Die Aula der Heinrich-Thein-Schule Haßfurt war gut gefüllt, als die Kreishandwerkerschaft Haßberge am vergangenen Samstag zu einer Feierstunde einlud: Vierzig Junghandwerkerinnen und Junghandwerker aus den Innungen für Fleischerei, Maler und Verputzer, Elektro- und Informationstechnik, Friseurwesen, Brauerei- und Mälzereihandwerk und dem Bereich der Bürokaufleute wurden freigesprochen. Große Hoffnung ruhen auf ihren Schultern: Sowohl fachlich als auch menschlich und regionalverbunden sollen sie in eine Verantwortung hinwachsen, die für die Lebensader der Region als elementar angesehen wird.
"Bei uns lebt es sich am besten"
Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner, selbst über Jahrzehnte hinweg viel in der Welt herumgereist, zog ein unmissverständliches persönliches Fazit: "Bei uns lebt es sich am besten". Ein doppeltes Lob für die Qualität der Ausbildung in Deutschland, welche keinen internationalen Vergleich scheuen muss, und auch für die Region.
Landrat Wilhelm Schneider lud ebenfalls zum Verbleib in der Region ein: "Das Handwerk ist die erste Adresse in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energiegewinnung; gleich was die Politik für Ziele setzt, ohne das Handwerk geht nichts."
Festredner Steffen Vogel stimmte zu: "Handwerk ist mehr als ein Beruf"; es sei eine tragende Säule des Zusammenlebens, und auch durchaus lukrativ: "Wenn im Winter die Heizung ausfällt, wird alles bezahlt, damit jemand mit Fachkunde vorbeikommt."
Alle vier Malergesellen bleiben im Landkreis Haßberge
Die Angesprochenen vernahmen die Worte, und genossen sichtlich, an dem Ehrentag im Rampenlicht, im Focus der Anerkennung, zu stehen. Sie haben ihren Weg gefunden, nach der Berufswahl die Praxis erlernt und können jetzt über ihre weitere Schritte entscheiden."Es ist so eine wichtige Aufgabe, den Beruf des Herzens zu wählen, denn nur da ist man wirklich gut", hatte Vogel gesagt. Das Vorhaben schien aufgegangen zu sein. Obermeister Obermeister Michael Ott durfte für die Maler und Verputzer mit stolzer Brust verkünden: "Das hat es noch nie gegeben: Alle vier Maler, die bestanden haben, bleiben in ihrem Landkreis, machen den Job weiter, dort, wo sie ihn gelernt haben!"
Wie vielseitig und bedeutungsvoll Handwerk ist, machte Obermeister Oliver Merkl im Namen der Friseurinnung deutlich: "Friseurkunst ist, ein Lächeln ins Gesicht der Kundschaft zu zaubern!" Er benannte den Weg: "Jeder Schnitt, jede Farbe, jede Frisur ist ein Ausdruck von Leidenschaft und Können." Teamarbeit und Respekt vor jedem einzelnen Kunden seien angesagt. Merkl gab seinen Schützlingen mit auf den Weg: "Seid mutig, kreativ, bleibt Euch selbst treu!"
Lena Schorr stellt sich der Aufgabe. Die 27-jährige Friseurin spricht über ihren absoluten Traumberuf: "Am Anfang steht der Blickkontakt." Dann der gemeinsame Blick in den Spiegel: "Die stumme Kommunikation, wie der Kunde drauf ist, mit welcher Intension er kommt." Und auf diese Weise der Aufbau von Vertrauen und gegenseitigem Verständnis: "Die Kundin sagt was sie will, und dann suchen wir gemeinsam heraus, was sie wirklich will." Nicht, was ihr Mann sich vorstellt zähle, auch nicht, was die Modezeitschrift vorgibt. Sondern alleine ihr eigenes Ich: "Die jungen Frauen müssen aus ihrer Komfortzone herausfinden."
Zufrieden, wenn der Kunde sich verstanden fühlt
Diese Erkenntnis mit Empathie freischaufeln, erarbeiten und umzusetzen, sei ihre Aufgabe. "Die Wenigsten fragen nach dem Preis, doch es könne in Einzelfällen auch schon eine Geldanlage werden", bis zu 350 Euro seien realistisch. "Das müssen wir schon vorab besprechen." Und Zeit für mehrere Termine müssten die Kunden bereit sein zu investieren. Wenn dies alles geklärt ist: "Dann steigen wir in die Dienstleistung ein!" Und zufrieden ist Schorr aus Krum genau dann, "wenn sich die Kunden verstanden fühlen".
Die Leidenschaft, welche die jungen Menschen an den Tag legen, stimme optimistisch. Der Tag kommt, an dem sie Geschicke im Landkreis lenken, Meistertitel führen, Geschäfte leiten. Wenn der Eindruck, den sie heute hinterließen, sich bewahrheitet, könne die Zukunft getrost kommen; dann liege sie in guten Händen, lautete der Tenor der Freisprechungsfeier.