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Ebelsbach
Glosse: Das Meisterstück von Dorothee Bär
Staatsministerin Dorothee Bär aus Ebelsbach sorgte mit ihrer Wutrede im Bundestag für Aufsehen. Sie warf der AfD eine Mitverantwortung für den Mord an Walter Lübcke vor.
Dorothee Bär sorgte im Bundestag für Aufsehen, als sie im Rahmen einer aktuellen Stunde kein Blatt vor den Mund nahm und der AfD vorwarf, mit Hass und Hetze in den sozialen Medien für den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke mitverantwortlich zu sein.
Foto: Michael Kappeler | Dorothee Bär sorgte im Bundestag für Aufsehen, als sie im Rahmen einer aktuellen Stunde kein Blatt vor den Mund nahm und der AfD vorwarf, mit Hass und Hetze in den sozialen Medien für den Mord am Kasseler ...
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:17 Uhr

"Rosl, hast scho ghört, die Dorothee hat ihr Meisterstückla abgeliefert!"

"Ach, Lubber" - mein Lieblingsnachbar ist heute wieder mal politisch – "Du hast Dir wohl die Rede im Bundestag angehört?"

"Reschpeckt! Da hab ich erscht so alt müss wern, bis ich so a Red hab hör dürf. Des war a echts Hailait."

"Ich gebe Dir politisch oft nur ungern Recht, aber in dem Fall. Die hat ja gewaltig vom Leder gezogen."

"Kannst Dich nuch erinner? Ich hab Dir doch damals erzählt, wie die Dorothee auf der Listn nachgerückt is nein Bundestag fürn Lintners Edi. Der war zwar scho aweng über sein Zenit damals, aber im Nachhinein: alles richtich gemacht, sonst hätt vielleicht a annerer unnerer Dorothee den Platz weggenumma.“

„Stimmt, ich weiß noch, wie Du davon erzählt hast…“

„Wie ich der Dorothee es erschte Mal begechent bin, hab ich mir gedacht: so a Mädla soll mich in Berlin verträt? Und aweng später, bei der Abschiedstour vom Stoiber, hatsa in Haßfert den Auftritt vo dem scheidenden Ministerpräsidenten moderiert, da hab ich mich scho gewunnert und gedacht: sixtes, die Dorothee. Und nachert isses immer weiter bergauf ganga mit ihr. Stellvertretende Generalsekretärin, Staatssekretärin und jetzt Staatsministerin und stellvertretende CSU-Vorsitzende.“

„Ja, da kannste mal sehen. Das hättste nicht gedacht…“

„Und jetzt steht die in einer sogenannten ,Aktuellen Stunde‘, wo ausgerechent vo der AfD zum Thema ,Meinungsfreiheit im Internet‘ beantragt worden war, auf und haut denna Faschos derart eena auf die Ohrn – ich bin wirklich gerührt gewesen vorm Bildschirm, des is unner Dorothee aus Ebelsbach, hab ich mir ganz stolz gedacht.“

„Es kommt aber auch nicht gerade häufig vor, dass eine CSU-Politikerin für eine Rede im Bundestag sowohl von Linken als auch Grünen, Sozis, FDP und Schwarzen - also allen demokratischen Parteien - gleichzeitig gelobt wird. Der Vergleich, die Forderung der Nazis nach mehr Meinungsfreiheit im Netz wäre als ob Jack the Ripper ein Verbot von Messern verlangt hätte, war aber auch köstlich.“

„Und dassa mit ihre Paroln mitschuldich sind am Mord von Walter Lübcke, des wollten die Faschos ah net hörn. Die Wahrert hamsa halt aber trotzdem müss schluck. Schö war ja aa, dass die Rechten sich mitn Trumpl verglichen ham…“

„… und geklagt, die ,globalisierte Linke wolle sie mundtot machen‘…“

„…also dümmer geht’s ja nimmer. Mit der Redn hat sich unner Dorothee jetzert aber unweigerlich in Stellung für die näxt Legislaturperiodn gebracht. Die ganz Zeit hat mer nix mehr ghört ghat von ihr, wahrscheins hatsa Luft gholt und es jetzt rausgelassen. Jedenfalls führt an einer Dorothee in der Form nichts mehr vorbei. Der Weg in a eichens Ministerium, egal ob in einer Regierung unter Söder, Laschet, Scholz oder Harbeck beziehungsweise Baerbock…“

„…Bär und Baerbock, das klänge lustig …“

„…scheint gepflastert. Die Frage ist für mich nerbloß nuch, ob sa eens vo denna etablierten oder vielleicht a neu zu gründens Digitalministerium kriegt.“

„Die Rede war aber auch einfach perfekt.“

„Net ganz, nach der Intention einer Wagneroper hätt sich nach ihrm Auftritt die Erde auftun müssen und die ganze scheinheilige Nazibrut verschlingen. Das wäre wirklich perfekt gewesen…“

 
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  • M. S.
    so eine Rede erwarte ich von jedem Vertreter einer demokratischen, im Bundestag vertretenen Partei. Das sollte doch selbstverständlich sein. Dieses Mal lag es an Dorothee Bär diese Rede zu halten - beim nächsten Mal ist es ein anderer Politiker der diesen notwendigen Part übernimmt. Ehrlich gesagt kann ich hier nichts besonderes erkennen.

    Ihren Aufstieg auf der Karriereleiter hat sie meiner Meinung nach auch ihrer relativen Jugend, ihrem attraktiven Äußeren und ihrer "lockeren, fröhlichen" Art zu verdanken.

    Das unterscheidet sie von allermeisten CSU-Politiker*innen (Gendersternchen...). Die geleten als größtenteils alt, unattraktiv und männlich (meist in Personalunion) oder sie wirken so verbissen, unnahbar und staubtrocken wie ihre CSU-Bundestagskollegin aus dem benachbarten Wahlkreis.
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  • J. B.
    Wer austeilt muss auch einstecken können, ob sie das kann wird sich zeigen!
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