Deutschland ist Fußballweltmeister. Nein, leider nicht. Es lautet korrekt: Deutschland war Fußballweltmeister. Den Titel musste die Herren-Nationalmannschaft letzten Sommer an Frankreich abtreten. Es ist nicht nur im Sport so: Erfolg ist meist kurzlebig.
Meist. Nicht so in Knetzgau und in Maroldsweisach. Beide Kommunen dürfen sich seit sieben Jahren mit dem Titel „Familienfreundlichste Gemeinde im Landkreis Haßberge“ schmücken. Knetzgau in der Kategorie der Bewerber über 5000 Einwohner, Maroldsweisach darunter. Herzlichen Glückwunsch im Nachhinein noch einmal: Die Auszeichnungen waren bestimmt verdient – Proteste jedenfalls gab es damals keine.
Nur: Es sind halt jetzt sieben Jahre vergangen. Und da stellt sich schon die Frage, ob sich Knetzgau und „Maro“ auf dem Erfolg von gestern ausruhen dürfen. Wobei damit nicht gesagt sei, dass sie es sich wirklich auf ihren Lorbeeren bequem machen. Aber vielleicht haben andere Städte und Dörfer inzwischen aufgeholt oder die Gewinner von anno dazumal gar überholt?
Alle drei Jahre wieder...
Das kann nur ein neuer Wettbewerb herausfinden. Und so ist es die Junge Liste (JL) im Kreistag, die fordert, den Titel „Familienfreundlichste Gemeinde“ neu zu vergeben. Nicht im WM-Rhythmus von vier Jahren und auch nicht im alljährlichen Spielmodus der Champions League. Sondern alle drei Jahre. Das fordert die JL-Kreistagsfraktion in einem Brief an Landrat Wilhelm Schneider. Die Junge Liste war es auch, die den Wettbewerb einst ins Leben gerufen hatte, schon 2008 hatte sie den Antrag dazu im Kreistag eingebracht.
Jetzt also sieht die JL die Zeit gekommen, auch den anderen 24 Kommunen im Landkreis die Chance zu geben, sich mit dem „Familienfreundlichkeitsprädikat“ zu schmücken. Freilich hätten Knetzgau und Maroldsweisach die Chance, ihre Titel zu verteidigen. Ob ihnen das gelingen kann, soll nach den Initiatoren bereits das Jahr 2020 zeigen. Ab dann soll der Dreijahreszyklus gelten, der laut Fraktionsvorsitzendem Thomas Wagenhäuser dazu beitragen würde, alle Kreiskommunen und mit ihnen den gesamten Landkreis voranzubringen.
Man darf sagen: Das ist mal eine gute Idee, und sie kommt zu einer sehr guten Zeit. 2020 ist nämlich das Jahr der nächsten Kommunalwahl. Und da hätten die Bewerber um die politischen Ämter gleich die Möglichkeit, im Wahlkampf darzulegen, was sie in Dorf und Gemeinde für Alt und Jung und das Miteinander der Generationen zu tun gedenken. Umgekehrt könnte das Wahlvolk signalisieren, was es sich von den neuen Räten und Bürgermeistern wünscht. Zusammen sollte das etwas ergeben, das jede Kommune fähig für den „Familienwettbewerb“ macht.