Der Gesamtsieg beim 16. Europäischen Dorferneuerungspreis ist für den interkommunalen Verband "Allianz Hofheimer Land" eine Anerkennung für das über viele Jahre gezeigte Engagement für eine nachhaltige Entwicklung der Mitgliedskommunen. "Gemeinsam sind wir stärker" – unter diesem Motto bündelt die Allianz – bestehend aus den Gemeinden Aidhausen, Bundorf, Ermershausen, Riedbach, den Marktgemeinden Burgpreppach und Maroldsweisach sowie der Stadt Hofheim – ihre Kräfte. Im Jahre 2008 wurde so auf Hauptinitiative von Bürgermeister Wolfgang Borst den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt. Diese fand nun am 13. Mai in Hinterstoder in Oberösterreich mit der Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises 2020 als Gesamtsieger ihre Krönung.
Für nachhaltige Entwicklung der Dörfer
Größte Anstrengungen und Konsequenz über viele Jahre waren notwendig, um sich in diesem Wettbewerb mit anderen Gemeinden und Regionen europaweit messen zu können und letztendlich den Sieg zu holen, heißt es in der Laudatio. Sechsundzwanzig Bewerbungen aus zwölf europäischen Staaten hatten sich unter dem Motto "Lokale Antworten auf globale Herausforderungen" der Jury gestellt. Vorrangiges Kriterium war, dass die gesetzten Maßnahmen gemäß dem "Leitbild der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung für eine nachhaltige Entwicklung europäischer Dörfer und Landgemeinden" zu einer Stärkung der Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume und zu einer Steigerung der Lebensqualität der Dorfbewohner beitragen. Pro Land bzw. Region durfte nur ein Bewerber teilnehmen, eine Einwohnerzahl von 20.000 sollte nicht überschritten werden.
Die Jury hatte es nicht leicht
Das hohe Niveau und die enorm hohe Qualität aller Teilnehmer machte es den Jurymitgliedern nicht gerade leicht. Sie mussten nicht nur unter vielen Guten die Besten herausfinden, sondern auch dem Umstand Rechnung tragen, dass die ländlichen Räume Europas geprägt sind von verschiedenartigen Kulturen und Werthorizonten sowie von sehr unterschiedlichen Ausgangsbedingungen für den Entwicklungsprozess. Am beeindruckendsten erwiesen sich laut Jury die Projekte der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land, die als würdiger Sieger in Europa auf allen Ebenen überzeugte und damit den 1. Platz einnahm.
Stimmungsvolle Preisverleihung
Über 600 Menschen aus ganz Europa wohnten der stimmungsvollen Preisverleihung bei. Das Motto des Wettbewerbs "Lokale Antworten auf globale Herausforderungen" wurde in der jetzigen Zeit als aktueller denn je bezeichnet und trug der Tatsache Rechnung, dass auch die kleinsten Siedlungen mit überregionalen, kontinentalen und vielfach auch weltweiten Entwicklungen konfrontiert sind, wie nicht zuletzt auch die prägenden Geschehnisse der vergangenen zwei Jahre auf dramatische Weise deutlich gemacht hätten.
Lokale und regionale Antworten gesucht
"Ob Klimawandel, Ressourcenverknappung, Lücken in den Versorgungsketten, gesellschaftliche Spaltungen, demografische Veränderungen oder digitale Transformation – es braucht immer auch lokale und regionale Antworten, um diese großen Herausforderungen bewältigen zu können. Unser Wettbewerb stellt daher jene Dörfer und Gemeinden in die Auslage, die mit Visionen, Kooperation und ehrenamtlichem Engagement ans Werk gehen", erklärte Johanna Mikl Leitner, die wenige Stunden zuvor zur neuen Vorsitzenden der Europäischen ARGE Landesentwicklung und Dorferneuerung gewählt worden war, zum Auftakt der Preisverleihung.
Unter tosendem Applaus betraten die Alianz-Bürgermeister Wolfgang Borst, Bernd Fischer, Dieter Möhring, Hermann Niediek, Günter Pfeiffer, Reinhold Strohschön und Wolfram Thein sowie Landrat Wilhelm Schneider die Bühne und nahmen jubelnd den Pokal entgegen. "Wir bedanken und freuen uns sehr über diese hohe Auszeichnung. Sie ist für uns vor allem ein Lohn für die geschlossene Gemeinschaftsleistung, die unsere sieben Kommunen mit ihren Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Jahren im Hofheimer Land vollbracht haben. Was bislang im Hofheimer Land erreicht wurde, konnte nur dadurch realisiert werden, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen: Gemeinden, Verwaltungen, Fördermittelgeber und vor allem Bürgerinnen und Bürger", so Borst.
Die siegreiche Gemeindeallianz Hofheimer Land konnte dank eines konsequent umgesetzten, umfassenden Erneuerungsprozesses, der sich in einer Vielzahl großer und kleinerer Projekte von höchster Qualität manifestiert hat, die Trendwende von einem strukturschwachen Abwanderungs- und Leerstandsraum hin zu einem vitalen und prosperierenden Zukunftsraum schaffen. In der Begründung der Jury wurden dabei insbesondere der mutige und fruchtbringende Zusammenschluss von vier Gemeinden, zwei Marktgemeinden und einer Stadt zu einer Allianz, die nachhaltige Ortskernrevitalisierung sowie die vorbildliche Partizipationskultur als Basis für eine Fülle an Maßnahmen zur Hebung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner genannt.
Landrat Wilhelm Schneider: "Mehr als beeindruckend waren das hohe Niveau und die hervorragenden Projekte der Mitbewerber. Dies gab Einblicke, welch hohe Konkurrenz dem Hofheimer Land gegenüberstand und welchen Stellenwert es hat, den Europäischen Dorferneuerungspreis als Sieger in Europa zu erhalten. Diese hohe Auszeichnung ist mit Dank verbunden, aber auch mit der Aufforderung zum Weitermachen."
Wie eine Champions-League-Veranstaltung
Bürgermeister Bernd Fischer aus Riedbach ergänzte: " Tolle Eindrücke, der Europäische Gedanke lebt!" Und 2. Bürgermeister Reinhold Strohschön aus Bundorf: "Die Veranstaltung war grandios wie eine Champions-League-Veranstaltung. Wir wurden vom Publikum und den Mitbewerbern gewürdigt und ich freue mich sehr auf nächstes Jahr." Bürgermeister Dieter Möhring aus Aidhausen resümierte: "Wenn man die vielen Bewerber sieht mit den tollen Projekten, die auch den Sieg verdient gehabt hätten, ist man besonders stolz, dass man sich durchsetzen konnte."
Im Bierzelt konnten die Geehrten aus dem Landkreis Haßberge hautnah erleben, wie Europa zusammen feiern kann. Als sich die Urlesbacher Musikanten bei der vom Gastgeber engagierten Kapelle musikalisch mit einklinkten "tobte das Zelt" und die Besucher, angereist von Ungarn bis zu den Niederlanden, hielt es bis nach Mitternacht nicht mehr auf ihren Plätzen.
Bürgermeister Wolfgang Borst bedankte sich im Namen aller Gäste bei der ARGE sowie dem Gastgeber der Gemeinde Hinterstoder und lobte: "Ihr habt zwei Sachen perfekt gezeigt: Erstens, dass ihr 2018 verdient den Europäischen Dorferneuerungspreis gewonnen habt, und zweitens, dass es euch perfekt gelungen ist, solch ein großes Fest auszurichten, das die Bevölkerung mitgetragen hat. Ihr habt die Messlatte sehr hoch gelegt. Wir hoffen im nächsten Jahr ähnliches zu schaffen, laden Euch herzlich dazu ein und freuen uns auf ein Wiedersehen."