Es ist eine Millioneninvestition in den Wirtschaftsstandort Haßfurt: Auf einer Fläche von insgesamt 80.000 Quadratmetern soll bis 2024 am östlichen Ortsrand das neue Gewerbegebiet "Schlettach II" entstehen. Etwa 2,5 Millionen Euro nimmt die Kreisstadt dafür in die Hand. Nach dem Beginn der Erschließungsarbeiten im Sommer vergangenen Jahres erfolgte nun der offizielle Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt.
Das Gewerbegebiet "Schlettach II" mit seinen neun Gewerbe- und Industriestücken wird durch den Himmelreichgraben vom bereits bestehenden Gewerbegebiet "Schlettach I" getrennt, in dem unter anderem die Schuhfabrik angesiedelt ist. Die erste Phase umfasste die Herstellung einer Baustraße sowie die Verlegung von Wasser- und Gasleitungen. Im nun beginnenden zweiten Abschnitt wird unter anderem das 1.400 Kubikmeter große Regenrückhaltebecken in Erdbauweise fertiggestellt.
Insgesamt verlegen die Baufirmen 500 Meter Schmutzwasserkanal sowie450 Meter Regenwasserkanal und installieren 40 Schächte, wie Rebecca Bergmann vom Ingenieurbüro Baur Consult als örtliche Bauleiterin berichtete. Die Ausbaulänge der Planstraße beträgt 650 Meter mit 3.800 Quadratmeter Fahrbahn und 1.350 Quadratmetern Gehwegen und Stellplätzen. In der Planungsphase seien alle naturschutzrechtlichen Belange berücksichtigt und entsprechende Ausgleichsflächen geschaffen worden, so die Ingenieurin.
Auch Kritik an dem Vorhaben
"Die Entwicklung der neuen Gewerbeflächen dient der Sicherung von Arbeitsplätzen wie der Förderung der Wirtschaft", sagte Bürgermeister Günther Werner im Rahmen der Veranstaltung. Tatsächlich hatten sich Anwohnerinnen und Anwohner auch kritisch gegenüber den Expansionsplänen geäußert. Wie etwa Esther Nitzold, die sich unter anderem an der Fortführung der Flächenversiegelung stört. "Wir haben jetzt schon ein Hitzeklima und der Generationenvertrag wird so nicht erfüllt", so Nitzold im vergangenen Jahr gegenüber dieser Zeitung.
Bürgermeister Günther Werner sieht das anders. Zwar werde wieder ein Stückchen Natur zugebaut, aber die Vorteile überwiegen seiner Meinung nach. "Was unsere Firmen so stark macht, ist dabei eine zukunftsorientierte Entwicklung und gerade diese Entwicklung darf nicht durch Platzmangel beschränkt werden", so Werner am Rande des Spatenstichs.
Acht der neun Grundstücke verkauft
Nach Auskunft des Bürgermeisters werde etwa die Firma Unicor von ihrem bisherigen Standort in Haßfurt in das neue Gewerbegebiet übersiedeln. Auch ein in der Kreisstadt ansässiger Sanitär- und Heizungsbetrieb sieht seine Entwicklungsmöglichkeiten auf dem neuen Areal. Zudem wird sich unter anderem eine Versandapotheke mit Online-Präsenz, der Paketdienstleister DHL mit einem Versandzentrum und das Stadtwerk Haßfurt mit einer neuen Power-to-Gas-Anlage dort niederlassen. Ein einziges Grundstück sei bisher nicht verkauft, aber es bestehen viele Anfragen dafür, wie Bürgermeister Werner erläuterte. Während der Bauarbeiten wird dieser Bereich zur Zwischenlagerung von Material verwendet und erst dann an einen neuen Eigentümer übergehen.
