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Haßfurt
Glosse: Wie kommt Haßfurt zu seinem eigenen Plaste-Professor?
Mitte März beginnt Professor Dr. Johannes Krückel mit dem Aufbau des Technologie-Transferzentrums für Kunststoffrohre. Dann darf sich die Kreisstadt Hochschulstandort nennen.
In Würzburg gibt es ein Kunststoffzentrum von SKZ. Auch in Haßfurt soll nun etwas ähnliches entstehen: Ein Technologie-Transferzentrum für Kunststoffrohre.
Foto: Johannes Kiefer | In Würzburg gibt es ein Kunststoffzentrum von SKZ. Auch in Haßfurt soll nun etwas ähnliches entstehen: Ein Technologie-Transferzentrum für Kunststoffrohre.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 10.03.2023 03:46 Uhr

Rosl, hast scho ghört, Haßfert ghört langsam zur Bildungselite in unnern Ländla."

"Ach, Lubber" – manchmal will er sich halt geschwollen ausdrücken –, "was soll ich mir denn darunter vorstellen? Hat die Kreisstadt einen neuen deutschen Dichter und Denker hervorgebracht…"

"…wo mit aan Pinselstrich die nervich Dschenderitis ee für allemal ausradierert? Schö wärs. Aber ganz so hoch hab ich's net wöll häng. A Stufn drunter tut's des doch aa scho."

"Oder wurde der Wilhelm Wolpert zum fränkischen Mundartpapst berufen?"

"Hätt er zwar verdient, aber da hab ich nix davo ghört. Und soweit ich wääß, hat die Dorothee aa nuch kee Autobiografie geschriem mit dem Titel 'Ich bin mal kurz weg' oder der Steffen Vogel 'Ein frängischer Draum'."

"Also raus damit: was beschäftigt Dich?"

"Ich hab die Tach in der Zeitung gsänn, dass – also der Rudi Handwerker wird ja an dreifachn Rittbercher gedreht ham, wie er's geläsn hat…"

"Wie kommst Du denn jetzt auf den Altlandrat?"

"…weil den hamsa doch immer den Schullandrat genennt, wie er nuch aktiv war."

"Und?"

"Naja, probiert hamses ja scho amal, aber es hat net hinghaut."

"Was denn?"

"Haßfurt wird Hochschulstandort!"

"Das ist allerdings allerhand."

"Erscht hab ich ja gedacht, da hat eener net mitkricht, dass der Fasching scho rum is. Bei aller Frääd dadrüber, dass die Narrn nach zwää Joar Pause wieder Ausgang ghat ham."

"Aber es ist tatsächlich kein Scherz."

"Nää, am Fuchzehnten is der Erschte für den Professor. Wie des scho klingt. Haßfert hat sein eichena Professor. Mir ham zwar früher scho a poar ghat, aber des warn Gymnasialprofessoren am Dschüminasium – zum Beispiel der Philo oder die Gluck, Gott hab sa selich –, bevor die nüchtern sachlich in Studiendirektorn umgetaaft worn sin."

"Der neue ist jetzt aber richtiger Hochschulprof."

"Absolut. Professor Dr.-Ing. Johannes Krückel. Der kriegt a Filiale vo der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt in der Berufsschul in der Hofheimer Strass. Und Labore und Personal und ­– vor allem – Studenten."

"…das heißt jetzt Studierende…"

"Des is aa so a Schmarrn. Mir warn früher Studenten, aber trotzdem manchmal kee Studierende im eichentlichen Sinn, wenndsd mich verstehst…?"

"Is ja gut – zurück zum Prof!"

"Ich hab ja gleich amal aweng rescherschiert. Der war ja früher in Erlangen und hat scho an Haufn Fachliteratur verfasst. Naja, sonst könnert er ja aa kenn Professor mach. Und da hab ich geläsn: 'Durch simultane elektrisch-rheologische Messungen werden Strukturveränderungen untersucht, die durch definierte Scherverformung in leitfähigen Polymerverbundwerkstoffen mit Kohlefasern oder Ruß' und so weiter. Und aa nuch auf englisch. Der scheint sich also echt auszukenna. Genau des was unner Rohrfirmen suchn."

"Ist doch prima."

"Und da hab ich bei mei Rescherschn läutn hörn, dass eventunell nuch a Filiale vo der Hochschul nach Haßfurt kummt. Es fählt aber nuch es grüne Licht aus Münchn. Vielleicht wartn die halt erscht amal, wie der Plaste-Prof in Haßfert eischlächt?"

 
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