Mit "Gabriele" habe in seiner Jugend alles angefangen, sagte Ralph Köberlein am Freitag per Lautsprecher einem lauschenden Publikum in der Hofheimer Hauptstraße. "Doch als ich Erika sah, war ich geflasht", gab er freimütig zu. Wer nun meint, Köberlein erzähle Liebesgeschichten aus seinen Jugendjahren, hat nicht ganz Unrecht – auch wenn es sich bei Gabriele und Erika nicht um Mädchen handelt, sondern um Schreibmaschinen.
Mit einer Adler Schreibmaschine, Modell "Gabriele", hat der Hofheimer als 13-Jähriger vor 50 Jahren das Schreibmaschinenschreiben gelernt und Blut geleckt. "Im Schreibmaschinenschreiben hatte ich immer eine Eins. Es war die einzige Eins in meinem Zeugnis", ließ er das Publikum wissen.
Zehn Jahre später entdeckte Köberlein ein weiteres Objekt seiner Begierde. Bei einer Antiquitätenversteigerung in Sand sprang ihm eine hochglanz-schwarze Continental Silenta mit verchromten Tasten ins Auge und es war um ihn geschehen. Er ersteigerte die Schreibmaschine für 50 D-Mark.
Es war der Beginn seiner Sammelleidenschaft von Schreib- und Büromaschinen, die Köberlein seit Freitag in der Hauptstraße 10 in sechs Schaufenstern des ehemaligen Fotogeschäfts Häffner präsentiert. Dort sind nun Kinderschreibmaschinen, Koffermaschinen, Rechenmaschinen, Blindenschreibmaschinen und "Bürotika" wie alte Locher oder Hefter ausgestellt.
Die erste Schreibmaschine hat übrigens im Jahr 1864 ein Südtiroler gebaut. Sie bestand überwiegend aus Holz. Die Buchstaben und Ziffern waren aus Nägeln gefertigt.