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Zeil
Erstmals kostet das Zeiler Weinfest Eintritt:  Was sagt die Bevölkerung dazu?
Die Besucher scheinen die Sicherheitsabgabe mehrheitlich zu akzeptieren. Doch es gibt auch andere Meinungen.
Haben sich zur Sicherheitsabgabe am Zeiler Weinfest geäußert: Oben von links: Ewald Göpfert, Heike Holldorf, Johannes Duscher, Natascha Baumann. Unten von links: Lars Oppermann, Nicole Klöting, Nicole Tschiggfrey, Sven Klöting
Foto: Christian Licha | Haben sich zur Sicherheitsabgabe am Zeiler Weinfest geäußert: Oben von links: Ewald Göpfert, Heike Holldorf, Johannes Duscher, Natascha Baumann.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Das 37. Altstadt-Weinfest in Zeil steht vor der Tür. In der historischen Fachwerk-Altstadt wird am kommenden Wochenende von Samstag,  5. August, bis einschließlich Montag, 7. August, wieder fröhlich gefeiert. Erstmals verlangen die Veranstalter in diesem Jahr am Samstagabend von 17 Uhr bis 22 Uhr und am Montagabend von 18 Uhr bis 22 Uhr Eintritt in Form einer Sicherheitsabgabe. Pro Person sind jeweils drei Euro fällig, wobei Weinfestbesucherinnen und -besucher auch ein Kombiticket für beide Tage für fünf Euro kaufen können.

Hierdurch will die Stadt den Jugendschutz durch engmaschige Zugangskontrollen stärken und das Mitbringen von alkoholhaltigen Getränken, insbesondere Hochprozentigem, unterbinden. An acht Standorten wird die Sicherheitsabagbe kassiert und an zwei weiteren Stellen, die als "Schlupflöcher" Zugang zum Weinfest gewähren könnten, kontrollieren Security-Mitarbeiter den Zutritt. Der Sonntag bleibt als Familientag komplett ohne Sicherheitsabgabe. Was hält denn die Zeiler Bevölkerung von dieser Neuerung? Wir haben auf den Straßen von Zeil nachgefragt:

Nicole (40) und Sven Klöting (43) aus Zeil: "Wir finden es richtig, dass Eintritt zur Finanzierung des Sicherheitsdienstes verlangt wird."

Zugezogen nach Zeil sind vor etwas mehr als einem Jahr das Ehepaar Nicole und Sven Klöting. Die 40-Jährige und ihr 43-jähriger Mann wohnen in der Langen Gasse, also mitten drin im Getümmel. "Wir finden es richtig, dass Eintritt zur Finanzierung des Sicherheitsdienstes verlangt wird", sagen beide übereinstimmend. Der Betrag sei überschaubar und viele Besucher geben ein mehrfaches dessen auf dem Weinfest aus, so dass die drei Euro nicht unbedingt auffallen, so das Paar. Verstärkte Security-Kontrollen am Eingang findet Sven Klöting gut, der selbst zwölf Jahre Erfahrung als Sicherheitsmitarbeiter bei Festivals in seiner ursprünglichen Heimat im Ruhrgebiet hat. "Dennoch muss natürlich jeder auf sich selbst aufpassen", ergänzt Nicole Klöting. Lobend erwähnen die beiden Zugezogenen, die sich schnell in der Fachwerkstadt heimisch fühlten, die Stadtverwaltung beziehungsweise den Förderverein. Diese haben nämlich im Vorfeld an alle Anwohner, die im Festbereich wohnen, kostenlose Eintrittsbändchen für Samstag und Montag ausgegeben.

Lars Oppermann (24) aus Ziegelanger: "Die Sicherheit sollte uns auch ein gewisses Geld wert sein."

"Die Sicherheit sollte uns auch ein gewisses Geld wert sein", sagt Lars Oppermann aus dem Zeiler Stadtteil Ziegelanger. Der 24-Jährige, selbst ehrenamtlich als stellvertretender Kommandant bei der Feuerwehr Ziegelanger engagiert, sieht die Einlasskontrollen als sehr sinnvoll an. So lässt sich vermutlich der ein oder andere Zwischenfall von vorne herein vermieden, meint Lars Oppermann. Auch habe die Stadt Zeil den doch recht weitläufigen Zugang zum Weinfest in der Altstadt mit den insgesamt zehn Kontrollpunkten gut gelöst. 

Natascha Baumann (35) aus Zeil glaubt, dass diejenigen, die nur kurz aufs Weinfest möchten, vom Eintrittsgeld abgeschreckt werden.

Etwas skeptisch ist dagegen Natascha Baumann, ob es tatsächlich klappt, alle Eingänge zum Weinfest kontrollieren zu können. Die 35-jährige Zeilerin findet aber dennoch den verstärkten Einsatz von Security sehr gut, um für noch mehr Sicherheit zu sorgen. Selbst am Stand der Stadtkapelle Zeil als Helferin tätig, befürchtet Natascha Baumann jedoch, dass das ein oder andere Essen weniger verkauft wird. "Wenn jemand nur kurz auf das Weinfest möchte, um sich Verpflegung für daheim zu holen, kann ich mir vorstellen, dass derjenige dann nicht bereit ist, dafür noch zusätzlich drei Euro zu bezahlen", so die Familienmutter.

Nicole Tschiggfrey (41) aus Zeil freut sich über den eintrittsfreien Sonntag: "So können auch Familien mit Kindern das Weinfest genießen."

Ebenfalls eine Mutter von drei Kindern ist Nicole Tschiggfrey. Die 41-Jährige, die in Zeil verheiratet ist, lobt die Tatsache, dass der komplette Sonntag als Familientag und auch die Eröffnung am Samstag mit dem Festzug von dem Eintritt ausgenommen ist. "So können auch Familien mit Kindern das Weinfest genießen, ohne zusätzlich belastet zu werden", sagt Nicole Tschiggfrey, die gleichzeitig mit der Abgabe der Sicherheitspauschale eine finanzielle Entlastung der Vereine sieht. Würde nämlich kein Eintritt verlangt, hätte das bestimmt auch eine Erhöhung der Standgebühren zur Folge, um die Security finanzieren zu können, vermutet die Zeilerin.

Insbesondere, wenn es eng zugeht, spielt das Thema Sicherheit eine immer größere Rolle bei Veranstaltungen - so auch beim Zeiler Altstadt-Weinfest. (Archivfoto)
Foto: Christian Licha | Insbesondere, wenn es eng zugeht, spielt das Thema Sicherheit eine immer größere Rolle bei Veranstaltungen - so auch beim Zeiler Altstadt-Weinfest. (Archivfoto)

Ewald Göpfert (66) aus Zeil: "Warum jetzt, wenn es bei den vergangenen 36 Altstadt-Weinfesten auch ohne Eintritt gegangen ist?"

Ewald Göpfert als waschechter Zeiler findet das Verlangen eines Eintrittsgeldes zwar in Ordnung, aber stellt auch die Frage dazu: "Warum jetzt, wenn es bei den vergangenen 36 Altstadt-Weinfesten auch ohne Eintritt gegangen ist?" Auf der anderen Seite versteht der 66-Jährige natürlich, das alles teurer wird. Alleine den Einsatz der Sicherheitsmitarbeiter sieht Ewald Göpfert als Rechtfertigung für das Eintrittsgeld an, aber es werde ja noch viel mehr geboten beim Zeiler Weinfest. Den Zusammenhalt der Vereine in Zeil lobend, ist Ewald Göpfert der Meinung, dass es ohne diese nicht geht. Selbst seit dem ersten Weinfest aktiv als Helfer dabei, unter anderem für den Schützenverein, den Kegelclub "Alle Neun" und den FC Ziegelanger, sagt der engagierte Bürger: "Die ehrenamtliche Tätigkeit wird ganz groß geschrieben in Zeil".

Erstmals wird in diesem Jahr beim 37. Altstadt-Weinfest in Zeil am Samstag- und Montagabend Eintritt in Form einer Sicherheitspauschale verlangt.
Foto: Christian Licha | Erstmals wird in diesem Jahr beim 37. Altstadt-Weinfest in Zeil am Samstag- und Montagabend Eintritt in Form einer Sicherheitspauschale verlangt.

Heiko Holldorf (52) aus Schmachtenberg: "Es gibt viele andere Menschen, die mit jedem einzelnen Cent rechnen müssen und dann eben nicht aufs Weinfest gehen."

"Mir persönlich tun die drei Euro Eintritt nicht weh, aber ich denke, es gibt viele andere Menschen, die mit jedem einzelnen Cent rechnen müssen und dann eben nicht aufs Weinfest gehen", sagt Heiko Holldorf aus Schmachtenberg. Der 52-Jährige findet, dass man sich nicht an den Eintrittsgeldern bereichern solle, weil sowieso schon alles teuer genug sei. Zum Weinfest in Zeil kommen jedes Jahr zehntausende Besucher, die für genug Umsatz sorgen, da müsse man nicht auch noch Eintritt verlangen, sagt Heiko Holldorf.

Johannes Duscher (50) aus Ziegelanger findet, dass das Zeiler Weinfest zu wenig bietet, um Eintritt zu verlangen.

Johannes Duscher aus Ziegelanger befürchtet ebenfalls, dass nun weniger Besucher auf das Zeiler Weinfest kommen, wenn Eintritt verlangt wird. Aber dafür biete man in der Fachwerkstadt zu wenig, so der 50-Jährige. Seiner Meinung nach hat das Altmain-Weinfest in Sand die wesentlich besseren Bands und Musikgruppen und dort schaue man auch nicht so genau auf jeden Euro in Bezug auf die Gage. In Zeil träten keine qualitativ hochwertigen Musiker auf und auch der Verzicht auf das Feuerwerk, das früher am Sonntagabend in Zeil stattfand, sei auch nicht gut, findet Johannes Duscher. 

 
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  • Jürgen Werner
    Es besteht jetzt also keine Möglichkeit mehr auch für zu Hause etwas Essen zu holen. Wenn man in der Nähe des Festgeländes wohnt hat man mit der lauten Musik und den dann wartenden Gästen (bis 22Uhr) zu leben. Viele gehen doch vor 22 Uhr nicht zu derartigen Veranstaltungen. Hoffentlich sind dann an den Eingängen genügend Toiletten für die wartenden vorhanden. Legt dann der DJ auch erst ab 22Uhr auf?
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