
Mitte September haben Daniela (46) und Christian (42) Hofmann aus Kirchaich ein neues Blumengeschäft in der Torbrunnenstraße in Eltmann eröffnet. Es heißt: Blütenzauber. Doch es war ein langer Weg bis dorthin. Daniela Hofmann ist ursprünglich gelernte Friseurin und hatte mit Blumen kaum etwas zu tun. Aber sie hatte oft Schmerzen und es stellte sich heraus, dass sie an einer angeborenen Hüftdysplasie, einer Fehlbildung des Hüftgelenks, leidet. Dadurch sei es ihr immer schwerer gefallen, ihren Beruf auszuüben.
Daniela Hofmann erzählt, sie habe sich schon immer für das Handwerk begeistert und wollte dort auch bleiben. Zudem habe sie schon immer viel Spaß am Dekorieren gehabt und sich besonders für Blumen interessiert. Sie entschied sich deshalb für eine Umschulung zur Floristin und machte sich mit einem Blumenladen in Stegaurach selbstständig. 13 Jahre später wechselte sie wieder ins Angestelltenverhältnis, um mehr Zeit für die Familie zu haben: Neun Jahre lang arbeitete sie in einem Blumenladen der Region.
Verwildertes Grundstück wird zum Traumladen
Ihr Mann hatte dagegen noch ein ganz anderes Lebensziel: Christian Hofmann wollte schon immer mal ein Haus umbauen. Und so kaufte das Paar vor vier Jahren ein altes Haus mitten in Eltmann, um es als neues Zuhause für die Kinder in Zukunft einmal freizuhalten.
Doch dann kam eine Nachricht, die eine große Wende für das Leben der beiden bedeuten sollte: Die Schließung des Blumenladens "Blumen Nusser" in Eltmann. Mit seiner zentralen Lage gegenüber des Edeka-Marktes habe sich das Haus der Hofmanns als neuen Blumenladen angeboten.
Christian Hofmann baute den Vorgarten des Hauses komplett um und half den Laden ebenerdig zu machen. Der Eingang ist nun mit Handläufen versehen, wodurch auch Menschen im Rollstuhl den Laden besuchen können. Besonders für die Älteren, die kein Auto mehr fahren können, sei es wichtig, weiterhin Blumen kaufen zu können.

Da Daniela aufgrund ihrer Krankheit öfter mal zum Arzt muss, ist sie mit einem Selbstbedienungsladen deutlich flexibler: Sie kann gehen, wann sie will und muss den Laden nicht schließen. Doch wie funktioniert das?
Wenn Kundinnen und Kunden den Laden betreten, können sie sich in Ruhe umschauen. Sobald sie etwas gefunden haben, bezahlen sie entweder bar oder per Online-Bezahldienst PayPal. Damit niemand ohne zu bezahlen den Laden verlässt, gibt es Überwachungskameras. Falls doch einmal Wechselgeld benötigt wird, kann sich die Kundschaft an Daniela Hofmann wenden oder im Edeka gegenüber nachfragen.

Öfter hätten Kundinnen und Kunden jedoch größere, speziellere Wünsche. Diese können sie dann bei Daniela Hofmann selbst angeben, sie kann die gewünschten Pflanzen bestellen. Denn obwohl es offiziell ein Selbstbedienungsladen ist, ist Hofmann die meiste Zeit anwesend, um als Ansprechpartnerin für Fragen oder Bestellungen zur Verfügung zu sein. Besonders Ältere wollen auch "gern weng reden und Unterhaltung haben", erklärt sie. Die Jüngeren dagegen seien froh, wenn sie sich umschauen können, wann und wie lang sie wollen, ohne dass direkt ein Angestellter auf sie zustürmt und seine Hilfe anbietet.
Teamwork im Blumenladen
Während sie sich hauptsächlich um das Dekorieren der Pflanzen und die Bestellungen kümmert, hilft ihr Mann bei dem ganzen "Drumherum". Der gelernte Steinmetz arbeitet aktuell im Kundendienst und macht nach der Arbeit beispielsweise den Laden sowie den Vorgarten wieder sauber oder kümmert sich um schwerere Arbeiten wie die Annahme der Lieferungen.
Die Blumen bestellt Daniela Hofmann aus dem Internet, manchmal fahre sie aber auch nach Bamberg zum Großhändler. Einen Teil der Pflanzen dekoriert sie noch, der andere Teil bleibt ungeschmückt. Das sind sowohl Blumen zum Einpflanzen für draußen, als auch Topfpflanzen für drinnen. Auf Nachfrage erhält man auch Schnittblumen, größere Sträuße müsse sie jedoch bestellen. Zu besonderen Anlässen wie Allerheiligen werde es auch eine Auswahl an Trockenpflanzen und Grabschmuck geben.
Geöffnet ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und Samstags, Sonntags und am Feiertag von 10 bis 20 Uhr. Die Öffnungszeiten könnten jedoch variieren. Nachts ist der Laden geschlossen, da dort sowieso niemand einkaufe, erklärt Hofmann. Einmal sei sogar eine Katze in den Laden gekommen, was sie in der Nacht lieber vermeiden wollen.
Bisher sei der Laden gut angenommen worden, zieht die Selbstständige ihr erstes Resümee. Es gebe ein gemischtes Publikum von Jung bis Alt. Bisher seien nur ehrliche Kundinnen und Kunden gekommen und mehr als zufrieden gewesen. "Dann weißt du, du hast alles richtig gemacht", sagt Daniela Hofmann. Mitte November werden sie sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt dort veranstalten.