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Wülflingen
Eine Facebook-Gruppe kämpft für Tempo 30 in Wülflingen
Es geht ihnen um mehr Sicherheit, vor allem für Kinder, die im Ort unterwegs sind. Bei einem Ortsrundgang zeigen die Initiatoren, welche Stellen besonders gefährlich sind.
Viele Wülflinger wünschen sich eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Altort. Besonders gefährlich ist die Situation an der Einmündung der Scheuerleinsgasse. Hier müssen Fahrradfahrer mit dem Vorderreifen in die Wässernachstraße einfahren, um überhaupt zu sehen, ob Verkehr kreuzt.
Foto: Christian Licha | Viele Wülflinger wünschen sich eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Altort. Besonders gefährlich ist die Situation an der Einmündung der Scheuerleinsgasse.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 18.02.2024 11:11 Uhr

Die Diskussion um eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer im Wülflinger Altort nimmt wieder Fahrt auf. In den vergangenen Jahren oft schon von den Anwohnern gefordert, hat jetzt eine Initiative eine Facebook-Gruppe gegründet, die mithelfen soll, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Rolf Lutz ist der Gründer der Gruppe. Sein Vater Günther Lutz hat Anfang der 1980er-Jahre auch bereits um eine Tempo 30-Zone in einem Haßfurter Stadtteil gekämpft. Und das Engagement hat sich damals gelohnt. Seit Jahrzehnten gilt im Sylbacher Wohngebiet die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern.

Der neue Anlauf war eine spontane Idee

Es war eine spontane Idee von Rolf Lutz, einen erneuten Anlauf zu starten, wie er bei einem Pressetermin vor Ort berichtet. "Die Baustelle ist bald fertig, da wäre es doch sinnvoll, mindestens die Wässernachstraße gleich ab Beginn der Verkehrsfreigabe auf 30 Stundenkilometer zu beschränken und vielleicht sogar noch rechts vor links einzuführen", sagt der 43-jährige Familienvater, der sich nicht nur um seine eigenen Jungs im Alter von sieben und neun Jahren Sorgen macht, sondern auch um alle anderen Familien und Anwohner, vor deren Haustür bisher noch 50 Stundenkilometer gefahren werden dürfen.

Ortsrundgang in Wülflingen: Rund 20 Erwachsene und Kinder waren bei dem Pressetermin dabei.
Foto: Christian Licha | Ortsrundgang in Wülflingen: Rund 20 Erwachsene und Kinder waren bei dem Pressetermin dabei.

Bei einem Dorfrundgang zeigt Rolf Lutz die besonders gefährlichen Stellen. Kurz vor dem Ortsende in Richtung der ehemaligen B 26 mündet die schlecht erkennbare Scheuerleinsgasse in die Wässernachstraße ein. Die Dorfkinder nutzen die Scheuerleinsgasse gern zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Auch vom Fahrradweg auf der anderen Seite der Bahnlinie ist sie für Radler eine direkte Zufahrt nach Wülflingen. Dabei steht dann der Vorderreifen schon in der Wässernachstraße, damit die Radfahrer überhaupt schauen können, ob Verkehr kreuzt.

Gefahr an der Bushaltestelle

Ein anderer kritischer Punkt ist der Mainblick, der vom Berg her im unteren Dorf endet. "Hier hat es in der Vergangenheit einige Unfälle gegeben", stellt Rolf Lutz fest, ist aber gleichzeitig der Meinung, dass dieses Eck jetzt mit der Dorferneuerung etwas entschärft wurde. Ein Mehrzweckstreifen macht die Fahrbahn der Wässernachstraße enger und lässt die Autofahrer wohl künftig nicht mehr ganz am rechten Rand der Ortsstraße fahren, von wo aus der Mainblick noch schlechter einzusehen war. In diesem Zusammenhang zeigte eine Anwohnerin und Mutter auf das Geländer, das an der Einmündung eigentlich gut gemeint als Absturzsicherung angebracht wurde: "Die Querstreben laden die Kinder regelrecht dazu ein, zu klettern. Mit Längsstäben im Geländer hätte man das ausschließen können."

Nach der Meinung einer Mutter wäre es sinnvoller gewesen, wenn das neue Geländer mit Längsstäben geplant worden wäre. So lädt die eigentlich als Absturzsicherung gedachte Vorrichtung die Kinder zum Klettern ein.
Foto: Christian Licha | Nach der Meinung einer Mutter wäre es sinnvoller gewesen, wenn das neue Geländer mit Längsstäben geplant worden wäre. So lädt die eigentlich als Absturzsicherung gedachte Vorrichtung die Kinder zum Klettern ein.

Auch die Bushaltestelle stellt nach Meinung von Rolf Lutz eine Gefahrenquelle dar. Früh stehen nämlich die Kinder nicht in dem schützenden Häuschen, weil der Schulbus an der anderen Straßenseite hält. "Meine Frau und ich sind früh oft mal draußen und schauen, dass kein Kind gefährdet wird", so Lutz, der direkt neben der Bushaltestelle wohnt. Die Autofahrer haben es früh natürlich besonders eilig und rauschen mit schnellem Tempo vorbei. Da helfe auch keine eingeschaltete Warnblinkanlage des Busses, ergänzt der Anwohner.

"Wenn 50 gefahren werden darf, dann wird auch so gefahren"

Ein weiterer Gefahrenpunkt ist der Spielplatz am Bach. Hier kreuzen sich mehrere Straßen, in denen ein oft hohes Tempo herrscht, erklärt Rolf Lutz. Deshalb erscheint es ihm sinnvoll, wenn nicht nur die Wässernachstraße rechts vor links und Tempo 30 bekäme, sondern auch die Scheuerleinsgasse, die Rinngasse, der Oberthereser Weg und die Gleißnergasse. Alle anderen Straßen in Wülflingen und auch die Wässernachstraße im hinteren Teilstück Richtung Wässernachhalle haben schon die anwohnerfreundliche Geschwindigkeitsbeschränkung.

Initiator Rolf Lutz im Gespräch mit Joachim Schwach und Alexander Schnaus, die ebenfalls eine Verkehrsberuhigung für Wülflingen fordern.
Foto: Christian Licha | Initiator Rolf Lutz im Gespräch mit Joachim Schwach und Alexander Schnaus, die ebenfalls eine Verkehrsberuhigung für Wülflingen fordern.

Ein Mitstreiter von Rolf Lutz ist Alexander Schnaus, der mit seiner Familie ebenfalls im "Tempo-Hotspot" wohnt. "Optisch hat die Dorferneuerung die Straße zwar verengt, aber wenn 50 gefahren werden darf, dann wird auch so gefahren", so Schnaus, dem sein Bildstock am Haus schon ein paar Mal angefahren wurde. Weiterhin wurden bereits Unterschriften gesammelt. 55 sind zusammengekommen, wobei nach Auskunft von Rolf Lutz fast in jedem Haus der betreffenden Straßen jemand unterschrieben hat.

Termin mit dem Bürgermeister?

In der Facebook-Gruppe gibt es zur Zeit 24 Mitglieder, unter ihnen auch einige Stadträte. Volker Ortloff (CSU) ist ebenfalls dabei – aufgrund des öffentlichen Aufrufes des Initiators auch beim Pressetermin. In der CSU-Fraktion seien die Stadtteile auf bestimmte Personen verteilt, die sich um deren Anliegen kümmern, so der Sailershäuser. Neben seinem Heimatstadtteil hat der Stadtrat eben auch Wülflingen unter seinen Fittichen und sah sich die Situation vor Ort an: "Die Sicherheit der Anwohner ist sehr wichtig und wenn man jetzt die Chance hat, etwas zu verändern, ist das sehr sinnvoll."

Wie Rolf Lutz verlauten ließ, habe er bereits mit dem Stätischen Bauamt telefoniert. Dort hieß es, dass Bürgermeister Günther Werner bereits über das Anliegen informiert sei und wohl einen Vor-Ort-Termin anberaumen werde.

 
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