen, Burgpreppach und Riedbach machen da keine Ausnahme. Wobei - wie immer - die Meinungen differieren: Ein Bürger fordert, man sollte mehr Mitfahrbänke installieren, dem hält ein Zeitgenosse entgegen: "Wer braucht Bänke, auf denen niemand sitzt?"

Im Aidhäuser Gemeindeteil  Happertshausen herrscht eine große Nachfrage nach Bauplätzen. Deshalb fordern die Haßberge-Check-Teilnehmer ein neues Baugebiet.
Foto: René Ruprecht | Im Aidhäuser Gemeindeteil  Happertshausen herrscht eine große Nachfrage nach Bauplätzen. Deshalb fordern die Haßberge-Check-Teilnehmer ein neues Baugebiet.

"Es fehlen Radwege", "Die Radwege müssten ausgebaut werden", "Fahrradwege zwischen den Dörfern wären gut", "Radwege mit besseren Anbindungen". Die Bürgerinnen und Bürger in Aidhausen zeigen große Einigkeit in ihrem Wunsch, mit dem Drahtesel besser unterwegs sein zu können. Klar ist auch die Forderung: "Die Busverbindung nach Schweinfurt muss verbessert werden." Und ein Check-Teilnehmer bringt es auf den Punkt: "Um öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu können, müsste es erst einmal welche geben!"

Aidhäuser Dorfladen ist die Rettung

Was den Bürgerinnen und Bürgern in Aidhausen noch fehlt? Wie in vielen Gemeinden des Landkreis-Nordens die bessere Breitband- und Mobilfunkversorgung. Außerdem "fehlt es hinten und vorn an Gastronomiebetrieben". Und junge Hausärzte werden vermisst. Eher vereinzelt angesprochen werden der nicht seniorengerechte Zugang zum Aidhäuser Rathaus, die zugeparkte Hauptstraße und fehlende Einkaufsmöglichkeiten zum Beispiel durch Discounter. Hier erfüllt der Aidhäuser Dorfladen eine wichtige Versorgungsaufgabe.

Woran fehlt es in dem idyllischen Ort Aidhausen? Vor allem an der Versorgung mit Breitband und Mobilfunk, sagen die Teilnehmer des Haßberge-Check.
Foto: René Ruprecht | Woran fehlt es in dem idyllischen Ort Aidhausen? Vor allem an der Versorgung mit Breitband und Mobilfunk, sagen die Teilnehmer des Haßberge-Check.

Auch in Burgpreppach machten die Checkteilnehmer rege von der Kommentarmöglichkeit Gebrauch. "Die Marktgemeinde hat Kinder und Familien überhaupt nicht im Blick. Dafür wird leider nichts getan." - "Die hohe Polizeipräsenz beschränkt sich auch nur auf Fahrzeugkontrollen." - "Ein Mindestangebot am öffentlichen Verkehrsmitteln und ein Handynetz wären vorteilhaft." - "Bessere Anbindung an den ÖPNV." - "Ein Discounter wäre prima." - "Kultur gibt es in der Gemeinde so gut wie gar nicht." Die Wünsche der Bürgerinnen und Bürgerin der Marktgemeinde bestätigen die Aussagen aus Aidhausen. Nahverkehr, Kultur und Einzelhandel lassen ihrer Meinung nach deutlich zu wünschen übrig.

Riedbach tutet ins gleiche Horn wie seine Nachbarn: "Wichtig fände ich Radwege nach Hofheim und Haßfurt." Auch der Nahverkehr bekommt in Riedbach sein Fett weg. "Der öffentliche Nahverkehr zu den nächsten Städten ist sehr schlecht." und: "Ohne Auto ist man aufgeschmissen." Da kommt schnell das Gefühl der Benachteiligung auf: "Vom Landkreis aus werden wir nur so als Randgebiet gesehen. Das fällt zum Beispiel im Winter auf, wenn ich nach Haßfurt zur Arbeit fahre. Bei uns werden die Straßen sehr spät geräumt, während woanders längst alles freigeräumt ist. Genauso verhält es sich mit dem Radwegausbau. Auch wir wollen sicher mit dem Fahrrad unterwegs sein. Im Maintal bestehen überall Fahrradwege und bei uns?"

Mangelhafte Betreuung der Schulkinder

Und beinahe zu erwarten: Es wird auch in Riedbach eine zeitgemäße Versorgung mit Internet vermisst und beim Mobilfunk fühlen sich Nicht-Telekom-Kunden abgehängt. Und nicht zuletzt beklagt ein Kommentator die mangelhafte Betreuung der Schulkinder. "Leider gibt es außer dem Konzept der Ganztagsschule keine weiteren Betreuungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Mittagsbetreuung oder einen Hort."

Aber es gibt auch positive Stimmen: "Wir leben hier in unserem Dorf sehr gut, weil wir eine gute Gemeinschaft haben." Was aber nicht bedeuten sollte, dass nicht noch ein kleiner Appell an die Landkreisverwaltung nötig würde: "Bitte vergesst den nördlichen Landkreis nicht."

Was ist der Haßberge-Check?

Der Haßberge-Check basiert auf einer Umfrage, an der Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises teilnehmen und für ihre Wohnortgemeinde in 15 verschiedenen Lebensbereichen Punkte vergeben konnten. Wir berichten auf Basis der Ergebnisse darüber, wie zufrieden die Befragten mit ihrem Heimartort beziehungsweise ihrer Region sind

Weitere Artikel der Reihe gibt es im Dossier zum Haßberge-Check.
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