
Derzeit tut sich einiges bei der Freiwilligen Feuerwehr Koppenwind. Nicht nur, weil die Einsatzkräfte in dem Rauhenebracher Ortsteil nun endlich ein eigenes Feuerwehrauto haben. Eine große Besonderheit ist vor allem die neue Damen-Feuerwehrgruppe, die auch dazu geführt hat, dass die Koppenwinder aktuell so viele Mitglieder in Ausbildung haben, wie nie zuvor.
2022 haben die Frauen offiziell als Feuerwehrgruppe durchgestartet und lernen und üben seitdem fleißig und regelmäßig. Zweiter Kommandant Rico Müller ist der Ausbilder der zwölf Frauen, die im Herbst ihre erste Leistungsprüfung absolviert haben. "Ohne Fehler und in einer sehr guten Zeit", erklären die Damen nicht ohne Stolz. Auch wenn die grundlegenden Handgriffe wie das Verbinden von Schlauchleitungen oder verschiedene Knoten eine ganze Menge Übung erforderten, "war das dann doch nicht so schlimm wie befürchtet. Aber vor der Theorie im Frühling, da haben wir schon Manschetten", gibt Melanie Gerstenkorn zu.
Warum gerade das jüngste Mitglied schon am längsten dabei ist
Im Frühling, genauer im März, steht nämlich die Truppmann-Prüfung an. Damit ist die Grundausbildung als Feuerwehrfrau abgeschlossen. Um bestens vorbereitet zu sein, wird nach den Feiertagen wieder intensiv geübt und Theorie gebüffelt. Die meisten Mitglieder der Gruppe haben einen Job und Kinder, manche haben auch ältere Angehörige zu versorgen. Und dennoch hat keine von ihnen seit dem ersten Entschluss, eine Damengruppe zu gründen, das Handtuch geworfen, zwei von ihnen haben sogar noch den Motorsägen-Lehrgang gemacht. Sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft, über alle Altersgruppen hinweg.

Emma Kohlmann ist die Jüngste im Bunde und war eigentlich Auslöser dafür, dass Kommandant Thomas Gerstenkorn bei der Kirchweih 2021 begann, Damen für die Feuerwehr zu rekrutieren. Emma, einziges Mädchen in der Jugendwehr, wollte auch anschließend weitermachen, aber nicht als einzige Frau in der gesamten Wehr. Jetzt hat die 16-Jährige elf Kolleginnen, die wesentlich älter sind, aber sie hat die längste Feuerwehr-Erfahrung von allen, dank Jugendgruppe.
Damit hat die Feuerwehr aktuell 46 Mitglieder, darunter die zwölf Frauen, die gerade die Prüfungen durchlaufen, sowie sieben Jugendliche, von denen ebenfalls drei Mädchen sind.
Kleine Feuerwehren spielen im Flächenlandkreis eine wichtige Rolle
Diese Entwicklung imponiert auch dem Kreisbrandinspektor Thomas Neeb. Er ist ein großer Unterstützer der kleinen Wehren, die gerade in einem Flächenlandkreis wie dem Landkreis Haßberge eine hohe Bedeutung haben. "Drei Gruppen, 24 Aktive, bei einer Leistungsprüfung in so einem kleinen Dorf mit knapp 300 Einwohnern, das nötigt schon höchste Anerkennung ab", zeigte er sich beeindruckt, als er am Freitag vor Weihnachten in der festlich geschmückten Feuerwehrhalle zu Gast war, wo das neue Fahrzeug vorgestellt wurde.

Die Zeiten der Traktor-Wehr sind mit diesem nun in Koppenwind vorbei. "Das ist auch nicht mehr zeitgemäß, auch für kleine Wehren", sagt Neeb zu diesem Anlass. Während die Frauen für die Truppmann-Prüfung büffeln, haben sich elf Männer für den Feuerwehr-Führerschein angemeldet, der für das Fahren des neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs mit der Funkruf-Nummer 44/1 nötig ist. Zwei Jahre lang mussten die Koppenwinder auf das Fahrzeug warten, das die Gemeinde 2021 bestellt hatte. Über 70.000 Euro kostet das Auto, circa 20.000 davon trägt der Feuerwehrverein selbst.