Einen großen Besucheransturm erlebte der Haßfurter Verkehrslandeplatz am Sonntag. Das Wetter gab mit dem vorläufig letzten richtigen Sonnentag sein Bestes, so dass Hunderte Menschen zum Flugplatzfest strömten. Der Motorflugclub Haßfurt und das Fallschirm-Sport-Zentrum Haßfurt waren die Ausrichter dieses Events und freuten sich über das rege Interesse der Bevölkerung.
Und zu sehen gab es Vieles. So waren verschiedene Flugzeuge und auch ein Hubschrauber der Bundeswehr zu bestaunen. Für technisch Interessierte standen zahlreiche Vereinsmitglieder zum fachsimpeln bereit. Und wer selbst einmal in luftiger Höhe schweben wollte, konnte das mit einem Rundflug gegen eine Gebühr verwirklichen.
Sicherheit hat immer Vorrang
Eigentlich war auch in den frühen Abendstunden der Start eines Heißluftballons geplant. Dieser musste aber aufgrund von Regen und Wind, der nach 17 Uhr einsetzte, ersatzlos gestrichen werden. "Die Sicherheit geht immer vor", sagte dazu ein Mitglied des Freiballonclub Franken e. V. aus Schweinfurt, bei dem man zumindest den Korb inspizieren konnte.
Eine lange Schlange bildete sich auch vor einem ganz besonderen Flugzeug: Einem Starfighter F 104 G, der ehemals im Dienst der deutschen Luftwaffe stand. Der Einsitzer wurde in Deutschland gefertigt, dafür steht auch das G im Namen (für Germany). Er erreichte als Abfangjäger, Jagdbomber und Aufklärer einst zweifache Schallgeschwindigkeit.
Doch durch seine komplizierte Technik war er außergewöhnlich schwer zu fliegen. Der Starfighter aus dem Jahr 1962, der nicht mehr flugbereit ist, war dennoch beim Flugplatzfest ein begehrtes Fotomotiv, besonders auch für Kinder, die in der Steuerkabine Platz nehmen durften.
3000 Meter freier Fall
Neben unzähligen Starts und Landungen von Sporflugzeugen waren auch die Fallschirmspringer ein Hingucker. Mehrmals hob das spezielle Flugzeug der Skydiver ab, das bis zu 17 Springerinnen und Springer in eine Höhe von 4000 Metern bringt. Zuerst im freien Fall, öffnet sich dann in circa 1000 Meter Höhe der Fallschirm.
Das weiß Johannes Riegler aus Untereuerheim im Landkreis Schweinfurt, der seit sieben Jahre bei den Fallschirmspringern in Haßfurt aktiv ist. Kürzlich hat der 28-Jährige seinen 100. Sprung vollendet, wobei das in diesem Zeitraum noch relativ wenige Absprünge sind. Andere Fallschrimspringer kommen im Durchschnitt auf etwa 100 Absprünge in einem Jahr, so Riegler.
Das Landegebiet ist für die Fallschirmspringer fest definiert. Dank der Steuerungsmöglichkeiten des modernen Flächenfallschirms kommt es so gut wie nie vor, dass jemand irgendwo landet, wo er nicht hin wollte. Früher als es nur sogenannte Rundkappen als Fallschirme gab, sah die Sache anders aus. Da kam es auch mal zu Landungen weitab vom Ziel, erklärte Riegler.
Während eine Ausbildung zum Fallschirmspringer rund 3000 Euro kostet, kann man als Laie trotzdem einen Sprung miterleben. Für einen Unkostenbeitrag von 239 Euro bietet das Fallschirm-Sport-Zentrum sogenannte Tandemsprünge an.
Eine Besucherin, die das Gefühl des Fliegens einmal selbst ausprobiert hat, war am Sonntag Jennifer Olewicz aus Haßfurt. "Der Sprung hat sogar meine Erwartungen übertroffen", sagte die 24-Jährige, die es als cool und entspannend empfand, frei in der Luft zu fliegen. Als Tandempilot war Dirk Rentsch aus Thulba im Landkreis Bad Kissingen an ihrer Seite. Der erfahrene Springer mit über 2800 Sprüngen ist auch Fallschirmlehrer und seit rund 25 Jahren in diesem Hobby aktiv.
"Man muss sich einfach darauf einlassen und dem Piloten vertrauen", heißt laut Rentsch das Spezialrezept, das einen schönen Fallschirmsprung in der Zweier-Kombi garantiert. Jennifer Olewicz, die so begeistert von der neuen Erfahrung war, kann demnächst das Erlebnis sogar noch einmal wiederholen. Ihre Mutter, die sie zum Flugplatzfest begleitete, sagte spontan zu, ihrer Tochter zum Geburtstag einen weiteren Tandemsprung zu schenken.